TERRY
Geschichten aus dem Leichenhaus
von Stephan Peters
IMPRESSUM
© der Digitalausgabe 2013 by EDITION BÄRENKLAU/ ein EDITION BÄRENKLAU eBook, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius (ViSdP)
www.edition-baerenklau.de
© 2013 der Storysammlung „TERRY Geschichten aus dem Leichenhaus“ by Stephan Peters
Lektorat Betty Peters
Umschlaggestaltung:
Deborah Haarmeier
[email protected] © Cover 2013 by Deborah Haarmeier
Sie erreichen die Illustratorin unter
[email protected] Vertrieb im Internet:
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)
www.AlfredBekker.de
„Sie sind ja eigentlich sehr sympathisch, Herr Peters!“, sagen weibliche Fans gerne nach seinen Lesungen. „Aber Ihre Phantasie ist schrecklich! Ein Autogramm möchte ich trotzdem haben - und Ihre Handynummer!“
Der Autor wartet nur darauf, es seinen Fans gemütlich zu machen. Er serviert ihnen Tee und Gebäck, um ihnen später mit großer Freude ein Messer in den Rücken zu stoßen!
Also, lieber Leser. Nehmen Sie schon mal Platz und genießen Sie die ersten Seiten …
Ein Mix aus schwarzem Humor, gewalttätigen Obsessionen und furchtbaren Ehedramen! Der morbide Sex lässt „Shades of Grey“ blass aussehen!
Inhalt:
Wir ziehen nach Bali und züchten Kakadus
Dein Freund und Helfer
Der Ohrring
Observierung
Happy Birthday I
Happy Birthday II
Der Computer- ein Fluch!
Ein Fall von Nekrophilie
Styx
Wahnhalla
Ich will das Blut aus deinem Mund rinnen sehen
Begegnung am Abend
Terry
Ende der Vorstellung
Wir zieh'n nach Bali und züchten Kakadus
Jürgen Keller blickte mit seinem grauen Gesicht auf die graue Straße vor seinem Fenster. Er hatte einen seiner zwei grauen Anzüge an und sah unglücklich in den grauen Himmel. Alles war grau! Am grauen Strand, am grauen Meer, und fernab liegt die Stadt. Der Nebel drückt die Häuser schwer … Ja – Theodor Storm hatte an ihn gedacht, als er das geschrieben hat! Jürgen war über sechzig. Und ab fünfzig gehen Happy und Birthdays getrennte Wege. Da hofft man, dass die knackige Blondine, die man eben angeschleppte, auch einen Erste-Hilfe-Kurs für Bettlägerige gemacht hat. Keller las manchmal den Playboy. Aber warum einen Fahrplan studieren, wenn der Bahnhof längst dicht gemacht hatte? Doch nicht mehr lange! Jürgen hatte es auf seine Sekretärin Nancy abgesehen, die ihm seit einiger Zeit Hoffnung machte. Ja, alle haben über Jürgen Keller gelacht, vor allem in der Schule. Kartoffelkopf hatten sie ihn genannt, denn er hatte ein längliches Gesicht und eine gewaltige graue Haartolle auf dem langen Schädel. Aber wer zuletzt lacht … Denn was hatte seine Sekretärin Nancy gestern zu ihm gesagt?
»Ich komme morgen früh zu dir und sündige!“
Seine Hände begannen zu zittern. Er traute seinen Ohren nicht! In den letzten Jahren diente sein Körper nur den Ärzten, die ihn gemessen, gewogen und begutachtet hatten. Zu nichts sonst war er nütze. Schon gar nicht für Sex!
Erst gestern hatte ihn Dr. Nell untersucht. Dr. Nell war sein Hals-Nasen-Ohrenarzt. Immer fummelten Ärzte an Jürgen herum, aber keine vernünftige Sexbestie! Doch seit Nancy gesagt hatte:
»Ich komme morgen früh zu dir und sündige! schlug das lang vernachlässigte Herz. Welch ein Satz!
Seit sehr langer Zeit, floss endlich wieder Blut wie Lava durch seinen Körper. Er befreite sich von der Enge des Krawattenknotens, genau so eng wie seine Ehe und sein Beruf. Aber nicht mehr lange. Schon morgen würde alles anders sein, wenn die süße, die unendlich junge und schöne Nancy vor seiner Haustür stehen wird, um zu sündigen. »Eigentlich ein verrückter Satz«, dachte Jürgen. So sprach man vor vielleicht hundert Jahren; Femme fatales sagten so was. »Aber Nancy ist ja eine Femme fatale! «
Augenblicklich war sie zwar noch seine Sekretärin, die er vor drei Jahren für seine Möbelfirma eingestellt hatte, aber ihre Worte deuteten auf ein rasches Ende seiner langweiligen Ehe hin, spätestens in 13 Stunden.
Nancys schlanke Beine, die bis zur Zimmerdecke reichten, wurden von einem Minirock notdürftig bedeckt. Dann dieser knackige Po, die großen, vollen Brüste, diese frechen, blonden Haaren, die Katzenaugen, das narkotisierende Parfum, dies ... O Gott.
»O Gott! « stöhnte er auch jedes Mal, wenn sie mit übereinander geschlagenen Beinen zum Diktat vor ihm saß. Nur unter Aufbietung