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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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wieder geleert – ein Vorgang, der jedesmal einen langen Ausflug nach draußen erforderte –, als die siegestrunkenen Autoren in großer Zahl den Saal stürmten – die fürchterliche Spitze des Keils bildeten die tosenden Sechs-Meter-Feuerzungen von drei Flammenwerfern.
    Während sich die drei Feuerteams – jeweils ein Mann an der Düse und ein Packträger – brüllend über die fünf verbliebenen Wortmaschinen hermachten, liefen die anderen Schriftsteller durcheinander, kreischten wild und sahen in dem roten Schimmer mehr denn je wie Höllenwesen aus. Sie schüttelten sich die Hände, schlugen sich auf den Rücken, küßten sich ab, brüllten sich Einzelheiten über die Vernichtung einer besonders verhaßten Wortmaschine in die Ohren und lachten dann lautstark.
    Die beiden Lehrerinnen und die schockierend rosafarbene Robix rückten noch enger zusammen. Wächter-Joe musterte die Eindringlinge über seine gekrümmte Schulter, schüttelte wieder den Kopf und setzte sein sinnloses Saubermachen fort, wobei er anscheinend lautlos vor sich hin fluchte.
    Ein paar Autoren bildeten spontan eine Schlange, der sich mit Ausnahme der Flammenteams bald auch die anderen anschlossen. Die Hände auf die Schultern des Vordermannes gelegt, stampfte und schlurfte der Trupp auf wildverschlungenen Wegen durch den Raum – auf Wegen, die zum Teil zwischen den verkohlten, zusammensinkenden Wortmaschinen hindurchführten und den stinkenden Flammen oft übermütig nahe kamen. Während des Marsches, zwei Schritte voran, einer zurück, stießen die Beteiligten in seltsamem Rhythmus tierische Schreie und Grunzer aus.
    Als eine Schleife der Menschenkette auf sie zukam, duckten sich die beiden Lehrerinnen und die rosa Robix noch dichter an die Wand. Wächter-Joe wurde zwischen Einschwenken und Abbiegen gefangen, setzte jedoch seine Fegerei fort, wobei er unablässig den Kopf schüttelte und etwas vor sich hin murmelte.
    Nach und nach bildeten sich aus den tierischen Grunzern rhythmische Worte, und schließlich war das schlimme Lied nicht mehr zu überhören:
     
    Scheißt auf die Verlegerschweine!
    Scheißt auf die Verlegerschweine!
    Worte aus…ge…kotzt!
    Programmierer in die Jauche!
    Programmierer in die Jauche!
    Wortmaschi…nen – fort!
     
    Bei diesem Vers ging mit der rosa Robix plötzlich eine erstaunliche Veränderung vor. Sie richtete sich auf, stieß die beiden Lehrerinnen zurück und trat mutig vor. Dabei schwenkte sie die Arme, als wollte sie Mücken verscheuchen, und stieß mit dünner Stimme ein paar quietschende Worte aus, die in dem Gesang völlig untergingen.
    Die Autoren bemerkten sie, und da sie es gewöhnt waren, Roboter und ihre Stimmungen zu achten, öffneten sie einfach ihre Reihen und ließen sie durch, wobei sie sie gutmütig hänselten und anzischten.
    Ein Autor mit zerbeultem Hut und zerrissenem schwarzem Cape brüllte: »Kinder, sie ist ein Breen!« Diese Feststellung löste eine gewaltige Heiterkeit aus, und eine kleine Schriftstellerin in einem ziemlich zerrauften Mannskostüm aus dem 19. Jahrhundert – sie hieß Simone Wolfe-Sand-Sagan – schrie ihr nach: »Paß auf, Rosy! Was wir ab jetzt schreiben, jagt euch Zensurrobotern von der Regierung die Stromkreise durch!«
    Nachdem sie die Menschenschlange viermal durchbrochen hatte, erreichte die Robix das andere Ende des Raumes. Sie wandte sich um und setzte ihr Armschwenken und unhörbares Quietschen eine Zeitlang fort, während sich die Autoren im Vorbeihopsen zu ihr umwandten und ihr breit grinsend das Lied zuschmetterten.
    Sie stampfte mit einem zierlichen Aluminiumfuß auf, drehte sich schamhaft zur Wand, neigte den Kopf und korrigierte die in ihren Busen eingelassenen Kontrollknöpfe. Dann wandte sie sich um, und ihr Quietschen wurden zu einem ohrenbetäubenden Pfeifen, das die Schlange sofort auseinanderfallen ließ. Das Lied wurde unterbrochen, und sogar die Lehrerinnen auf der anderen Seite des Raumes fuhren zusammen und hielten sich die Ohren zu.
    »Oh, ihr schlimmen Leute!« rief die rosa Robix nun mit hoher Stimme, die ganz angenehm geklungen hätte, wenn sie nicht so zuckrig-süß gewesen wäre. »Sie wissen ja gar nicht, was für eine Wirkung solche Worte, wenn sie andauernd wiederholt werden, auf meine Kondensoren und Relais haben! Das geht doch nicht! Sie wissen es sicher nicht, sonst würden Sie Ihren Lärm bestimmt unterlassen. Wenn das so weitergeht, schreie ich mal richtig los. Oh, Sie arme Fehlgeleitete, Sie haben so viele fürchterliche

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