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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Durst gestillt und begann mich wieder sauber zu fühlen. Der Felsen sah inzwischen so glatt aus, daß ich mich nur ungern darauf bewegte. Die Berge waren viel näher gekommen, ihre Gipfel wurden von Blitzen aus der Dunkelheit geschält. In der entgegengesetzten Richtung war es zu dunkel, um zu erkennen, ob noch immer Verfolger in der Nähe waren. Es wäre sicher eine ziemliche Plackerei gewesen, mit mir Schritt zu halten – doch andererseits ist es in fremden Schatten nicht ratsam, sich auf Vermutungen zu verlassen. Ich ärgerte mich ein wenig über mich selbst, daß ich eingeschlafen war, aber da mir das nicht weiter geschadet hatte, zog ich meinen durchnäßten Mantel enger um mich und beschloß, mir großmütig zu verzeihen. Ich tastete nach den Zigaretten, die ich mitgebracht hatte, und stellte fest, daß etwa die Hälfte das bisherige Abenteuer überlebt hatte. Nach dem achten Versuch hatte ich ausreichend mit den Schatten herumjongliert, um Feuer zu erhalten. Anschließend saß ich einfach da, rauchte vor mich hin und ließ mich beregnen. Es war ein angenehmes Gefühl, und ich verzichtete auf den Versuch, weitere Änderungen vorzunehmen; jedenfalls nicht in den nächsten Stunden.
    Als das Unwetter endlich nachließ und der Himmel aufklarte, befand ich mich unter einem Nachthimmel voller fremder Konstellationen. Doch ein herrlicher Anblick, so können nur Nächte in der Wüste sein. Viel später verspürte ich ein leichtes Ansteigen des Bodens, und die Bewegung meines Felsens begann sich zu verlangsamen. Irgend etwas passierte mit den physikalischen Gesetzen, die meine Situation beherrschten. Dabei kam mir der Hang eigentlich nicht so steil vor, daß er mein Tempo so entscheidend beeinflussen konnte, wie er es tat. Ich wollte nicht in der Weise auf die Schatten Einfluß nehmen, daß ich aus der Bahn geworfen wurde. Ich wollte so schnell wie möglich auf vertrauteres Terrain überwechseln, wollte mir einen Ort suchen, da meine seelische Vorwegnahme äußerer Ereignisse eher der Wirklichkeit entsprechen konnte.
    Ich ließ den Felsbrocken also zum Stillstand kommen, kletterte hinab und setzte den Weg hangaufwärts zu Fuß fort. Dabei spielte ich das Schattenspiel, das wir alle schon als Kinder gelernt hatten. Komm an einem Hindernis vorbei
    – einem vertrockneten Baum, einer Felsformation – und laß den Himmel dahinter anders aussehen als noch eben. Allmählich stellte ich die vertrauten Konstellationen wieder her. Ich wußte, daß der Berg, von dem ich herabsteigen würde, nicht derselbe war, den ich erklettert hatte. Meine Wunden schmerzten noch immer unangenehm, doch mein Fußgelenk machte bis auf ein Gefühl der Steifheit keine Probleme mehr. Ich war ausgeruht.
    Ich wußte, daß ich eine Zeitlang durchhalten konnte. Alles schien wieder in Ordnung zu sein.
    Es war ein langer Marsch in einem Gelände, das allmählich immer steiler wurde. Doch schließlich stieß ich auf einen Weg, und von da an war es wieder leichter. Mit gleichmäßigen Schritten ging ich unter dem inzwischen vertrauten Himmel bergan, entschlossen, nicht zu rasten und bis zum Morgen über den Gipfel zu sein. Beim Marschieren veränderte sich meine Kleidung, um sich diesem Schatten anzupassen – Jeanshosen, Jeansjacke, der nasse Mantel ein trockener Umhang. In der Nähe hörte ich eine Eule schreien, und aus großer Ferne unter und hinter mir ertönte ein Jaulen, das von einem Kojoten stammen mochte. Diese hörbaren Hinweise auf eine doch bekannte Welt steigerten mein Gefühl der Sicherheit und ließen den letzten Anflug von Verzweiflung schwinden, der sich mit meiner Flucht verband.
    Etwa eine Stunde später gab ich der Versuchung nach, ein bißchen mit den Schatten herumzuspielen. Es war gar nicht so ungewöhnlich, daß sich ein Pferd in diese Berge verlief – und natürlich fand ich das Tier. Nachdem ich mich zehn Minuten lang mit ihm angefreundet hatte, setzte ich mich auf seinen ungesattelten Rücken und näherte mich nun auf eine etwas angenehmere Art dem Gipfel. Der Wind säte Frost auf unseren Weg. Der Mond stieg auf und ließ ihn zu funkelndem Leben erwachen.
    Kurz, ich ritt die ganze Nacht hindurch, erreichte lange vor der Dämmerung den höchsten Punkt und begann den Abstieg. Dabei wurden die Berge hinter mir noch gewaltiger, was natürlich der beste Augenblick war. Auf dieser Seite der Bergkette herrschte grüner Bewuchs vor, durchteilt von sauberen Schnellstraßen, da und dort gesäumt von Siedlungen. Alles entwickelte sich

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