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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Juwel sowieso bald ab, und ich weiß deine Informationen zu schätzen. Was ist übrigens aus Dworkin geworden?«
    Sie tippte sich mit dem Finger an die Stirn.
    »Der arme Mann ist schließlich ganz durchgedreht. Ich hoffe, Vater hat ihn irgendwo in einem gemütlichen Schatten untergebracht.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte ich. »Ja, nehmen wir das ruhig an. Der arme Bursche.«
    Julian beendete sein Gespräch mit Llewella und stand auf. Er streckte sich, nickte ihr zu und schlenderte herbei.
    »Corwin, hast du dir noch weitere Fragen für uns ausgedacht?« wollte er wissen.
    »Keine, die ich im Augenblick stellen möchte.«
    Er lächelte.
    »Willst du uns vielleicht noch etwas eröffnen?«
    »Im Moment nicht.«
    »Keine weiteren Experimente, Demonstrationen oder Spielchen?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann gehe ich jetzt zu Bett. Gute Nacht.«
    »Nacht.«
    Er verbeugte sich vor Fiona, winkte zu Benedict und Random hinüber, nickte Flora und Deirdre auf dem Weg zur Tür zu. An der Schwelle blieb er stehen, drehte sich um und sagte: »Jetzt könnt ihr über mich reden.« Dann ging er.
    »Na schön«, sagte Fiona. »Reden wir über ihn. Ich glaube, er ist unser Mann.«
    »Warum?« wollte ich wissen.
    »Ich gehe gern die ganze Liste durch, so subjektiv und intuitiv sie auch sein mag. Benedict ist meiner Ansicht nach über jeden Verdacht erhaben. Wenn er den Thron haben wollte, hätte er ihn längst, durch direkte militärische Intervention. Jedenfalls hat er genügend Zeit gehabt, um einen Angriff einzuleiten, der erfolgversprechend gewesen wäre, sogar gegen Vater. Er ist ein hervorragender Soldat, das wissen wir alle. Du hast andererseits eine Reihe von Fehlern begangen, die du dir nicht geleistet hättest, wenn du im Vollbesitz deiner Kräfte gewesen wärst. Deshalb glaube ich dir die Geschichte mit der Amnesie. Niemand läßt sich blenden, nur weil es zu seiner Strategie gehört. Gérard gibt sich große Mühe, seine Unschuld herauszukehren. Ich nehme an, er sitzt jetzt eher aus diesem Grund oben in der Bibliothek als wegen des Wunsches, Brand zu schützen. Jedenfalls werden wir es bald genau wissen – oder neues Mißtrauen verspüren. Random ist in den letzten Jahren zu gut beobachtet worden, als daß er auch nur einen Teil der Ereignisse hätte einfädeln können. Er kommt also nicht in Frage. Von uns Mädchen hat Flora nicht das Köpfchen, Deirdre nicht den Mut, Llewella nicht das Motiv, da sie nicht hier, sondern stets nur an einem anderen Ort glücklich ist, und mir kann man höchstens Boshaftigkeit vorwerfen. Damit bleibt Julian übrig. Ist er eines solchen Verhaltens fähig? Jawohl. Erstrebt er den Thron? Natürlich! Hat er Zeit und Gelegenheit gehabt? Wieder ja. Er ist unser Mann.«
    »Hätte er Caine umgebracht?« fragte ich. »Die beiden waren eng befreundet.«
    Sie kräuselte die Lippen.
    »Julian hat keine Freunde«, stellte sie fest. »Seine eiskalte Persönlichkeit erwärmt sich nur, wenn er an sich selbst denkt. Oh, in den letzten Jahren
schien
er Caine näher zu stehen als anderen. Aber selbst das ... selbst das hätte zu dem Plan gehören können. Eine Freundschaft lange genug vorzutäuschen, um sie glaubhaft zu machen, damit er jetzt nicht in Verdacht kommen kann. Ich traue Julian so etwas zu, weil ich nicht glaube, daß er überhaupt starke gefühlsmäßige Bindungen eingehen kann.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte ich. »Seine Freundschaft mit Caine hat während meiner Abwesenheit begonnen; meine Kenntnisse darüber habe ich also aus zweiter Hand. Doch wenn sich Julian nach einem Freund umgesehen hat, der ihm in der Persönlichkeit ähnlich war, halte ich das durchaus für möglich. Die beiden hatten große Ähnlichkeit. Ich neige zu der Auffassung, daß die Bindung echt war, denn ich glaube nicht, daß jemand einem anderen Menschen jahrelang freundschaftliche Gefühle vormachen kann. Es sei denn, der andere wäre besonders dumm, was auf Caine nun wirklich nicht zutrifft. Und – nun, du sagtst, du urteilst subjektiv und intuitiv. Das trifft in solchen Sachen auch für mich zu. Ich glaube einfach nicht, daß jemand so ein Schweinehund sein kann, daß er seinen einzigen Freund auf diese Art mißbraucht. Und deshalb glaube ich, daß mit deiner Liste etwas nicht stimmt.«
    Sie seufzte.
    »Für einen Mann, der so lange im Geschäft ist wie du, Corwin, sagst du manchmal ziemlich naive Dinge. Hat dich dein langer Aufenthalt in der komischen kleinen Welt verändert? Vor

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