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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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tragen.
    Als Pop Zangwell das Trinken aufgab, weil sein Magen nicht mehr mitmachte, hegte Gaspard die Hoffnung, er werde jetzt wenigstens etwas Hilfe bekommen, doch ohne Alkohol war der alte Wächter nur ein zittriges Wrack, das doppelt so lästig und nutzlos war wie vorher.
    Flaxman und Cullingham lehnten Gaspards Vorschlag, eine weitere Roboter- oder Menschenhilfe einzustellen, ab; sie begründeten ihre Entscheidung damit, daß dadurch der Mantel der Verschwiegenheit, der um das Silberei-Projekt gezogen war, durchlöchert würde – ein Mantel, der Gaspard ohnehin mehr aus Löchern denn aus Stoff zu bestehen schien. Sie ließen auch erkennen, daß sie die Schilderung seiner Arbeitsbedingungen für leicht übertrieben hielten.
    Aber aus seiner Sicht brachte jeder Tag ein schönes Stück Plackerei. Schon das Besorgen von dreiundzwanzig Stimmenschreibern war eine gewaltige Aufgabe. In ganz New Angeles mußte er herumfahren, da die alten Bestände nach der Wortmaschinenzertrümmerung überall von hoffnungsfrohen Gewerkschaftsautoren aufgekauft worden waren. Gaspard konnte einige Maschinen von Desillusionierten mieten und erstand die übrigen zu Preisen, die Flaxman ein Wimmern entlockten.
    Anschließend mußte jeder Stimmenschreiber mit einem besonderen Anschluß versehen werden, der sich direkt in die Mundbuchse eines Eies stecken ließ und auf diese Weise die Lautsprecherschaltung umging. Der Umbau war gar nicht schwierig und dauerte nur etwas länger als eine halbe Stunde, wie Zane Gort ihm schrittweise an Kükens Stimmenschreiber demonstrierte. Derart gewappnet, machte sich Gaspard an die Umrüstung der übrigen neunundzwanzig Geräte und gewann dabei manchen neuen Einblick in die Freuden eines Mechanikerlebens und die Frage, ob es diese überhaupt gibt. Er hätte die Sache vielleicht schnell aufgegeben, wenn es nicht doch Spaß gemacht hätte, von Miß Bishop und den anderen Schwestern herumkommandiert zu werden, die ihrerseits die dringenden Forderungen der Eier übermittelten. Sie alle wollten auf der Stelle mit Stimmenschreibern ausgerüstet werden und waren sehr eifersüchtig auf die Gehirne, die ihre Maschinen zuerst bekamen. Zane schaute noch einmal kurz vorbei mit der aufstachelnden Bemerkung, daß Roboter zwar als Retter in der Not und für schöpferische Arbeiten vorzüglich geeignet wären, daß es aber bei einer wirklich monotonen Arbeit nicht ohne menschliche Entschlossenheit ginge.
    Schon während dieser Tätigkeit zog Gaspard in den Raketen-Verlag um und schlief in der Herrentoilette auf Wächter-Joes Koje, die nach Duftbann stank. Als alles fertig war, empfand Gaspard doch einige Freude daran, seine zerstochenen, gequetschten und verfärbten Hände zu falten, sich in der Station niederzulassen und die Maschinen zu beobachten, die er umgestellt hatte: jede war mit ihrem Ei verbunden, und die endlosen Papierbahnen schossen in unregelmäßigen Stößen hervor oder wurden zum Korrigieren zurückgedreht oder standen einfach still, während die eingeschlossenen Gehirne vermutlich nachdachten.
    Doch dieses Vergnügen dauerte nicht lange, selbst wenn die Zusammenarbeit mit Miß Bishop und den anderen Schwestern auch als eine Art Vergnügen anzusehen war. Denn sobald die Eier ihre Maschinen hatten, wollten sie täglich und noch öfter Story-Konferenzen mit Flaxman oder Cullingham abhalten, wofür die Eier und die Stimmenschreiber und die sonstigen unentbehrlichen Dinge ins Büro hinübergeschafft werden mußten, denn die Partner waren immer viel zu beschäftigt, um in die Station zu fahren. Gaspard kam sehr bald zu der Erkenntnis, daß die Eierköpfe beim Schreiben eigentlich keine Probleme hatten und von den fleischgebliebenen Menschen auch gar keine nützlichen Ratschläge erwarteten – es machte ihnen nur Spaß, nach jahrzehntelangem Eingeschlossensein endlich einmal kleine Ausflüge zu unternehmen und dem Zwang der Zukieschen Vorschriften zu entkommen.
    Es ging schließlich soweit, daß während des Tages jeweils mindestens zehn Eier drüben im Büro waren – in Begleitung einer Schwester mit frischen Fontanellen und so weiter – und entweder konferierten, auf ihre Konferenz warteten oder sich davon erholten. Gaspard strapazierte seine Arme beim Tragen derart, daß sie fast nicht mehr zu gebrauchen waren, und steigerte sich in einen Abscheu gegen die meisten der mürrischen, grausam-spaßigen, bleischweren Gehirne hinein.
    Nachdem er mehrere Male bei den Partnern vorstellig geworden war, gab man ihm

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