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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Entwicklung der Schöpfung dann einen vollen Kreis beschrieben hat und das Chaos wie zu Anfang über alles gebietet.«
    Ich war wie betäubt. Hatte ich mich aus Greenwood befreit, hatte ich all die Mühen und Gefahren auf mich genommen, um jetzt dieses Ende zu erleben? Sollte alles ohne Bedeutung, Form, Inhalt und Leben sein, nur weil die Dinge einer Art Vollendung entgegengedrängt worden waren?
    »Nein!« sagte ich. »Das kann nicht sein.«
    »Es sei denn ...«, sagte Brand leise.
    »Es sei denn – was?«
    »Es sei denn, ein neues Muster wird geschrieben, eine neue Ordnung wird geschaffen, um die Form zu bewahren.«
    »Du meinst, einer von uns soll in die Wirrnis zurückkehren und den Versuch machen, die Sache zu vollenden? Du hast eben selbst gesagt, daß es den Ort gar nicht mehr gibt.«
    »Nein. Natürlich nicht. Aber die eigentliche Lage ist unwichtig. Wo immer es ein Muster gibt, befindet sich der Mittelpunkt. Ich könnte es gleich hier tun.«
    »Du meinst, du könntest schaffen, was Vater nicht gelungen ist?«
    »Ich muß es versuchen. Ich bin der einzige, der genug darüber weiß und ausreichend Zeit hat, ehe die Wogen des Chaos eintreffen. Hör zu, ich gebe alles zu, was Fiona dir zweifellos über mich berichtet hat. Ich habe üble Pläne geschmiedet und auch danach gehandelt. Ich habe mich mit den Feinden Ambers eingelassen. Ich habe das Blut unserer Familie vergossen. Ich versuchte, dir das Gedächtnis auszubrennen. Aber die Welt, wie wir sie kennen, wird in diesem Augenblick vernichtet – und ich lebe auch darin. Alle meine Pläne – alles! – wird vernichtet werden, wenn nicht ein gewisses Maß an Ordnung bewahrt werden kann. Vielleicht haben die Lords des Chaos mich in diesem Punkt getäuscht. Es fällt mir schwer, so etwas zuzugeben, doch ich muß mit der Möglichkeit rechnen. Es ist allerdings nicht zu spät, sie von uns aus hereinzulegen. Wir können die neue Bastion der Ordnung hier an diesem Ort errichten.«
    »Wie?«
    »Ich brauche das Juwel – und deine Hilfe. Hier soll das neue Amber entstehen.«
    »Einmal angenommen –
arguendo –,
ich gebe dir das Juwel. Würde das Muster mit dem alten identisch sein?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das wäre nicht möglich, so wenig wie das Muster, das Vater erschaffen hätte, Dworkins Muster ähnlich gewesen wäre. Es ist unmöglich, daß zwei Autoren dieselbe Geschichte genau gleich erzählen. Individuelle stilistische Unterschiede sind unvermeidlich. Sosehr ich mich auch bemühte, das Original nachzumachen, meine Version würde geringfügig anders aussehen.«
    »Wie könntest du das neue Muster schaffen«, fragte ich, »solange du auf das Juwel nicht voll eingestimmt bist? Du brauchtest ein Muster, um den Vorgang der Einstimmung abzuschließen – wie du sagst, ist das Muster aber zerstört. Was nun?«
    »Ich sagte ja, daß ich deine Hilfe brauche«, erwiderte er. »Es gibt eine zweite Möglichkeit, jemanden auf das Juwel einzustimmen – dazu ist die Mitwirkung einer Person erforderlich, die bereits eingestimmt ist. Du müßtest dich noch einmal durch das Juwel projizieren und mich dabei mitnehmen – in und durch das Ur-Muster, das dahinter liegt.«
    »Und dann?«
    »Nun, wenn wir die Mühen hinter uns haben, bin ich eingestimmt, du gibst mir das Juwel, ich schreibe ein neues Muster, und dann sind wir wieder im Geschäft. Die Dinge halten zusammen. Das Leben geht weiter.«
    »Und was ist mit dem Chaos?«
    »Das neue Muster wird makellos sein. Unsere Gegner verfügen dann nicht mehr über die schwarze Straße, die ihnen Zugang zu Amber verschafft.«
    »Wie sollte das neue Amber geführt werden, nachdem Vater nun tot ist?«
    Er lächelte schief. »Für meine Mühen steht mir doch sicher etwas zu, meinst du nicht? Ich riskiere immerhin mein Leben, und die Chancen stehen nicht besonders gut.«
    Ich erwiderte sein Lächeln.
    »Wenn ich mir so ansehe, was dabei herauszuholen ist
    – warum gehe ich dann nicht das Risiko allein ein?« fragte ich.
    »Weil du an dem scheitern würdest, was auch Vater zu Fall gebracht hat – an den Kräften des Chaos. Wenn eine solche Aktion beginnt, werden sie aus einer Art kosmischem Reflex heraus zusammengerufen. Meine Erfahrungen mit ihnen sind größer als die deinen – Du hättest keine Chance. Ich – vielleicht.«
    »Nun wollen wir einmal annehmen, daß du mich belügst, Brand. Oder kleiden wir es in die freundlicheren Worte, daß du bei all dem Durcheinander keinen klaren Eindruck gewinnen konntest. Was ist, wenn

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