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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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»Sie wissen, um ihn mache ich mir etwas Sorgen. Die se Ibsen preßt ihn glatt aus wie eine Zitrone, und wir müssen vielleicht seine Arbeit noch mit übernehmen.«
    »Nein, es hat nichts mit Mr. Cullingham zu tun«, versicherte ihm Zane. »Wenn sie nichts dagegen ha ben, würde ich jetzt lieber noch nicht darüber sprechen.«
    »Aha, ein eigenes Projekt?« fragte Flaxman listig. »Naja, dem Helden steht alles zu – und das meine ich ernst, glauben Sie mir, Zane.«
    »Ich weiß ein Geheimnis«, sagte Küken.
    »Halt’s Maul«, sagte Zane und zog ihm den Lautsprecherstöpsel heraus.

40

    Der verlorengegangene Abgeordnete blieb zurück, um den verwunderten Flughafenbeamten zu erklären, wie er das Flugzeug im Vollrausch – allenfalls mit Hilfe einiger freundlicher Halluzinationen – aus der Moha ve-Wüste zu einer schwimmenden Spielhölle und zurück gesteuert hatte. Die Verlagsparty fuhr im Taxi heimwärts, nur um das Gebäude erneut in völligem Chaos vorzufinden – ein Chaos, das nur durch den betäubt herumwandernden Wächter-Joe und zwanzig blauuniformierte Mini-Liga-Mondballspieler belebt wurde, die stocksteif im Foyer saßen.
    Der dickste der kleinen Burschen sprang auf und bellte Flaxman an: »Lieber Sir, wir sind Fans und treue Anhänger Ihrer Raumsport- und Weltall-Rekruten-Serie. Unsere Mondball-Mannschaft ist vom Fan-Präsidium ausersehen, Ihnen …«
    »Das ist schön, ganz prima!« bellte Flaxman, fuhr dem Jungen durch das Haar und sah sich ängstlich um, als erwarte er, gewaltige Löcher in den Wänden vorzufinden. »Gaspard, kaufen Sie den jungen Helden Eis. Ich rede später mit euch, Jungens. Joe, reißen Sie sich zusammen und sagen Sie mir, was passiert ist. Miß Bishop, Sie rufen die Station an. Zane, sehen Sie sich mal in den Lagerräumen um. Miß Rosa, besorgen Sie mir eine Zigarre.«
    »Chaos ist über uns hereingebrochen, wirklich, Mr. Flaxman«, begann Joe traurig. »Eine amtliche Durchsuchung. Die Leute stürmten durch jede Tür herein und auch über das Dach. Ein dicker Bursche, den die anderen Mr. Mears nannten, beutelte mich durch und fragte: ›Wo sind sie? Wo sind diese Dinger, die Bücher schreiben sollen?‹ Also zeige ich ihm die drei Silberei er in Cullinghams Büro. Er lachte ganz sarkastisch und sagt: ›Die will ich nicht. Da weiß ich Bescheid – das sind hoffnungslose Idioten. Wie könnten die auch die Arbeit der Wortmaschinen übernehmen, wo sie doch so viel kleiner sind?‹ Ich sage: ›Das sind keine Idioten – sie sind nur so schlau, daß sie sich verstellen. Los, sag was, Rostchen!‹ Aber stellen Sie sich vor – das verrückte Ei bringt doch nur ein dummes ›Gurr-gurr-gurr‹ heraus! Also, danach haben sie noch das ganze Haus auf den Kopf gestellt – auf der Suche nach versteckten Wortmaschinen. Sie probierten sogar an unseren gro ßen Schreibmaschinen herum. Hätte ja sein können, daß sie selbständig schreiben. Und dann gingen sie auch in die Buchhaltung und zerschlugen den alten Computer. Und zu allem Übel haben sie auch noch meine Stinktierpistole beschlagnahmt – soll eine Horrorwaffe sein, die zusammen mit Kupfergeschossen, Dum-dum-Kugeln, langen Bajonetten und giftigen Chemikalien international verboten ist.«
    »Ich habe mit Miß Jackson gesprochen«, berichtete Schwester Bishop. »Alle neunundzwanzig Bälger komplett beieinander – Miß Phillips ist mit ihren drei Exemplaren heil wieder an Land gekommen. Sie schreien immer noch nach ihren Rollen. Pop hat einen Entziehungsanfall gehabt, liegt aber wieder ruhig. Entschuldigen Sie mich.«
    Sie eilte zur Damentoilette, gefolgt von Miß Rosa, die soeben – an der Spitze auf Armeslänge von sich abgehalten – die Zigarre bei Flaxman abgeliefert hatte.
    »Entschuldigen Sie mich, Schwester«, sagte die rosa Robix, als sie im Geheiligten allein waren, »ich möch te Ihnen mal eine private Frage stellen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.«
    »Bitte.«
    »Also, bis heute morgen, Schwester, hatte ich immer den Eindruck, Sie wären ein ganz ausgeprägtes Pullovermädchen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber jetzt …« Sie richtete ihren Blick auf Schwester Bishops nur noch mäßig gerundete Brust.
    »Oh, die!« Schwester Bishop runzelte nachdenklich die Stirn. »Wissen Sie, ich habe einfach beschlossen, mich ihrer zu entledigen – sie waren zu sexy!«
    »Wie mutig von Ihnen!« tremulierte Miß Rosa. »Ich kenne natürlich die Sitten der Amazonen – aber es ist doch eine ziemlich drastische Maßnahme!

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