Die Prophezeiung des Adlers
Verspätung.«
Macro blies die Wangen auf, doch Cato antwortete, bevor sein Freund protestieren konnte. »Wir sind am Eingang aufgehalten worden. Unser Termin stand nicht in der Liste des Wächters.« Cato lächelte. »Du weißt ja, wie diese Leute sind. Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät für unser Gespräch mit dem Prokurator.«
»Ihr habt ihn verpasst«, erklärte Demetrius tonlos.
»Verpasst?« Macro stieß ihm den Zeigefinger entgegen. »Jetzt schau mal … «
»Kommt morgen wieder.«
»Kommt nicht infrage.«
Demetrius zuckte mit den Schultern. »Eure Entscheidung.« Er warf einen Blick auf den Botenjungen. »Zeig bitte diesen beiden Herren den Weg aus dem Palast.«
»Wir bleiben!«, knurrte Macro. »Und wir werden den Prokurator treffen. Dafür solltest du besser sorgen.«
»Der Prokurator ist ein viel beschäftigter Mann. Ihr hättet pünktlich sein sollen.«
Macro beugte sich über den Schreibtisch und starrte den Sekretär wütend an. »Und du hättest dafür sorgen sollen, dass unsere Namen auf der Liste stehen.«
»Nicht mein Problem.«
»Dann mache ich es zu deinem Problem.« Macro packte sein Schwert, und Demetrius spähte zum Griff hinunter, als die Klinge halb aus der Scheide fuhr. Er zuckte zusammen, und seine flackernden Augen begegneten Macros kaltem, energischem Blick.
»Das würdest du nicht wagen.«
»Probier es aus.«
Demetrius schwankte kurz und warf den anderen Offizieren einen Hilfe suchenden Blick zu, doch die lächelten ihn nur an und rührten sich nicht. »Ich rufe die Wächter.«
»Nur zu.« Macro nickte. »Aber lange, bevor sie hier eintreffen, hätte ich dich Magerarsch aus dem Fenster geschmissen. Muss wohl ein weiter Weg nach unten sein … « Er lächelte den Sekretär an. »Und nun, können wir jetzt bitte unseren Termin beim Prokurator wahrnehmen?«
Demetrius schluckte und griff unsicher nach einer Wachstafel auf seinem Schreibtisch. »Ja, äh, lass mal sehen. Nach seiner gegenwärtigen Besprechung könnte er wohl eine kurze Weile für euch erübrigen.« Er blickte verzweifelt auf. »Setzt euch doch einfach … «
Macro richtete sich auf und nickte befriedigt. »Danke.«
Als er und Cato sich zu den anderen Offizieren auf die Bank setzten, warf er Cato einen Blick zu und zwinkerte. »Von jetzt an übernehme ich das Reden. Ich glaube, ich weiß, wie man mit diesen Palasttypen umspringen muss.«
Die anderen Offiziere beugten sich vor, um sich vorzustellen. Zwei von ihnen waren altgediente Krieger voller Narben; das struppige Haar war schon angegraut. Beide hatten die Brust voller Orden, die von ihren Harnischen herabhingen, und einer trug einen goldenen Torque am Handgelenk. Der dritte Offizier war ein junger Mann; seine Ausrüstung war neu, und sein Harnisch wies keinerlei Dekorationen auf. In Gesellschaft der viel erfahreneren Männer wirkte er verlegen.
Einer der Älteren nickte zu Demetrius hinüber. »Gut gemacht, Centurio … bist du Macro oder Cato?«
»Macro. Zuletzt bei der Zweiten Legion Augusta. Genau wie Cato hier.«
»Ich bin Lollius Asinius. Das hier ist Hosidius Mutilus. Wir warten auf Reisedokumente, um uns der Zehnten Legion anzuschließen. Der junge Kerl hier ist Flaccus Sosius. Er hofft auf seinen ersten Posten.«
DerjungeOffizierlächeltekurzundrichteteseineAufmerksamkeitaufdieNeuankömmlinge.»DieAugusta?Dann wart ihr also in Britannien? Wie ist es denn dort?«
Macro konzentrierte sich einen Augenblick, bevor er antwortete, und rief sich die zwei Jahre voll der heftigsten Kämpfe in Erinnerung, die er je erlebt hatte. So viele Männer waren gestorben – gute Männer, die er viele Jahre gekannt hatte, und andere, die er kaum hatte kennenlernen können, bevor sie getötet wurden. Dann war da der Feind gewesen, brutal und tapfer, angeführt von diesen verrückten Druidenteufeln. Wie es gewesen war? »Kalt.«
»Kalt?« Sosius blickte verwirrt drein.
Macro nickte. »Ja, kalt. Geh niemals dorthin. Such dir einen Posten an einem gemütlichen Ort. Wie, sagen wir mal, Syrien.«
Cato schüttelte verzweifelt den Kopf. Seit er Macro kannte, hatte er den ewigen Refrain erdulden müssen, in Syrien gebe es die besten Posten im ganzen Imperium. Zeit seines Lebens hegte Macro den Ehrgeiz, irgendwann einmal in den Fleischtöpfen des Ostens zu schwelgen.
»Syrien?« Asinius lachte. »Wir sind gerade von dort zurückgekommen. Wir haben bei Damaskus Hilfseinheiten ausgebildet.«
Macro beugte sich zu Asinius vor, seine Augen leuchteten. »Erzähl mir
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