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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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modernen Geschäftslebens und der politischen Strategie. Ist auch aus der Geschichte überliefert – ich verweise auf Cäsars Entführungen oder Richard I. Interessant, gewiß – ich würde mich auch gern entführen lassen, wenn ich nur Zeit hätte, muß ein interessantes und nützliches Erlebnis sein – eine weitere Gelegenheit, wirklich alles zu sehen, wie, Miß Jackson? Gefährlich – nein. Morgen ist auch noch Zeit. Oder übermorgen.« Er beugte sich wieder über seine Akten.
    »Also, da muß ich wohl tatsächlich alles alleine machen«, sagte Gaspard mit wildem Achselzucken und wandte sich an Miß Jackson. »Werde vermutlich die Polizei anrufen. Aber sagen Sie mir eins: warum sind Sie und Schwester Bishop überhaupt die Straße entlanggelaufen?«
    »Wir waren auf der Jagd nach dem Mann, der Küken geraubt hatte.«
    »WAS?« Zane Gorts Stimme war ein Trompetenstoß. »Haben Sie Küken gesagt?«
    »Aber ja. Er muß mit seiner Beute auch tatsächlich entwischt sein. Ein großer dünner Mann in hellgrauem Anzug. Er sagte zu Pop Zangwell, er wäre Dr. Krantz’ neuer Assistent. Wahrscheinlich hat er sich Küken geschnappt, weil er der kleinste ist.«
    »Dieser Teufel !« knirschte Zane Gort mit dunkelrot glühender Kopflampe. »Dieser grausame, gewissenlose, eklige Teufel !Sich mit seinen schmutzigen Händen an dem süßen hilflosen Kind zu vergreifen – die längste Todesfolter wäre noch zu gut für ihn! Mach den Mund zu, Gaspard, und nimm die Beine in die Hand. Mein Kopter steht auf dem Dach. Es gibt Arbeit, alter Knochen.«
    »Aber …« begann Gaspard.
    »Keine Kommentare! Miß Jackson, wann hat Küken seinen letzten Fontanellenwechsel gehabt? Schnell!«
    »Etwa vor dreieinhalb Stunden. Schreien Sie mich nicht so an.«
    »Es ist aber eine gute Gelegenheit zum Schreien. Wie lange kommt er gefahrlos ohne frische Fontanelle aus?«
    »Das kann ich nicht genau sagen. Der Austausch findet normalerweise alle acht Stunden statt. Einmal ist eine Schwester fünfzig Minuten zu spät gekommen, und alle Gehirne waren ohnmächtig.«
    Zane nickte. »Schwester Jackson«, sagte er entschlossen, »machen Sie mir ein Päckchen mit zwei Fontanellen aus Ihrem Vorrat hier fertig. Auf der Stelle! Gaspard, du begleitest sie – sobald sie fertig ist, bringst du das Päckchen aufs Dach. Ich wärme oben schon den Kopter und meine Ausrüstung vor. Greif dir Flaxmans Jacke und Kappe – mein Kopter ist offen. Noch einen Moment, Miß Jackson! Kann sich der Entführer mit Küken unterhalten?«
    »Ich glaube ja. Küken hatte einen Minilautsprecher und ein Miniauge und Ohr eingestöpselt. Sie baumelten an den Schnüren hinter dem Entführer her. Küken begann zu kreischen und zu pfeifen, aber der Entführer drohte, ihn auf das Pflaster zu werfen.«
    Zane Gorts Kopflampe flammte wütend auf. »Dieses Ungeheuer ! Dafür wird er büßen. Steht hier nicht so herum, ihr beiden. Zack, zack!«
     
     

36
     
    New Angeles war ein Wald aus pastellfarbenen Säulen zwischen den grünen Bergen und den von blauen Schiffswegen durchschnittenen purpurnen Algenfeldern des Pazifik. Unter den mattbunten Wolkenkratzern dominierten die neuen halbkreisförmigen und fünfeckigen Typen. Eine große runde Lichtung kennzeichnet das städtische Startfeld. Ein zerfasernder grüner Düsenschweif stieg senkrecht darüber auf. Das Mondschiff war eben nach Hoch-Angeles gestartet, das drei Erddurchmesser über der Stadt dahinzog.
    Zane befuhr eine Verkehrszone in zwei Kilometer Höhe. Der Wind zerrte an Gaspard, der sich die hin und her schlagenden Enden der Kappe fest an das Kinn preßte. Er betrachtete seinen Roboterfreund von der Seite.
    Zane trug auf dem Kopf einen mattschwarzen Zylinder von etwa sechzig Zentimeter Höhe, der ihm so sehr das Aussehen eines Robothusaren gab, daß Gaspard ihn nicht sofort danach zu fragen wagte, in der Annahme, der Kopfschmuck hätte vielleicht eine rein private, gefühlsmäßige Bedeutung für den rachelüsternen Roboter. Rachelüstern und möglicherweise auch durchgedreht, überlegte Gaspard beunruhigt weiter. Zane bemerkte seinen Blick.
    »Diese Mütze ist mein Radio-Orter«, sagte er ganz vernünftig und versuchte das Dröhnen der Propeller zu überschreien. »Da ich mit Entführungen rechnete, habe ich schon vor einigen Tagen das gesamte Personal im Raketen-Verlag und in der Station mit starken Minisendern ausgestattet. Deiner ist in der Armbanduhr (mach dir keine Sorgen, ich habe ihn abgeschaltet), Mr. Flaxman trägt sein

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