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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gewöhnlichen kleinen Nachrichten bringen. Sie haben keinen andern Zweck, als einen Augenblick zur Unterhaltung zu dienen, den Geist und… sogar den Magen anzuregen. Ja, einzelne sind wirklich auf eine Art Kuchenteig mit Chocoladentinte gedruckt. Hat man sie gelesen, so verzehrt man sie als erstes Frühstück, dabei wirken die einen mehr stärkend, die andern etwas schwächend, und der Körper befindet sich dabei ganz wohl. Das Quartett hält diese Erfindung für ebenso bequem wie practisch.
    »Da giebt es ja leichtverdauliche Lectüre! bemerkte Yvernes.
    – Und eine nahrhafte Literatur! antwortete Pinchinat. Kuchenbäckerei und Literatur vermengt, das stellt sich der hygienischen Musik recht passend an die Seite!«
    Jetzt drängt sich die Frage auf, über welche Hilfsquellen die Schraubeninsel gebietet, um ihre Einwohnerschaft in einem Wohlleben zu erhalten, mit dem sich keine Stadt der beiden Welten zu messen vermag. Ihre Einkünfte müssen sich auf eine kaum glaubliche Summe belaufen, wenn man bedenkt, wie viel hier auf jeden Theil der öffentlichen Verwaltung und auf die Bezahlung auch der niedrigsten Beamten verwendet wird.
    Die Künstler erkundigten sich hierüber bei dem Oberintendanten.
    »Eigentliche Geschäfte, erklärte dieser, betreibt man hier nicht. Wir haben keinen Board of Trade, keine Börse, keine Industrie, und Handel nur insoweit, als ihn die Bedürfnisse der Insel unentbehrlich machen. So werden wir den Fremden auch nie etwas Aehnliches wie den Weltjahrmarkt von Chicago 1893 oder die Pariser Ausstellung von 1900 zu bieten haben. Nein, die mächtige Religion der Busineß existiert bei uns nicht und wir stoßen nie den Ruf
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aus, außer wenn unser Juwel des Stillen Oceans sich auf den Weg machen soll. Geschäften also im eigentlichen Sinne verdanken wir die nöthigen Hilfsmittel zur Unterhaltung Standard-Islands nicht, sondern den Zollgebühren. Die Zolleinnahmen allein decken alle Ansprüche unsers Budgets…
    – Und das beträgt? fragte Frascolin.
    – Zwanzig Millionen Dollars, meine werthen Herren!
    – Hundert Millionen Francs, ruft die zweite Geige, und das für eine Stadt von zehntausend Seelen!…
    – Ganz recht, lieber Frascolin, eine Summe, die uns die Zollgebühren liefern. Städtische Eingangsabgaben haben wir nicht, da die örtliche Production zu unbedeutend ist. Nein, nichts als die Zölle, die in den beiden Häfen erhoben werden. Das erklärt Ihnen auch den hohen Preis aller Consumartikel – und doch bedeutet das nur eine verhältnißmäßige Theuerung, denn die Preise, so wie sie sind, entsprechen bequem den Mitteln, über die hier jedermann verfügt.«
    So redet sich Calistus Munbar wiederum warm, lobt seine Stadt und seine Insel… gleich einem Stücke eines höhern Planeten, das, ein schwimmendes Paradies, mitten in den Stillen Ocean gefallen ist, worauf sich alle Weisen geflüchtet haben, und wenn das wahre Glück nicht hier wohnt, so trifft man es überhaupt nirgends. Es klingt als ob er sagen wollte:
    »Immer herein, meine Damen und Herren! Wollen Sie sich mit Billetten versehen! Alles schon stark besetzt. Wer wünscht noch ein Billet?«… u. s. w.
    In der That, Platz giebt es nur sehr wenig und die Billette sind theuer! Bah, der Intendant wirst mit Millionen herum, die in dieser Stadt der Milliardäre eben die Münzeinheit bilden.
    Im Laufe dieser Tirade, bei der die Sätze wie ein Wasserfall hervorsprudeln und durch Handbewegungen mit wahrhaft semaphorischem Eifer begleitet werden, erfährt das Quartett nun Näheres über die verschiednen Zweige der Verwaltung, zuerst über die Schulen mit freiem, aber obligatorischem Unterricht, der von Lehrern, die gleich Ministern bezahlt werden, ertheilt wird. Hier lernt man todte und lebende Sprachen, Geschichte und Geographie, Physik und Mathematik, sowie gesellige Künste, und zwar besser als an sonst welcher Universität oder Akademie der Alten Welt, wenn man Calistus Munbar glauben darf. In Wahrheit drängen sich die Zöglinge nicht besonders zu den öffentlichen Unterrichtsstunden, und wenn die jetzige Generation noch etwas Färbung von den Studien an den Colleges der Vereinigten Staaten erkennen läßt, so wird doch die nächste jedenfalls mehr Renten als Gelehrsamkeit aufzuweisen haben. Das ist ein wunder Punkt, doch wahrscheinlich können menschliche Wesen nur verlieren, wenn sie sich von der übrigen Menschheit absondern.
    Damit ist nicht gesagt, daß nicht Einzelne dann und wann nach andern Ländern und nach den

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