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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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herauf.
    »Wenn wir es durch das Tor schaffen, sind wir gerettet«, sagte meine Schwester.
    »Dann bist
du
gerettet«, korrigierte sie Random, und ich fragte mich, was er wohl angestellt hatte, daß er in Rebma so gehaßt wurde.
    »Wenn sie Pferde haben, die den Abstieg noch nie gemacht haben, müssen sie uns zu Fuß folgen«, bemerkte Random. »Dann schaffen wir es.«
    »Wenn das stimmt, folgen sie uns vielleicht überhaupt nicht«, bemerkte Deirdre.
    Wir beeilten uns.
    Als wir etwa fünfzig Fuß tief waren, war das Wasser ringsum kalt und düster, doch der Lichtschimmer schräg unter uns nahm zu, und nach weiteren zehn Schritten vermochte ich die Lichtquelle auszumachen.
    Zur Rechten erhob sich eine Säule. Auf ihrer Spitze befand sich eine Art schimmernde Kugel. Etwa fünfzehn Schritte darunter zeichnete sich links ein zweites Gebilde dieser Art ab. Und dahinter offenbar ein weiterer Beleuchtungskörper, wieder rechts – und so weiter.
    Als wir in die Nähe der Erscheinung kamen, erwärmte sich das Wasser wieder, und die Treppe selbst wurde deutlich sichtbar; sie war weiß, durchsetzt mit Rosa und Grün, und erinnerte an Marmor, war aber trotz des Wassers überhaupt nicht glatt. Die Stufen waren etwa fünfzig Fuß breit, und zu beiden Seiten erhob sich ein Geländer aus demselben Material.
    Fische umschwammen uns während des Abstiegs. Als ich einen Blick über die Schulter warf, war von unseren Verfolgern keine Spur auszumachen.
    Es wurde heller. Wir erreichten das erste Licht – bei dem es sich nicht um eine Kugel auf einer Säule handelte. Meine Fantasie mußte der Erscheinung diese Details hinzugedichtet haben, um zumindest den Ansatz einer logischen Erklärung zu finden. Es schien sich um eine etwa zwei Fuß lange Flamme zu handeln, die oben wie aus einer riesigen Düse hervorschoß. Ich nahm mir vor, später danach zu fragen, und sparte meinen Atem – wenn der Ausdruck gestattet ist – für den schnellen Abstieg.
    Als wir die beleuchtete Gasse erreicht und sechs weitere Fackeln passiert hatten, sagte Random: »Sie sind hinter uns!«
    Wieder blickte ich zurück und sah in der Ferne einige Gestalten auf der Treppe, vier davon auf Pferderücken.
    Es ist ein seltsames Gefühl, sich unter Wasser lachen zu hören.
    »Na, meinetwegen!« sagte ich und berührte meinen Schwertgriff. »Wo wir es nun schon so weit geschafft haben, spüre ich neue Kräfte in mir!«
    Trotzdem beeilten wir uns. Das Wasser links und rechts wurde nun tintenschwarz. Nur die Treppe, auf der wir wie von Sinnen nach unten hasteten, war erleuchtet, und in der Ferne begann ich die vagen Umrisse eines riesigen Torbogens auszumachen.
    Deirdre begann zwei Stufen auf einmal zu nehmen und hüpfte uns voraus, und die trommelnden Hufe der verfolgenden Pferde hinter uns ließen die Treppe erbeben.
    Die Horde der Bewaffneten, die die Treppe in ganzer Breite ausfüllte, lag weit zurück. Aber die vier Reiter hatten aufgeholt.
    Wir folgten Deirdre in ihrem schnellen Lauf, und meine Hand ließ den Schwertgriff nicht mehr los.
    Drei, vier, fünf – so viele Lichter passierten wir, ehe ich wieder zurückblickte und feststellte, daß die Reiter noch etwa fünfzig Fuß über uns waren, während wir die Fußsoldaten kaum noch sehen konnten. Vor uns ragte das Tor auf, bis dorthin waren es noch etwa zweihundert Fuß. Riesig, schimmernd wie Alabaster, verziert mit Tritonen, Meeresjungfrauen und Delphinen. Und dahinter schienen sich Leute aufzuhalten.
    »Die fragen sich bestimmt, warum wir kommen«, bemerkte Random.
    »Die Frage dürfte ziemlich akademisch bleiben, wenn wir es nicht schaffen«, erwiderte ich und lief noch schneller, als ich bemerkte, daß die Reiter zehn Fuß aufgeholt hatten.
    Im nächsten Augenblick zog ich mein Schwert, und die Klinge funkelte im Fackelschein. Random folgte meinem Beispiel.
    Nach weiteren zwanzig Schritten machten sich die Vibrationen der Hufe auf der grünen Treppe deutlich bemerkbar, und wir fuhren herum, um nicht im Laufen von hinten niedergestreckt zu werden.
    Sie waren fast heran. Das Tor erhob sich nur etwa hundert Fuß hinter uns – doch wenn wir die vier Reiter nicht besiegen konnten, hätten es auch hundert Meilen sein können.
    Als der Mann, der direkt auf mich zuritt, seine Klinge schwang, zog ich den Kopf ein. Da rechts von ihm und ein Stück dahinter ein zweiter Reiter anrückte, wich ich natürlich auf seine linke Seite aus, in die Nähe des Geländers. Diese Bewegung führte dazu, daß er vor seinem Körper

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