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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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aber ganz leicht waren Mitgefühl und auch Widerwillen wohl in ihren Augen zu sehen, denn Solana errötete wütend. Sie kam allerdings nicht dazu etwas zu sagen, denn Zaramé fuhr ehrerbietig fort: „Unser Leben ist in jedem Fall dazu da, dem König zu dienen. Also spielt das keine Rolle für mich, Prinzessin.“
    Karim lachte laut auf und Solana wurde noch röter.
    „Du hast schon immer den Kürzeren gezogen, wenn du dich mit Zaramé angelegt hast, lass das doch endlich! Außerdem kann Zaramé mein Misstrauen ihrem Bruder gegenüber zwar nicht beseitigen, aber doch verringern, indem sie als Pfand hierbleibt!“
    Nun war es ausgesprochen und Zaramé und Karim sahen sich abschätzend an.
    Dann trat der Prinz ganz nah an das Mädchen heran. Er fasste ihr Kinn so fest, dass es fast weh tat und sagte leise: „So einfach ist das also, Zaramé, Euch dorthin zu bekommen, wo ich Euch haben will, nicht wahr?“
    Zaramé konzentrierte sich mit aller Kraft, die sie a ufbringen konnte darauf, ihre Beherrschung und damit ihre normale Augenfarbe beizubehalten. Ganz leicht zuckte der Prinz dennoch zurück, also glühten ihre Augen wohl schon ein bisschen. Lauter sagte er: „Etwas Strafe sollte er allerdings bekommen. Eine Woche Kerker bei Wasser und Brot. Und in der Zwischenzeit, meine Liebe, bereitet Ihr Euren Umzug hierher vor!“ Solanas Augen glitzerten, aber sie wagte keine Widerworte. Zaramé verneigte sich und ging mit erhobenem Kopf hinaus. Vor der Tür begann sie zu laufen und blieb erst wieder vor dem Bild stehen.
    „Sirimi, bist du da?“, flüsterte sie atemlos.
    „Ich habe alles gehört“, sagte die leise Stimme der Elfe hinter dem Rahmen. „Du darfst nicht nachgeben, Zaramé.“ „Ich muss vorgeben, als täte ich es, sonst tötet er Niall. Kannst du Niall sagen, dass ich ihn befreien werde? Ich muss es aber sorgfältig vorbereiten. Sagst du ihm das? Bitte!“
    „Ja, natürlich. Ich kann dich auch zu ihm bringen, wenn du möchtest.“
    Zaramé überlegte fieberhaft, jeden Moment konnte Karim oben erscheinen und sie schon wieder vor dem Bild stehen sehen. „Heute Nacht, Sirimi, heute Nacht!“, raunte sie und eilte nach Hause.
     
    Oben lehnte Karim mit verschränkten Armen am Fenster und sah ihr nach. Nun gehörte sie ihm! Nozak beobachtete ihn mit durchdringendem Blick. Der Junge war verrückt nach der Kleinen, sollte er sie sich doch holen. Wenn sie nicht… Nozak konnte sein Gefühl nicht in klare Gedanken oder Worte fassen, aber etwas an ihr flößte ihm beinahe Angst ein. Mit leiser, rauer Stimme fragte er:
    „Bist du sicher, dass du nicht einen Fehler machst, Junge? In dem Mädchen steckt viel mehr als eine unterwürfige Dienerin! Ich denke, du holst uns Gefahr ins Haus!“
    Karim lachte seinem Vater ins Gesicht.
    „Zaramé gefährlich? Das ist lächerlich. Sie ist klug, ja. Aber gerade deshalb wird sie klein beigeben. Sie hat doch nur zu gewinnen. Das Leben in dieser Hütte in der Stadt wird sie wohl kaum vermissen, wenn sie hier leben kann. Die armseligen Eltern werden unwichtig werden, wenn sie hier ihre Pflichten und Zerstreuungen hat. Und statt eines wachsamen Bruder hat sie mich!“, tönte er selbstbewusst.
    Nozak sah ihn kopfschüttelnd an.
    „Ich bin mir ganz sicher, es steckt etwas hinter dieser Nachgiebigkeit. Halte die Augen wenigstens offen! Ist der Bruder gut bewacht?“
    Karim lachte wieder spöttisch. „Soll sie ihn aus unserem Kerker befreien? Das kleine zarte Persönchen? Mach dich nicht lächerlich, Vater!“
    Und schon i m nächsten Moment hatte ihn sein eigener Vater an der Kehle gepackt und hielt ihn in eiserner Umklammerung, so dass Karim die Luft fehlte. Er konnte sich nicht lösen, der Griff der starken, kampferprobten Hand war zu stark. Nozaks Gesicht war dicht vor seinem eigenen.
    „Höre auf mich, d u Schwächling. In deinem Alter habe ich schon mit Drachen gekämpft und Zauberer besiegt, also wage es nicht noch einmal über mich zu lachen. Du kennst die Vergangenheit unserer Familie, aber du hast noch nie einen wirklichen Feind gesehen, außer diesem Dichterssohn! Der größte Feind jeder unserer Generationen war eine Frau mit roten Haaren! Also sei auf der Hut, Karim, sei auf der Hut!“ Dann ließ er ihn los. Karim taumelte zurück, mühsam nach Luft ringend. Solana war leichenblass geworden und wich schnell zur Seite, als ihr Vater, ohne sie eines Blickes zu würdigen, an ihr vorbeischritt. Die Geschwister blieben entsetzt zurück, jeder in schreckliche Gedanken

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