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Die Prophezeiung des Adlers

Die Prophezeiung des Adlers

Titel: Die Prophezeiung des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gestellt. Entweder würde ich ihn töten oder zulassen, dass er sich selbst tötet. Er hat die bessere Entscheidung getroffen. Er hat sich selbst das Leben genommen.«
    Portia blickte ihren Sohn scharf an. »Schwöre, dass du es nicht getan hast! Schwöre es.«
    »Wirklich, Mutter. Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Das hoffe ich um deinetwillen.« Sie blickte weg, in sich zusammengesunken und verzweifelt. »Du hast keine Ahnung, was du getan hättest.«
    Macro begriff nicht, was sie damit meinte, und runzelte die Stirn. Aber Portia schwieg und starrte zu Boden. Macro räusperte sich.
    »Weißt du, du könntest mit mir nach Rom zurückkommen. Von dort nach Ostia ist es nicht weit. Soviel ich weiß, ist Vater noch am Leben.«
    Portia sah ihn an und brach plötzlich in Gelächter aus. Es war ein schrilles und irgendwie Furcht einflößendes Lachen. Für kurze Zeit schien sie sich nicht mehr in der Gewalt zu haben.
    »Mutter? Was ist denn los?«
    »Oh, das ist wirklich zum Schreien!« Sie lachte erneut los. »Urkomisch … Du willst wirklich, dass ich nach Ostia zurückkehre, zu diesem dummen, nichtsnutzigen, gewalttätigen Säufer, den du Vater nennst?«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Es ist einfach nur ein Vorschlag. Ich hatte eben gehofft … « Er starrte sie an, und ein schrecklicher Verdacht bemächtigte sich seiner, als ihm unbestimmt bewusst wurde, dass etwas an dem, was sie gerade gesagt hatte, merkwürdig war.
    »Was stimmt denn mit meinem Vater nicht?«
    »Was mit ihm nicht stimmt?« Portias Lippen zitterten. »Er ist tot. Das ist es, was nicht mit ihm stimmt. Minucius war dein Vater.«
    »Nein … «
    Sie nickte. »Er hat mich geschwängert und ist dann abgehauen. Also musste ich diesen Dummkopf heiraten, den du Vater nennst. Aber Jahre später ist Minucius mich holen gekommen. Inzwischen warst du alt genug, für dich selbst zu sorgen. Außerdem war die Lage auch so schon kompliziert genug.« Portia fuhr müde fort: »Ich habe ihm gesagt, ich hätte eine Fehlgeburt gehabt. Er hat nie von dir erfahren.«
    Sie starrten einander an. Macro schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein. Unmöglich. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es stimmte. Sie hatte keinen Grund, ihn anzulügen, und eine Flut von Erinnerungen an halb verstandene Bemerkungen stieg in ihm auf. Er schaute auf und begegnete ihrem Blick erneut. Sie nickte langsam und stand auf, legte ihm die mageren Arme sanft um den Kopf und zog ihn an sich. Macro war zu benommen, um zu reagieren, und presste einfach nur die Augen zusammen und ballte die Fäuste.
    »Ach, mein Junge … mein Sohn«, sagte Portia leise. »Was hast du uns angetan?«

KAPITEL 45
    A usgezeichnete Arbeit!« Narcissus lächelte glücklich.»Ich hätte mir kein besseres Ergebnis wünschen können. Wir haben die Schriftrollen, die Piraten sind besiegt und die Liberatoren stehen mit leeren Händen da. Schade, dass Rufius Pollo und dieser Anobarbus untergetaucht sind. Aber ich bin mir sicher, dass man sie schon bald aufspüren wird … Oh! Ich muss mich entschuldigen, setzt euch doch bitte. Ich lasse ein paar Erfrischungen kommen. Nach eurer recht anstrengenden Reise von Ravenna hättet ihr vielleicht gerne etwas zu essen und zu trinken, oder?«
    Gegenüber dem Kaiserlichen Sekretär standen drei zerzauste Männer. Sie waren schlammbespritzt und unrasiert und sahen ihn erschöpft an. Vespasian reagierte als Erster.
    »Ja. Das wäre nett. Danke.«
    Während Narcissus nach einem Diener rief und Anweisungen erteilte, ließen seine Gäste sich auf die Stühle fallen, die vor dem Schreibtisch des Kaiserlichen Sekretärs standen. In Anbetracht seines Rangs wartete Cato, bis Vespasian und Vitellius saßen, bevor er es ihnen gleichtat. Sobald auch Cato sich niedergelassen hatte, beugte Narcissus sich mit erregter Miene vor.
    »Dann also zum Geschäft. Die Schriftrollen – schauen wir sie uns einmal an.«
    Vespasian nahm seinen kleinen Tragebeutel ab und öffnete die Verschnürung. Dann zog er die Lasche auf und griff hinein. Er holte die Schriftrollen nacheinander heraus, legte sie auf den Schreibtisch und schob sie zu Narcissus hinüber. Der Kaiserliche Sekretär betrachtete sie mit unverhohlener Ehrfurcht. Dann blickte er zu Cato auf. »Du wirst dir wohl inzwischen zurechtgelegt haben, worum es sich hier handelt?«
    »Jawohl, Herr.«
    Vespasian wollte auffahren. »Ich dachte … Na, egal.«
    Narcissus hatte den Blick schon wieder auf die Schriftrollen geheftet und das kurze

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