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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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lange ohnmächtig gewesen. Random hat sich zuerst mit den anderen beraten und dann den Rückzug der Truppen angeordnet. Benedict hat die Soldaten auf die schwarze Straße geführt. Sie gehen hinüber.«
    Ich wandte den Kopf.
    Auf der schwarzen Straße herrschte Bewegung; düstere Kolonnen zogen der Zitadelle entgegen. Durchscheinende Bahnen wehten zwischen uns; am anderen Ende zuckten Funken rings um die düstere Masse. Der Himmel hatte sich wieder einmal völlig gedreht; wir befanden uns unter der dunklen Hälfte. Wieder hatte ich das seltsame Gefühl, vor langer, langer Zeit schon einmal hier gewesen zu sein, um zu erkennen, daß nicht Amber, sondern dieser Punkt das wahre Zentrum der Schöpfung war. Ich versuchte nach dem Hauch von Erinnerung zu greifen, die jedoch wieder verschwand.
    Mit den Blicken suchte ich das blitzdurchzuckte Zwielicht ab.
    »Sie alle – fort?« fragte ich. »Du, ich, Merlin, Random – wir sind auf dieser Seite die letzten?«
    »Ja«, antwortete Fiona. »Möchtest du ihnen folgen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bleibe bei Random.«
    »Ich wußte, daß du das sagen würdest.«
    Ich stand gleichzeitig mit ihr auf. Merlin kam unserem Beispiel nach. Fiona schlug die Hände, und ein weißes Pferd tänzelte auf sie zu.
    »Du brauchst meine Pflege nicht mehr«, sagte sie. »Ich werde mich also den anderen in den Burgen des Chaos anschließen. An den Felsen dort sind Pferde für euch angebunden.« Sie deutete mit dem Arm. »Kommst du mit, Merlin?«
    »Ich bleibe bei meinem Vater und dem König.«
    »So sei es denn. Ich hoffe, ich sehe euch bald drüben.«
    »Vielen Dank, Fiona«, sagte ich.
    Ich half ihr in den Sattel und blickte ihr nach.
    Dann kehrte ich zum Feuer zurück und setzte mich wieder. Ich beobachtete Random, der dem Unwetter starr entgegenblickte.
    »Wir haben noch viel zu essen und genug Wein«, stellte Merlin fest. »Soll ich dir etwas besorgen?«
    »Eine gute Idee.«
    Das Unwetter war inzwischen so nahe, daß ich ihm hätte entgegengehen und es in wenigen Minuten erreichen können. Ich vermochte nicht zu sagen, ob Randoms Anstrengungen etwas fruchteten. Ich seufzte schwer und ließ meine Gedanken wandern.
    Vorbei. Auf die eine oder andere Weise hatten meine Mühen seit Greenwood nun ein Ende gefunden. Es brauchte kein Rachedurst mehr gestillt zu werden. Nein. Wir hatten ein intaktes Muster, vielleicht sogar zwei. Die Ursache für alle unsere Probleme, Brand, war tot. EtwaigeÜberreste meines Fluches mußten den gewaltigen Erschütterungen zum Opfer fallen, die durch die Schatten fuhren. Außerdem hatte ich mich wirklich bemüht, meine Tat wiedergutzumachen. Ich hatte in meinem Vater einen Freund gefunden und mich mit ihm in seiner eigentlichen Gestalt arrangiert, ehe er unsere Welt verließ. Wir hatten einen neuen König, mit dem Segen des Einhorns, unseres Wappentiers, und hatten ihm unsere Treue geschworen. Diese Geste schien mir ehrlich gemeint zu sein. Ich war mit meiner Familie wieder versöhnt. Ich glaubte, meine Pflicht getan zu haben. Nichts trieb mich zu weiteren Taten. Ich hatte keine Motive zum Handeln mehr und war dem Frieden so nahe, wie ich es vielleicht jemals sein würde. Nach all meinen Erlebnissen meinte ich, sogar ruhig sterben zu können, sollte es wirklich soweit sein. Ich würde mich nicht ganz so heftig dagegen wehren, wie ich es zu jeder anderen Zeit getan hätte.
    »Du bist weit von hier, Vater.«
    Ich nickte und lächelte dann. Ich ließ mir etwas zu essen geben und biß ab. Gleichzeitig beobachtete ich den Sturm. Noch war es für einen genauen Eindruck zu früh, doch es sah aus, als rücke er nicht weiter vor.
    Zum Schlafen war ich zu müde. Oder etwas ähnliches. Meine Schmerzen hatten nachgelassen und einer herrlichen Betäubung Platz gemacht. Ich hatte das Gefühl, in dicke Baumwolle gehüllt zu sein. Die Ereignisse und Erinnerungen ließen das Uhrwerk meiner Gedanken weitertikken. In mancher Hinsicht war es ein großartiges Gefühl.
    Ich aß zu Ende und legte Holz ins Feuer. Ich trank Wein und beobachtete das Unwetter wie durch ein beschlagenes Fenster ein großes Feuerwerk. Das Leben war großartig! Wenn Random sein Problem löste, würde ich morgen in die Höfe des Chaos einreiten. Was mich dort erwarten mochte, wußte ich nicht. Vielleicht eine Falle. Ein Hinterhalt. Ein Trick. Ich schüttelte den Gedanken ab. Irgendwie kam es in diesem Augenblick nicht darauf an.
    »Du hattest mir von dir erzählt, Vater.«
    »Hatte ich das? Ich weiß nicht

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