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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Glasbehältern untergebracht. Zu bemerken ist, daß die Impressionisten, die Futuristen und ähnliche in dieses Museum noch keinen Eingang gefunden haben, das wird aber wahrscheinlich nicht lange so fortdauern und Standard-Island dürfte einem Einfalle der niedrigeren, verfallenden Kunst auch nicht mehr entgehen. Das Museum enthält ferner Statuen von hohem Werthe, Marmorarbeiten der größten alten und neueren Bildhauer, die im Hofe des Casinos Aufstellung fanden. Dank dem hier herrschenden Klima ohne Regen und Nebel können Gruppen, Statuen und Büsten der Witterung ganz gefahrlos ausgesetzt bleiben. Daß alle diese Wunder viele Besucher fänden, daß die Nabobs von Milliard-City ausgesprochenen Geschmack für die Werke der Kunst bewiesen, daß bei ihnen künstlerischer Sinn besonders entwickelt wäre, möchten wir nicht gerade behaupten. Zu bemerken wäre höchstens, daß die Steuerbordhälfte mehr Liebhaber zählt als die Backbordhälfte. Alle sind dagegen völlig einig, wenn es sich um die Erwerbung eines Meisterstückes handelt, und dann sind ihre unvergleichlichen Gebote stets im Stande, solche jedem Herzog von Aumale, jedem Chauchard der Alten und der Neuen Welt zu entwinden.
    Am meisten besucht sind im Casino die Lesezimmer mit den Revuen, den europäischen und den amerikanischen Zeitungen, die die Dampfer von Standard-Island. welche den regelmäßigen Dienst zwischen diesem und der Madeleinebay versehen, immer herschaffen.
     

    Die Wogen schlugen donnernd an dem metallnen Numpf empor. (S. 101.)
     
    Wenn sie durchblättert, gelesen und wieder gelesen sind, kommen sie nach den Regalen der Bibliothek, wo mehrere tausend Bücher stehen, die ein mit fünfundzwanzigtausend Dollars besoldeter Bibliothekar in Ordnung hält, und er ist vielleicht der Beamte der Insel, der am wenigsten zu thun hat. Die Bibliothek enthält auch eine Anzahl phonographischer Bücher; damit erspart man sich die Mühe des Lesens, man drückt nur auf einen Knopf und hört sofort die Stimme eines vortrefflichen Vortragenden, so als ob Legouvé etwa Racine’s »Phädra« laut vorläse.
    Was »örtliche« Zeitungen angeht, so werden diese in den Ateliers des Casinos unter der Aufsicht zweier Chefredacteure gesetzt und gedruckt. Die eine ist das »Starboard-Chronicle« für die Steuerbordstadt, die andre, der »New-Herald«, für die Backbordstadt. Die Chronik beider Blätter bringt verschiedne Nachrichten, berichtet über die Ankunft der Packetboote, über Vorkommnisse auf dem Meere und Begegnungen mit Schiffen, ferner Handelsnachrichten für die Kaufleute, die täglichen Bestimmungen der Länge und Breite, die Entscheidungen der Notabelnversammlung, die Verordnungen des Gouverneurs und die Vorkommnisse auf dem Standesamte: Geburten, Eheschließungen, Todesfälle – von letzteren nur sehr wenige. Diebstähle oder gar Mordthaten kommen nicht vor, die Gerichte haben nur mit Civilangelegenheiten, höchstens mit Streitigkeiten unter Einzelnen zu thun. Artikel über Hundertjährige sieht man niemals, weil die Erreichung eines so langen Lebens hier kein Privilegium Einzelner ist.
    Was die ausländliche Politik angeht, hält man sich durch die Mittheilungen von der Madeleinebay auf dem Laufenden, wo die in den Tiefen des Stillen Oceans versenkten Kabel Landanschluß haben. Die Milliardeser sind auf diese Weise über Alles unterrichtet, was auf der ganzen Welt vorgeht, wenn das nur irgend von größerem Interesse ist. Wir bemerken hierbei auch, daß das »Starboard-Chronicle« und der »New-Herald« sich gegenseitig nicht mit rauhen Händen anfassen. Bisher haben sie sich wenigstens gut vertragen, obwohl niemand dafür stehen kann, daß sich das nicht einmal ändern könnte. Bei großer Toleranz und weitgehender Nachsichtigkeit auf religiösem Gebiete, bestehen Protestantismus und Katholicismus auf Standard-Island friedlich nebeneinander. In Zukunft, wenn sich vielleicht die häßliche Politik mit einmengt, wenn Geschäftsinteressen Die oder Jene mehr aufreizen, wenn bei irgendwelchen Fragen die Eigenliebe wachgerufen wird… wer weiß?…
    Außer diesen beiden Tagesblättern giebt es noch Wochen-und Monatsblätter, die Artikel aus fremden Zeitungen wiedergeben, wie die der Nachfolger eines Sarcey, Charmes, Fournel, Deschamps, Fouquier, France und andrer Kritiker von hohem Ansehen. Dazu erscheinen illustrierte Magazine, ohne ein Dutzend andrer Blätter zu rechnen, die, für einzelne Kreise bestimmt oder des Abends auf den Straßen ausgeboten, die

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