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Die Prophezeiung von Umbria

Die Prophezeiung von Umbria

Titel: Die Prophezeiung von Umbria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Namen?”
    “Er passt zu mir.” Die Schärfe, die in seiner Stimme lag, ließ Maura aufblicken. “Und niemand
gab
ihn mir. Wie alles in meinem Leben habe ich ihn mir
genommen.”
    “Hauptsache, Ihr seid zufrieden mit ihm”, meinte Langbard beschwichtigend.
    Sanft schob er sein Mündel beiseite und kniete neben dem Bett nieder. “Ich wundere mich, Maura. Ich habe dich noch nie einem Gast gegenüber so unhöflich erlebt.”
    Maura sprang auf. “Bis heute hat auch kein Gast jemals versucht, dich zu erwürgen. Eine schöne Dankbarkeit ist das.”
    “Ich habe Euch nicht um Hilfe gebeten”, knurrte Rath.
    Er fühlte sich so hilflos und verletzlich. Etwas, so zart wie Spinnweben, fesselte ihn ans Bett. Also wehrte er sich auf die einzig mögliche Art – mit Worten.
    “Vielleicht habt Ihr es nicht getan.” Langbard begann die Wunde auszuwaschen. “Doch hoffentlich seid Ihr so vernünftig, sie anzunehmen.”
    Rath konnte sich nicht erinnern, dass schon einmal jemand in diesem Ton zu ihm gesprochen hatte. Es war eine Mischung aus Tadel und Nachsicht, die sein Gewissen weckte. Er wusste nicht, wie er mit diesem seltsamen Gefühl umgehen sollte.
    “Da, wo ich herkomme, tut niemand dem anderen etwas Gutes, außer er will etwas von ihm.”
    “Ich befürchte, das ist überall so, Master Talward.” Langbard bestrich die Wunde mit etwas, das aussah wie frisch zerstoßene Blätter. “Der einzige Unterschied ist, dass die Leute, die Ihr kennt, kein Geheimnis daraus machen. Würde es Euer Gewissen erleichtern, wenn ich Euch ein Geständnis mache? Es gibt sehr wohl etwas, das ich von Euch möchte.”
    “Vielleicht”, meinte Rath. “Was ist es?”
    Langbard verband Raths Oberarm mit einem Leinenstreifen. “Wenn Ihr mir Euer Wort gebt, dass Ihr Maura oder mir gegenüber keine Gewalt anwendet, werde ich den Zauber lösen, der Euch fesselt.”
    “Würdet Ihr denn einem wie mir glauben?”
    “Irgendwann muss man anfangen zu vertrauen, junger Mann.” Der alte Zauberer blickte auf und musterte Rath mit seinem durchdringenden Blick. “Und da ich glaube, dass es mir leichter fällt als Euch, mache ich den ersten Schritt.”
    Maura war zum Herd gegangen und hatte ein weiteres Stück Holz ins Feuer geworfen. Jetzt stand sie da und beobachtete die Männer misstrauisch. Sicher verbarg sie irgendeine harmlos aussehende Feder oder etwas Ähnliches in ihrer Tasche, womit sie Rath sofort außer Gefecht setzen würde, wenn er sich nicht gut benehmen würde.
    “Ich werde keinem von Euch etwas tun”, antwortete Rath und blickte dabei Maura an. “Ihr habt mein Wort … und das ist viel mehr wert, als die Dame da vielleicht glaubt.”
    “Nun gut denn”, meinte Langbard und griff nach dem Bettpfosten, um etwas mühsam wieder auf die Füße zu kommen. “Wärst du bitte so gut, Maura?”
    “Bist du dir sicher, Onkel?”, fragte sie.
    “Ganz sicher. Mach schon.”
    Sichtlich widerstrebend murmelte Maura wiederum Worte, die Rath nicht verstand. Doch als er versuchte, seinen Arm zu bewegen, schoss dieser, plötzlich befreit, in die Höhe.
    Er richtete sich auf.
    “Ihr habt meine zweite Frage noch nicht beantwortet, alter Mann. Was wollt Ihr von mir?”
    “Alles zu seiner Zeit”, erwiderte Langbard. “Darüber sprechen wir, wenn Ihr Euch ausgeruht und etwas gegessen habt.”
    “Das kann warten”, widersprach Rath, obwohl gerade sein Magen laut protestierte. “Zuerst möchte ich wissen, was Ihr von mir wollt, bevor ich weiterhin Hilfe von Euch annehme.”
    “Das ist nicht mehr als gerecht.” Der Alte setzte sich auf die Bettkante. “Es ist ein glücklicher Zufall, dass Ihr gerade jetzt in unser Leben getreten seid. Maura und ich müssen uns bald auf eine Reise begeben. Bis dahin solltet Ihr schon wieder bei Kräften sein, denke ich.”
    “Onkel!”, schrie Maura auf.
    Jetzt verstand sie, was Langbard plante, und sie war ganz und gar nicht damit einverstanden. Ihr offener Protest ließ seltsamerweise Raths Misstrauen etwas schwinden.
    Der Zauberer hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. “Eine alte Tante von Maura wünscht sie zu sehen. Sie lebt im Süden, in einer kleinen Stadt namens Prum. Vielleicht habt Ihr den Namen noch nie gehört.”
    “Prum? Am Rand der Südmark-Steppe? Im Herbst findet dort immer ein großer Viehmarkt statt”, hörte Rath sich sagen und wunderte sich, dass er ganz gegen seine Gewohnheit sein Wissen preisgab.
    “Oh, Ihr kennt es!” Langbard lächelte erfreut.
    “Ein oder zwei Mal war

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