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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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machen«, versicherte ihr Gaspard.
    »Woher wollen Sie das wissen?« fragte sie. »Ich lese selbst sehr viel, aber ob der Text nun gut oder schlecht ist – aufregen tue ich mich dabei nicht so wie Sie.«
    »Damit wären Sie ein Leser nach dem Herzen eines Redakteurs«, sagte Gaspard.
    »Hört mit Flüstern auf, ihr beiden«, rief Flaxman. »Sie können bleiben, aber Sie dürfen die Konferenz nicht stören. Gaspard, Sie sind Mechaniker. Nehmen Sie den Bohrer und bringen Sie den Riegel an der Tür an. Das verdammte Elektroschloß funktioniert noch immer nicht. Ich habe es jetzt mehr als satt, andauernd überfallen zu werden.«
    Cullingham hatte seine Lesung unterbrochen. »Das wären also das erste und der Anfang des zweiten Kapitels von Die Woge des Alls «, sagte er leise, zu den drei Mikrofonen gewandt. »Wie ist Ihre Reaktion? Könnten Sie Verbesserungen vorschlagen? Wenn ja, welche? Bitte nennen Sie mir die wesentlichen Themenkreise, unter denen Sie eine Revision des Textes vornehmen würden.«
    Er stöpselte einen Lautsprecher in das kleinste der drei Eier.
    »Sie gemeiner Plapperaffe«, verkündete der Lautsprecher auf seine ruhige, leidenschaftslose Art, »Sie Schrecker der Hilflosen, Sie tyrannischer Schimpanse, Sie explodierter Lemur, Sie übergroßer Spinnenaffe, Sie watschelnder …«
    »Danke schön, Küken«, sagte Cullingham und löste den Kontakt wieder. »Hören wir uns noch die Ansichten Nicks und Doppel-Nicks an.«
    Aber als sich seine Hand mit dem Stecker einem anderen Silberei näherte, kam Schwester Bishops Hand dazwischen. Ohne ein Wort zu sagen, trennte sie mit schnellen Bewegungen die Mikrofonverbindungen, so daß jetzt sämtliche Buchsen der Eier freilagen.
    Sie sagte: »Ich glaube, im wesentlichen billige ich, was die beiden Herren zu tun versuchen, aber Sie stellen es nicht ganz richtig an.«
    »He, lassen Sie das«, protestierte Flaxman. »Daß Sie die Herrscherin aller Reußen in der Station sind, gibt Ihnen lange nicht das Recht …«
    Doch Cullingham hob die Hand. »Sie hat vielleicht nicht unrecht, Flaxy«, sagte er. »Ich habe leider nicht die Fortschritte erzielt, die ich mir erhofft hatte.«
    Schwester Bishop sagte: »Es ist eine gute Idee, den Bälgern alle möglichen Sachen zwangsweise vorzuerzählen und sie zur Kritik aufzufordern, damit sie sich wieder für das Schreiben interessieren. Aber ihre Reaktionen müßten ständig überwacht – und gelenkt werden.« Sie lächelte verschwörerisch und blinzelte den beiden Partnern zu.
    Cullingham beugte sich vor. »Sie liegen genau auf der richtigen Wellenlänge. Senden Sie weiter.«
    Gaspard zuckte die Achseln und setzte den Bohrer an.
    Schwester Bishop fuhr fort: »Ich schalte alle drei auf Flüstersprecher und höre mir an, was sie während des Vorlesens sagen. In den Pausen, die Sie machen, flüstere ich ihnen meinerseits das eine oder andere zu. Auf diese Weise fühlen sie sich nicht so isoliert und konzentrieren sich auch nicht so darauf, Sie zu beschimpfen, wie sie es jetzt noch tun. Ich absorbiere ihren Ärger und flechte zugleich ein bißchen Propaganda für den Raketen-Verlag ein.«
    »Großartig!« sagte Flaxman. Cullingham nickte.
    Gaspard kam die Schrauben holen. »Entschuldigen Sie, Mr. Flaxman«, sagte er leise, »wo in aller Welt haben Sie das scheußliche Zeug aufgetrieben, das Mr. Cullingham da vorliest?«
    »Aus dem Stapel abgelehnter Manuskripte«, erwiderte Flaxman offen. »Können Sie sich das vorstellen? Hundert Jahre nur Wortmaschinen-Literatur, hundert Jahre nur Ablehnungen – und trotzdem gibt es immer noch Amateure, die ihre Geschichten einsenden.«
    Gaspard nickte. »Amateure, die sich Litera nannten, kreisten bei unserer Ankunft im Hubschrauber über dem Gebäude.«
    »Wollen uns wahrscheinlich tonnenweise alte Manuskripte aufs Haupt schütten«, sagte Flaxman.
    Cullingham fuhr in singendem Tonfall fort: »In der letzten Festung des letzten von den Erdenmenschen gehaltenen Planeten lächelte Grant Eisenstein seinen entsetzten schmächtigen Helfer Potherwell an. ›Jeder Sieg des Hohen Khans‹, sagte er nachdenklich, ›bringt die gelben Achtfüßler einer Niederlage näher. Ich will Ihnen sagen, warum. Potherwell, können Sie mir das im Reizzustand wildeste, schlaueste, gefährlichste, tödlichste Raubmonstrum im ganzen Universum nennen?‹ ›Ein tötungswütiger Achtfüßler-Einzelgänger?‹ fragte Potherwell mit zitternder Stimme. Grant lächelte. ›Nein Potherwell‹, sagte er und drückte seinem

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