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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einigen, ihm zur Verfügung gestellten Zimmern des Casino ein – natürlich in einer geräumigen, prächtig ausgestatteten Wohnung. Vor deren Fenstern zieht sich die Erste Avenue hin. Sebastian Zorn, Frascolin, Pinchinat und Yvernes haben jeder sein eignes Zimmer an den Seiten des gemeinschaftlichen Salons. Der Hof des Etablissements gewährt ihnen angenehmen Schatten durch seine in voller Belaubung stehenden Bäume, und Kühlung durch seine plätschernden Springbrunnen. An der einen Seite dieses Hofes liegt das Museum von Milliard-City, an der andern der Concertsaal, wo die Pariser Künstler die Echos der Phonographen und die Uebertragungen der Theatrophone so glücklich ersetzen.
    Täglich zwei-, drei-oder so viele male, wie sie es wünschen, wird ihnen im Restaurant aufgetragen, wonach es ihnen gelüstet, ohne daß der Oberkellner ihnen seine fast unglaublichen Rechnungen dafür vorlegt.
    Als sie an diesem Morgen noch im Salon beisammen waren, ehe sie sich zum Frühstück hinunterbegaben, fragte Pinchinat:
    »Nun, Ihr Violinen, was sagt Ihr nun darüber, wie es uns ergangen ist?
    – O, es ist ein Traum, antwortete Yvernes, ein Traum, in dem wir für eine Million für das Jahr befangen bleiben…
    – Nein, es ist die reine, schöne Wirklichkeit, erwiderte Frascolin. Suche nur in Deiner Tasche, und Du wirst das erste Viertel der Million schon entdecken.
    – Wenn man nur wüßte, wie die Sache ausläuft.. Meiner Ansicht nach, ganz schlecht, ruft Sebastian Zorn, der unbedingt Dornen in dem Rosenbette, worauf man ihn gelegt hat, finden will.
    – Und übrigens unser Gepäck?«…
    Ja freilich, das Gepäck mußte in San Diego ausgeliefert sein, von wo es nicht zurückkommen konnte, und die Eigenthümer es auch nicht zu holen im Stande waren. Im Ganzen machte das nicht viel aus: einige Reisesäcke mit Leibwäsche, Toilettegegenständen, Kleider zum Wechseln und das officielle Costüm der Künstler, wenn sie öffentlich auftraten… das war Alles.
    Darüber brauchten sie sich jedenfalls nicht zu beunruhigen. Binnen achtundvierzig Stunden war diese etwas abgenutzte Garderobe durch eine andre ersetzt, die man den vier Künstlern zur Verfügung stellte, ohne daß sie fünfzehnhundert Francs für einen Anzug oder fünfhundert Francs für ihre Stiefletten zu bezahlen gehabt hätten.
    Höchst befriedigt, diese peinliche Angelegenheit zu so gutem Ende geführt zu haben, macht es sich Calistus Munbar zur Pflicht, bei dem Quartett gar keinen Wunsch erst aufkommen zu lassen. Einen zuvorkommenderen Oberintendanten konnte man sich gar nicht vorstellen. Er bewohnte ebenfalls Räumlichkeiten des Casinos, dessen einzelne Abtheilungen unter seiner Leitung stehen, und die Compagnie honoriert ihn dafür in einer Weise, wie es seiner Würde entspricht. Die Summe wollen wir lieber verschweigen.
    Das Casino enthält auch Lese-und Spielsäle; Baccarac, Trente et quarante, Roulette, Poker und andre Hazardspiele sind aber strengstens untersagt. Man findet hier ferner ein Rauchetablissement, von wo auch durch eine unlängst gegründete Gesellschaft der Rauch von präpariertem Tabak unmittelbar in die Wohnungen geleitet wird. Dieser Rauch, der in der Hauptanstalt in großen Brennöfen hergestellt und von allem Nicotin befreit wird, steht durch Röhren, die in Bernsteinmundstücken endigen, jedem Liebhaber zur Verfügung. Man braucht daher nur die Lippen anzulegen und ein Zählwerk registriert den täglichen Verbrauch.
    In dem Casino, wo die Musikfreunde sich an den Tönen aus weiter Ferne berauschen können, woneben jetzt auch noch die Concerte des Quartetts stattfinden, befinden sich endlich die Sammlungen von Milliard-City. Liebhabern der Malerei bietet das an alten und neuen Bildern reiche Museum zahlreiche, für hohe Preise erstandene Meisterwerke der italienischen, holländischen, deutschen und französischen Schule, um die es die Sammlungen von Paris, London, München, Rom und Florenz beneiden könnten, Gemälde von Raphael, da Vinci, Giorgione, Correggio, Dominiquin, Ribeira, Murillo, Ruysdael, Rembrandt, Rubens, Cuyp, Frans Hals, Hobbema, Van Dyck, Holbein u. A., sowie unter den modernen von Fragonard, Ingres, Delacroix, Scheffer, Cabat, Delaroche, Regnaut, Couture, Meissonier, Millet, Rousseaux, Jules Duprè, Brascassat, Makart, Turner, Troyon, Corot, Daubigny, Baudry, Bonnat, Car. Duran, Jules Lesvebre, Volton, Breton, Binet, Yon, Cabanel u. s. w. Um ihnen eine ewige Dauer zu sichern, sind die Gemälde in völlig luftleeren

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