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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ihn nicht notfalls im Interesse des Staates opfern würde. Doch er nahm seinen ganzen Mut zusammen, richtete sich hoch auf und erwiderte den Blick des Kaiserlichen Sekretärs.
    »Centurio, ich habe deine Karriere mit einem gewissen Interesse verfolgt. Du entwickelst dich äußerst vielversprechend. Natürlich hat das Schicksal dir nicht immer die angemessene Belohnung für die Dienste zugeteilt, die du dem Kaiser erwiesen hast … «
    Milde ausgedrückt, dachte Cato, aber er nickte bescheiden.
    »Du bist hier, weil du über die Schriftrollen Bescheid weißt, und ich muss davon ausgehen können, dass dieses Wissen bei dir und deinem Freund Macro sicher ist. Gewiss verstehst du die Notwendigkeit der Geheimhaltung, und ihr habt nichts zu gewinnen, wenn ihr auch nur ein Sterbenswörtchen über die Schriften verratet. Tatsächlich habt ihr sogar alles zu verlieren. Unter diesen Umständen muss ich wohl nicht dafür sorgen, dass ihr beiden zum Schweigen gebracht werdet. Das wäre eine schreckliche Vergeudung eures Talents. Und das kann das Imperium sich nicht leisten.« Narcissus lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte Cato an.
    Ein Gedanke schoss Cato durch den Kopf, und sein Herz schlug schneller. »Bedeutet das, dass das Todesurteil für mich nicht mehr gilt?«
    Narcissus nickte. »Gleich nach diesem Treffen werde ich Anweisung erteilen, das Urteil aufzuheben.«
    »Centurio Macro wird ebenfalls freigesprochen?«
    »Ja.«
    »Dann sind wir für einen neuen Posten in der Legion verfügbar.«
    »Was sonst sollte ich mit zwei so ausgezeichneten Offizieren tun?«
    Eine große Last fiel von Cato ab, und er atmete befreit auf. Einen Augenblick lang regte sich in ihm die Empörung, dass dieses Urteil überhaupt jemals gegen ihn ausgesprochen worden war. Doch dann überließ er sich dem Gefühl der Erleichterung, das Narcissus’ Worte in ihm auslösten. Er brauchte sich keine Sorgen mehr zu machen. Die Angst vor dem Scharfrichter, die ihn seit Monaten verfolgt hatte, legte sich, und ihm fiel ein Stein von der Seele. Bald würden Macro und er wieder da sein, wo sie hingehörten: im Dienst einer Legion.
    »Dann sind wir uns also einig, Centurio? Du wirst niemandem auch nur ein Wort über die Schriftrollen verraten, so lange du lebst.«
    »Jawohl, Herr.« Cato nickte feierlich. »Das gelobe ich dir. Ich bin mir sicher, dass ich auch für Macro sprechen kann.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Es klopfte an der Tür, und Narcissus drehte sich um. »Herein!«
    Der Diener trat ein und verbeugte sich. »Essen und Wein für diese Herren sind bereit, Herr.«
    »Sehr schön.«
    Der Diener zog sich mit einer Verbeugung aus dem Zimmer zurück, und Narcissus wandte sich wieder seinen Besuchern zu.
    »Nun, ich denke, damit ist alles Geschäftliche besprochen. Ich möchte eure Berichte haben, sobald sie fertig sind. Ihr könnt sie meinem Sekretär übergeben.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl, und die anderen folgten seinem Beispiel. Dann führte Narcissus sie zur Tür, ergriff zum Abschied Vespasians Hände und neigte respektvoll den Kopf. »Noch einmal meinen tiefen Dank für alles, was du erreicht hast.«
    Vespasian nickte müde und verließ den Raum. Cato stand schräg hinter Vitellius, als der Kaiserliche Sekretär dessen Arm ergriff und ihm Lebewohl sagte. Narcissus verbeugte sich, und Vitellius neigte dankend den Kopf. Dabei fiel Cato unwillkürlich ein purpurrotes Muttermal an Vitellius’ Arm auf, unmittelbar unter dem Saum seiner Tunika. Nicht sosehr das Muttermal an sich als viel eher seine Form stach dem Centurio in die Augen – es war ein nahezu perfekter Halbmond, drei Zentimeter lang und geformt wie ein Jagdbogen.
    »Nun, vorerst einmal Lebewohl, Vitellius«, sagte Narcissus. »Möge dir das Schicksal günstig gesonnen sein.«
    Vitellius lächelte zurück. »Oh, das wird es bestimmt.«

Anmerkungen des Auto rs
    Z ur Marine des römischen Reiches gibt es bei Weitem nicht so viel Forschung wie zu den Legionen, und nur wenige archäologische Funde vermitteln uns ein wirklich genaues Bild der Schiffe. Wer mehr über die Marine lesen möchte, dem sei Peter Connollys ausgezeichnetes Buch Greece and Rome at War empfohlen. Darüber hinaus bietet Chester Starrs The Imperial Roman Navy eine schwer zu findende, aber sehr lohnende Lektüre.
    Inmeinem Roman gibt es einige wenige bewusste Abweichungen von den historischen Fakten. Erstens habe ich die moderneren Ausdrücke »Backbord« und »Steuerbord« verwendet, um unseren

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