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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wäre wohl am besten, wenn ich meine Gemächer aufsuchte.«
    »Gut. Dann los!«
    »Bis gleich.«
    Stille.
    Ich bewegte langsam die Beine. Ich setzte mich auf die Bettkante. Ich nahm meine Trümpfe zur Hand und schob sie in das Etui. Ich hielt es für wichtig, meine Verwundung in Amber geheimzuhalten. Selbst in ruhigen Zeiten übertüncht man seine Schwächen.
    Ich atmete tief durch und stand auf, wobei ich mich am Bett festhielt. Meine kleinen Übungen machten sich nun bezahlt. Ich atmete ganz normal und öffnete die Hand. Nicht schlecht. Wenn ich langsam ging, wenn ich nicht mehr auf mich nahm als die unbedingt notwendigen Bewegungen, um den Schein zu wahren ... Vielleicht konnte ich durchhalten, bis ich wieder voll zu Kräften gekommen war.
    In diesem Augenblick hörte ich Schritte, und eine freundliche Krankenschwester erschien in der Tür, adrett, gut gebaut; sie unterschied sich von einer Schneeflocke nur insoweit, als diese alle gleich sind.
    »Zurück ins Bett, Mr. Corey! Sie dürfen noch nicht aufstehen!«
    »Madam!« sagte ich. »Es ist von großer Bedeutung, daß ich aufstehe. Ich muß!«
    »Sie hätten sich eine Bettpfanne bringen lassen können«, sagte sie, betrat den Raum und kam auf mich zu.
    Ich schüttelte müde den Kopf, als Random wieder mit mir in Verbindung trat. Ich fragte mich, mit welchen Worten sie dieses Ereignis beschreiben und ob sie das prismatische Nachfunkeln meines durch den Trumpf verschwindenden Körpers erwähnen würde. Vermutlich eine absonderliche Geschichte mehr, die sich um meinen Namen rankte.
    »Sehen Sie es doch so, meine Liebe«, sagte ich zu ihr. »Unsere Beziehung war von Anfang an etwas rein Körperliches. Sie werden andere finden ... viele andere.
Adieu!«
    Ich verneigte mich und warf ihr eine Kußhand zu, während ich nach Amber hinübertrat und sie mit einem Regenbogen in den Händen zurückließ. Ich taumelte und faßte Randoms Schulter.
    »Corwin! Was zum Teufel ...«
    »Wenn Blut der Preis der Admiralität ist, habe ich mir gerade ein Kommando verdient«, sagte ich. »Gib mir etwas anzuziehen.«
    Er drapierte mir einen langen, schweren Mantel um die Schultern, und ich schloß mit unsicheren Fingern die
    Schnalle am Hals.
    »Alles bereit«, sagte ich. »Bring mich zu ihm.«
    Er führte mich zur Tür und durch den Flur zur Treppe. Unterwegs stützte ich mich schwer auf ihn.
    »Wie schlimm ist es?« erkundigte er sich.
    »Ein Messer«, sagte ich und legte die Hand auf die Stelle. »Gestern abend hat mich in meinem Schlafzimmer jemand angegriffen.«
    »Wer?«
    »Na, du kannst es nicht gut gewesen sein, denn ich hatte mich gerade an der Treppe von dir getrennt«, sagte ich, »und Gérard war bei Brand in der Bibliothek. Ziehe euch drei von den anderen ab und stelle deine Vermutungen an. Das ist das beste ...«
    »Julian«, sagte er.
    »Seine Aktien stehen in der Tat ziemlich schlecht«, sagte ich. »Fiona hat ihn mir gerade neulich abend vorgeführt, und natürlich ist es kein Geheimnis, daß er nicht gerade zu meinen Favoriten zählt.«
    »Corwin, er ist fort. Er hat sich über Nacht abgesetzt. Der Dienstbote, der mich holen kam, hat gemeldet, daß Julian abgereist ist. Wonach sieht das aus?«
    Wir erreichten die Treppe. Ich ließ eine Hand auf Randoms Schulter liegen und stützte die andere auf das Geländer. Am ersten Absatz hieß ich ihn stehenbleiben und rastete kurz.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Manchmal ist es ebenso schlimm, sich zu sehr in die Position des anderen hineinzudenken, wie es überhaupt nicht zu tun. Aber mir will scheinen, daß er, wenn er wirklich der Meinung war, mich beseitigt zu haben, hier viel besser dran gewesen wäre. Da brauchte er jetzt nur noch den Überraschten zu mimen, sobald er von der Tat hörte. Sein Verschwinden aber sieht nun wirklich verdächtig aus. Ich neige zu der Auffassung, daß er verschwunden ist, weil er Angst vor Brands Enthüllungen hatte.«
    »Aber du hast den Anschlag überlebt. Du bist deinem unbekannten Angreifer entkommen, der nicht sicher sein konnte, ob er dich getötet hat. Wäre ich der Täter, hätte ich längst Welten zwischen uns gebracht.«
    »Das ist wohl richtig«, bestätigte ich im Weitergehen. »Ja, vielleicht hast du recht. Lassen wir die Frage im Augenblick auf sich beruhen. Jedenfalls darf niemand erfahren, daß ich verwundet bin.«
    Er nickte.
    »Schweigen wir wie Ambers Nachttöpfe.«
    »Wie bitte?«
    »Mylord, verzeiht des Vergleiches kühnen Bogen!«
    »Deine Scherze tun mir sogar dort

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