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Die programmierten Musen

Die programmierten Musen

Titel: Die programmierten Musen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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er seinen Signalstern abgefeuert hatte, war Zane noch hundert Kilometer weiter in die Wüste gekoptet, ehe er das dritte Signal in einer Stadt aus toten Adobe-Ruinen aufspürte, wo Flaxman von Cain Brinks’ Robotautoren gefangengehalten wurde. In einem künstlichen Rauchschirm versteckt, der einer niedrigen Regenwolke glich, hatte der blaustählige Roboter einen erfolgreichen Überraschungsangriff geflogen und die erbosten jungen Roboter mit Kurzschluß-Strahlen bezwungen, ehe sie überhaupt zu den Waffen greifen konnten. Vor dem Weiterflug mit Flaxman verwandte er ein paar kostbare Minuten darauf, den Energiepegel der Metallräuber gegen ihren Willen auf eine Weise herabzusetzen, die sich nicht ohne weiteres wieder rückgängig machen ließ.
    »Moment!« wandte Schwester Bishop ein. »Sie haben uns doch gesagt, daß das Ändern von Robotschaltungen zu den schlimmsten Verbrechen gehört, die Sie sich überhaupt vorstellen können – etwas, mit dem Sie nie zu tun haben wollten.«
    »Da besteht ein großer Unterschied. Man kann den Geist eines Menschen oder Roboters verändern – indem man entweder seine Grundideen und Werte verändert – oder ihn einfach faul macht. Und mehr habe ich nicht getan«, erläuterte Zane. »Die meisten Leute sind gern faul. Auch Roboter. Denken Sie mal darüber nach.«
    Als nächstes hatte sich Zane des großen Flugzeugs bemächtigt, das auf einem nahegelegenen Wüstenflugplatz stand und den Legislatoren als Stätte für eine wilde Party diente. (»Nur gut, daß Sie gekommen sind«, bemerkte der übriggebliebene Abgeordnete, »ich weiß noch – meine Kumpel stritten sich darüber, wer den Kahn nach Paris, in Frankreich, steuern sollte, wo wir ein paar Mädchen und etwas Absinth an Bord nehmen wollten, wenn die Party abschlaffte.«)
    Das vierte Signal hatte Zane und Flaxman wieder in den Westen geführt – zu einem großen Anwesen in den Bergen mit sanft gewellten Rasenflächen und Ei chenhainen und weißen Nymphenstatuen, die von Zwittern verfolgt wurden. Als das Flugzeug auf herabgeschwungenen Düsen zu einer Punktlandung ansetzte, floh zahmes Wild vor dem Rückstoßwind. Ein riesiges weißes Haus mit einer Front aus eingekerbten Säulen erwies sich als Hauptquartier der Litera (und ihrer Terroristengruppe Söhne der Sibylle), die Miß Rosa in einem abscheulichen Kerker gefangenhielten.
    »Ja, diese faszinierenden bösen Jungen haben mich zum Mitkommen überredet«, gestand die rosa Robix, »sie versprachen mir, ich dürfte ihre Gedichte bearbeiten und Moralgeschichten für neu konstruierte Robixe schreiben. Sie waren ganz nett, obwohl sie nicht alle ihre Versprechen hielten; sie brachten mir Strickfar ben, die ich noch nie gesehen hatte, und hielten mir stun denlang beim Aufwickeln die Wolle und unterhielten sich mit mir. Aber dagegen die hochherrschaftlichen Damen!« Ihr anodisiertes Aluminium erbebte. »Fleischeslust und obszöne Worte – weiter nichts. Zwischendurch rauchten sie Pfeife! Ich hätte eigentlich ganz gern gesehen, daß Zane sie mit ihrem Diamant schmuck gehörig fesselt – aber dazu ist er zu gutmütig.« Liebe voll sah sie zu Zane Gort hinüber, der am anderen En de der gemütlichen Kabine saß – jenseits eines Chaos aus Drinkflecken und zertretenen Appetithäppchen.
    Das fünfte Signal – das nun zu Küken gehören muß te, weil einfach kein anderes mehr da war – hatte Zane, Flaxman und Miß Rosa wieder auf den Pazifik gelockt, diesmal weit über die Grenze der purpurnen Algenfel der hinaus zu einer Stelle außerhalb der Fünfhundert-Kilometer-Zone, wo sich ein düsteres flaches Schiff auf den einsamen Wellen wiegte – die schwerbewaffnete Spielhölle Königin des Syndikats , die sich des längsten andauernden schwimmenden Crap-Spiels im ganzen Sonnensystem rühmte.
    Die Bestückung und die scharfäugigen Wachtposten des Schiffes machten eine Annäherung durch die Luft unmöglich. Zane wies also seinen Autopiloten an, die Spielhölle in acht Kilometer Entfernung zu umkreisen, und erprobte seinen wasserdichten Körper, indem er sich, versehen mit einem Raum-Düsenaggregat und Extratanks, ins Meer fallen ließ. Fünf Meter unter der Wasseroberfläche hielt er dann auf das Schiff zu – ein lebendiger Torpedo. Er erreichte die Königin unbemerkt, schnitt ein genau berechnetes Loch in ihren Rumpf, und in der sich daraus ergebenden gewaltigen Aufregung band er sein Seepferdchen an und kletterte mit schnellen Bewegungen an Bord – ein tropfnasser Metallneptun

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