Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
– ich wünschte, er würde wieder direkt mit mir sprechen. Na ja ... daran kann ich im Augenblick wohl nichts ändern. Zum Teufel mit allem! Ich gehe zu Bett.«
    Er nickte.
    »Schau zuerst unter das Bett!«
    Wir verließen den Raum und gingen den Flur entlang.
    »Corwin, ich wünschte, du wärst so weitsichtig gewesen, außer den Gewehren auch ein bißchen Kaffee mitzubringen«, sagte er. »Jetzt könnte ich eine Tasse vertragen.«
    »Hält dich das Zeug nicht unnötig wach?«
    »Nein. Ich brauche am Abend ein paar Tassen.«
    »Mir fehlt das Zeug am Morgen. Wenn wir das ganze Durcheinander aufgeklärt haben, müssen wir ein paar Portionen importieren.«
    »Das ist ein geringer Trost, aber eine gute Idee. Was war übrigens mit Fiona los?«
    »Sie hält Julian für den Schuldigen.«
    »Damit hat sie vielleicht sogar recht.«
    »Und Caine?«
    »Nehmen wir einmal an, hinter unseren Problemen steckt keine Einzelperson«, sagte er, während wir die Treppe emporstiegen. »Sagen wir ruhig, es waren zwei, beispielsweise Julian
und
Caine. Die beiden haben sich unlängst erst gestritten, Caine war der Unterlegene, Julian beseitigte ihn und nutzte den Todesfall aus, um zugleich deine Position zu schwächen. Ehemalige Freunde geben die übelsten Feinde ab.«
    »Sinnlos«, sagte ich. »Mir wird ganz schwindlig, wenn ich mich mit allen vorstellbaren Möglichkeiten befasse. Entweder müssen wir abwarten, bis etwas Neues passiert, oder wir müssen dafür sorgen, daß etwas geschieht. Wahrscheinlich das letztere. Aber nicht mehr heute abend ...«
    »He! Warte mal!«
    »Tut mir leid.« Ich blieb auf dem Treppenabsatz stehen. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Vermutlich der Endspurt ins Bett.«
    »Hast du eine Energie«, sagte er verdutzt und holte mich wieder ein. Wir setzten unseren Weg gemeinsam fort, und ich gab mir Mühe, mich seinem schleppenden Schritt anzupassen, widersetzte mich dem Bestreben loszueilen.
    »Nun denn, schlaf gut«, sagte er schließlich.
    »Gute Nacht, Random.«
    Er setzte seinen Weg nach oben fort, während ich in den Korridor einbog und zu meinen Gemächern ging. Inzwischen war ich ziemlich nervös, worauf es wohl auch zurückzuführen war, daß ich meinen Schlüssel fallenließ.
    Ich packte zu und schnappte das Ding noch in der Luft, ehe es weit gefallen war. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, daß sich der Schlüssel irgendwie langsamer bewegte, als er es hätte tun sollen. Ich steckte ihn in das Schloß und drehte ihn herum.
    Das Zimmer lag im Dunkeln, doch ich verzichtete darauf, eine Kerze oder Öllampe anzuzünden. Ich war seit jeher an die Dunkelheit gewöhnt. Ich verschloß und verriegelte die Tür. Meine Augen hatten sich bereits dem Halbdämmer des Flurs angepaßt und stellten sich schnell um. Ich wandte mich um. Durch die Vorhänge drang Sternenlicht herein. Ich durchquerte den Raum, wobei ich gleichzeitig meinen Kragen öffnete.
    Er wartete in meiner Schlafkammer, links vom Eingang. Er hatte sich die ideale Stellung ausgesucht und machte keinen Fehler. Ich ging direkt in die Falle. Er hatte die beste Ausgangsposition, er hielt den Dolch in der Hand, er hatte die Überraschung ganz auf seiner Seite. Eigentlich hätte ich sterben müssen – nicht in meinem Bett, sondern dicht davor, am Fußende.
    Als ich über die Schwelle trat, erfaßte ich den Ansatz der Bewegung, erkannte die Gefahr und ihre Bedeutung.
    Noch während ich den Arm hob, um die Bewegung abzublocken, erkannte ich, daß ich dem Stich nicht mehr ausweichen konnte. Doch ehe mich die Klinge traf, fiel mir eine Besonderheit auf: mein Angreifer schien sich mit lähmender Langsamkeit zu bewegen. Blitzschnell, mit der Anspannung des Wartens in den Muskeln, so hätte es sein müssen. Ich hätte, wenn überhaupt, erst nach der Tat mitbekommen dürfen, was hier geschah. Ich hätte nicht mehr die Zeit haben dürfen, mich halb zu drehen und meinen Arm so hoch zu heben, wie dies mir gelang. Ein roter Vorhang legte sich vor meine Augen, und ich spürte, wie mein Unterarm die Kante des angehobenen Arms traf, wie der Stahl meinen Bauch erreichte und sich hineinversenkte. In der Röte schien ein schwaches Abbild der kosmischen Version des Musters zu flimmern, dem ich vor einigen Stunden gefolgt war. Als ich zu Boden ging, unfähig zu denken, doch bei vollem Bewußtsein, wurde das Muster klarer und kam näher. Ich wollte fliehen, doch mein Körper geriet ins Stolpern, stürzte unter mir wie ein Pferd. Ich wurde abgeworfen.

8
    Jeder muß

Weitere Kostenlose Bücher