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Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band)

Titel: Die Prinzen von Amber (5 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Plötzlich war ich nervös. Was sagt man einem erwachsenen Sohn, wenn man erst kürzlich erfahren hat, daß es ihn überhaupt gibt? Ich fragte mich, welche Gefühle er mir entgegenbringen würde. Und ob er von Daras Entscheidung wußte. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten?
    Ich sah ihn aus einer Gruppe meiner Verwandten treten, die sich ein gutes Stück links von mir zusammengefunden hatte. Ich hatte mich schon gefragt, warum man dermaßen auf Abstand von mir ging, doch je mehr Besucher zu mir kamen, desto mehr ahnte ich die Lösung. Ich fragte mich, ob der Rückzug meinetwegen verzögert wurde. Die feuchten Böen des Unwetters wurden stärker. Merlin blickte mich im Näherkommen an, ohne einen besonderen Ausdruck auf dem Gesicht, das dem meinen so sehr ähnelte. Ich fragte mich, wie Dara zumute war, nachdem sich ihre Prophezeiung von der Vernichtung endlich zu bewahrheiten schien. Und ich fragte mich, wie sie wirklich zu dem Jungen stand. Ich stellte mir ... viele Fragen.
    Er beugte sich vor und ergriff meine Hand. »Vater ...«
    »Merlin.« Ich blickte ihn in die Augen. Ohne seine Hand loszulassen, stand ich auf.
    »Bleib liegen.«
    »Schon gut.« Ich drückte ihn an mich und ließ ihn wieder los. »Ich bin froh«, fuhr ich fort. »Trink mit mir.« Ich hielt ihm den Wein hin, zum Teil auch um zu verbergen, daß ich plötzlich keine Worte fand.
    »Vielen Dank.«
    Er nahm die Flasche, trank daraus und reichte sie zurück.
    »Auf deine Gesundheit«, sagte ich und trank ebenfalls. »Tut mir leid, daß ich dir keinen Stuhl anbieten kann.«
    Ich setzte mich wieder auf den Boden. Er folgte meinem Beispiel.
    »Von den anderen scheint niemand genau zu wissen, was du eigentlich getan hast«, sagte er, »außer Fiona, die mir sagte, es sei sehr schwierig gewesen.«
    »Ach was«, gab ich zurück. »Ich freue mich, daß ich es bis hierher geschafft habe, und wenn es wegen dieses Gespräches wäre. Erzähl mir von dir, mein Sohn. Was für ein Mensch bist du? Wie ist das Leben mit dir umgesprungen?«
    Er wandte den Blick ab. »Ich habe noch nicht lang genug gelebt, um viel erreicht zu haben«, erwiderte er.
    Es interessierte mich, ob er die Fähigkeiten eines Gestaltveränderers besaß, verzichtete aber zunächst darauf, ihn zu fragen. Es hatte keinen Sinn, nach Unterschieden zwischen uns zu forschen, nachdem ich ihn eben erst kennengelernt hatte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie es gewesen sein muß«, sagte ich, »in den Höfen aufzuwachsen.«
    Zum erstenmal lächelte er.
    »Und ich kann mir nicht vorstellen, wie es woanders hätte sein können«, entgegnete er. »Es war insofern anders, als ich viel mir selbst überlassen blieb. Man brachte mir die Dinge bei, die ein Edelmann wissen muß – Magie, Waffen, Gifte, Reiten und Tanzen. Man sagte mir, ich würde eines Tages in Amber herrschen. Aber das gilt nicht mehr, oder?«
    »Für die absehbare Zukunft sieht es nicht danach aus«, sagte ich.
    »Gut«, erwiderte er. »Dies war auch die einzige Sache, die ich nicht tun wollte.«
    »Was möchtest du denn tun?«
    »Ich möchte das Muster in Amber beschreiten, wie Mutter es getan hat, und Macht über die Schatten gewinnen, damit ich sie aufsuchen und dort unbekannte Dinge sehen und Abwechslung erleben kann. Meinst du, daß das möglich ist?«
    Ich trank einen Schluck und reichte ihm den Wein.
    »Durchaus möglich«, sagte ich, »daß Amber gar nicht mehr existiert. Es hängt alles davon ab, ob dein Großvater mit einem Versuch, den er begonnen hat, Erfolg gehabt hat
    – aber er kann uns nicht mehr sagen, was mit ihm in Amber geschah. Wie dem auch sei, auf jeden Fall gibt es ein Muster. Wenn wir dieses dämonische Unwetter überstehen, dann sollst du ein Muster finden, das verspreche ich dir. Ich werde dich unterweisen und dafür sorgen, daß du es durchschreitest.«
    »Vielen Dank«, sagte er. »Erzählst du mir jetzt von dei
    nem Ritt hierher?« »Später«, sagte ich. »Was hat man dir von mir erzählt?« Er wandte den Blick ab. »Man lehrte mich, viele Aspekte Ambers abzulehnen«, antwortete er schließlich und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Vor dir als meinem Vater brachte man mir Respekt bei. Aber man ließ mich nicht darüber im unklaren, daß du der gegnerischen Seite angehörtest.« Wieder schwieg er. »Ich erinnere mich an den Patrouillenritt, als du an diesen Ort kamst und ich dich nach deinem Kampf gegen Kwan fand. Damals war ich schwankend in meinen Gefühlen. Du hattest gerade jemanden umgebracht, den

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