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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Luftsog freimachte, überkam ihn ein sehnsüchtiger Schmerz bei dem Gedanken an die Zusammenkünfte, die hier in der Maschine stattgefunden hatten. Doch die traurigen Gedanken wurden ihm bald ausgetrieben, denn es war gar nicht einfach, Zane auf den Fersen zu bleiben. Nach langem Probieren stellte er fest, daß ihm nichts anderes übrigblieb, als seinen Kopter auf die Maschine des Roboters zu richten und Gas zu geben, was die Rotoren hergaben. Der Roboter jagte geradewegs nach Osten und begann an Höhe zu gewinnen.
    »Das zweitstärkste Signal kommt aus den Bergen«, ertönte Zanes Stimme in den Kopfhörern. »Halt den Daumen drauf. Ich tue mein Bestes, dir davonzulaufen. Noch höchstens vier Stunden, dann beginnt Küken in seinen eigenen Gehirnabfällen zu sterben, weil er keine frische Fontanelle bekommt. Dieser Teufel !«
    Die pastellfarbenen Wolkenkratzer blieben zurück und machten abrupt einem Wald aus Riesenpinien Platz. Zanes Kopter zog schnell auf Ostkurs davon. Gaspard machte sich klar, daß er mit seinem amateurhaften Handsteuern nicht weiterkam, und schaltete die Maschine auf Automatik und Höchstgeschwindigkeit. Der offene Kopter mit seinem schimmernd-schwarzbehelmten Piloten wurde nun nicht mehr ganz so schnell kleiner.
    Abgesehen davon jedoch brachte die Veränderung keine Vorteile. Im Gegenteil, Gaspards Gedanken, die sich nicht mehr auf den Steuerknüppel zu konzentrieren brauchten, stürzten sich auf seine verqueren Sehnsüchte, sprangen zwischen Schwester Bishop und Heloise Ibsen hin und her – und ließen dann und wann sogar den heißen, sinnlosen Wunsch aufkommen, irgendwann doch einmal Miß Willow zu besitzen. Konnte man Maschinen einschläfern? Er versuchte an die Gehirne zu denken, besonders an den armen Küken, aber das war zu unschön. In seiner Verzweiflung holte er das zweite von den Gehirnen empfohlene Buch aus der Tasche, das Schwester Bishop ihm geliehen hatte: eine alte Detektivgeschichte mit dem Titel Der Fall Maurizius von einem gewissen Jakob Wassermann. Der Text war sehr seltsam und las sich schwer, aber wenigstens waren sein Geist und seine Gefühle beschäftigt.
    »Aufpassen, Gaspard!«
    Der dringende Ruf riß ihn aus dem düsteren Haushalt der Andergasts. Unten wichen die Pinien einer braungelben Sandfläche.
    »Verstanden, Zane!«
    »Gaspard, ich nähere mich einem grünen Druckkammer-Ranchhaus, vor dem ein schwarz-weiß karierter Schnellwagen parkt. Signal zwei kommt von dort. Vermutlich Schwester Bishop. Ein drittes Signal scheint aus dem Osten zu kommen – mindestens achtzig Kilometer entfernt.
    Die Zeit drängt. Küken hat noch etwas über drei Stunden Zeit, ehe die Gehirnerstickung einsetzt, und die Chancen stehen nur drei zu eins, daß das dritte Signal von ihm kommt – ebensogut kann es sich um Mr. Flaxman oder Miß Rosa handeln. Wir werden uns also trennen. Du kümmerst dich um dieses Signal, während ich zum dritten Zeichen weiterrase. Bist du bewaffnet?«
    »Mit der verrückten alten Geschoßwaffe.«
    »Das muß ausreichen. Ich überfliege jetzt das Ranchhaus und schieße einen Fünfsekunden-Signalstern ab.«
    Ein heller Lichtfleck blitzte sekundenlang auf – zwei Punkte neben dem Fleck, den Gaspard für Zanes Kopter gehalten hatte.
    »Gesehen«, sagte Gaspard und änderte seinen Kurs.
    »Gaspard, damit mir die Orterei leichter fällt – besonders wenn ich nach Signal drei weitersuchen muß – ist es unbedingt erforderlich, daß Schwester Bishops Minisender sofort nach ihrer Rettung ausgeschaltet wird. Sag ihr Bescheid.«
    »Wo hast du das Ding denn versteckt?«
    Eine lange Weile war überhaupt nichts zu hören. Gaspard nutzte die Pause, um die flache gelbe Landschaft vor seinem Kopter abzusuchen. Unter dem Flecken, der Zanes Kopter war, machte er eine dunkelgrüne Stelle aus.
    »Ich hoffe, die Information, die ich dir jetzt gebe, bringt dich nicht gegen mich auf – oder gegen eine andere Person. Bei St. Willi – das möchte ich nicht! Der Minisender ist in einem von Schwester Bishops Büstenhalter-Polstern versteckt.«
    Wieder eine kurze Pause, dann war die Roboterstimme, die eben sehr schnell und leise gesprochen hatte, wieder laut und deutlich zu vernehmen.
    »Und jetzt viel Glück! Ich verlasse mich auf dich, alter Knochen!«
    »Surr-ho, alter Bolzen! Nieder mit dem Ungeheuer!« erwiderte Gaspard tapfer.
    Aber ihm war alles andere als tapfer zumute, als er auf das grüne Ranchhaus mit den nach außen gewölbten Wand- und Dachflächen zuhielt. Miß Jacksons

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