Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
vergebliches Spiel, wie Gras wirst du zu Heu verwesen und am Wege mit Füßen zertreten werden. All dein Tun und Lassen ist sinnlos wie leere Eitelkeit. Wie eine aufgescheuchte Heuschrecke springst du nutzlos in der Welt umher. Daher wirst du wie ein Schneegestöber hierhin und dorthin gewirbelt. Dir fehlt sowohl die Kraft der Besonnenheit als auch der Krug des rechten Maßes. Dein Leben gleicht dem der aufgescheuchten Spatzen, die von Unruhe getrieben hin und her fliegen und keine Heimat finden. Du bist bereits in Fäulnis übergegangen und wirst so in deinem Leben keine Ruhe finden.«
Organische Auswirkungen der Labilität
Labilität, Hektik und Ruhelosigkeit können zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region des Steißbeins führen, ganz speziell am zweiten Steißbeinwirbel. Die hier austretenden Ischiasnerven kontrollieren die Funktion des Urogenitalsystems und der Geschlechtsorgane. Dieselben Nerven dieser Region kontrollieren auch die Beweglichkeit der Hüften, die Muskeln der Oberschenkel, Knie und Füße sowie die Venen und Arterien der Beine. Meistens reagieren Menschen mit einer übertriebenen Hektik früher oder später mit einer körperlichen und emotionalen Erschöpfung. Psychosomatische Beschwerden in diesem Bereich führen zu Stimmungsschwankungen, Nervenschwäche, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Burn-out-Syndrom mit hormoneller Erschöpfung und deren Folgen, zum Beispiel Sexualitätsverlust, Nervenschmerzen, Rückenschmerzen, Hexenschuss, Ischialgie und Beinleiden.
Vom Ursprung der Labilität
Die Unruhegeister haben ein großes Interesse daran, alle Menschen in Hektik, Stress und Aufregung zu versetzen. Rastlose Menschen kommen nicht zum Nachdenken, so dass man sie leichter beeinflussen und ausnutzen kann.
»Ich sah in der Menge noch andere Dämonen und hörte, wie sie brüllten: ›Unser Führer ist Luzifer, der sich nach allen Seiten ausdehnt und alles beherrscht.‹ Diese Mächte versetzen die Menschen in Hektik und Unruhe und zwingen sie, einen hektischen, hastigen und ruhelosen Lebenswandel zu führen.«
So vergeht die Zeit im sinnlosen Nichtstun und unnützer Geschäftigkeit, und das echte, herrliche Leben geht spurlos vorüber.
Symbol und Symptom der Labilität
Hildegard sieht die Krankheitsfolgen eines hektischen Lebensstils und erblickt in ihrer visionären Schau Sumpf, Fäulnis, Gestank und Nebel, deutliche Symbole für Verdauungsstörungen, Blähungen, Magen- und Darmkrankheiten.
»Und ich sah einen gewaltigen Sumpf, aufgefüllt mit Fäulnis und stinkendem Unrat. Daraus stiegen ätzende Nebelschwaden und zogen um den ganzen Sumpf herum. An diesem Ort wurden die Seelen derjenigen gereinigt, die zu Lebzeiten von der Rastlosigkeit geplagt waren und dabei von Ort zu Ort herumirrten und das Umherschweifen bereits zur Gewohnheit gemacht hatten. Sie saßen in diesem Sumpf, weil sie durch das rastlose Nichtstun den Sinn ihres Lebens verpasst hatten. Sie litten unter diesem Gestank, weil sie viel Spaß an ihrem Stumpfsinn hatten. Sie waren in ätzende Nebelschwaden gehüllt, weil sie ihr Leben in hektischem Nichtstun verbracht hatten.«
Die von Hildegard beschriebenen seelischen Urbilder – gewaltiger Sumpf mit Fäulnis, stinkender Unrat, ätzende Nebelschwaden und Gestank – sprechen eine deutliche Sprache und weisen auf Verdauungsstörungen, Blähungen und Diätfehler hin, so dass, wie Hildegard in ihrem Lehrbuch schreibt, »der ganze Magen und Darm wie ein stinkender Düngerhaufen arg durcheinandergerät«.
Die Darmsanierung mit dem Hildegard-Gold »Bärwurz-Birnen-Honig« und einer gesunden Kost mit Dinkel, Obst und Gemüse ist eine Grundvoraussetzung für die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit.
Spirituelle Heilung
Unser Leben wird großartig, ausgeglichen und herrlich, wenn wir eine liebevolle Beziehung zu den göttlichen Kräften in unserer Seele herstellen. Dazu hat sich das Hildegard-Fasten tausendfach bewährt, weil man im Fasten eine große Sehnsucht zum Göttlichen empfindet. Gott lässt sich in der vorübergehenden Einsamkeit und Abgeschiedenheit einer Fastenatmosphäre viel leichter entdecken als in einer getriebenen, hektischen und vollgestopften Lebensweise. Hilfreich für das Fasten sind auch die Abhärtung durch Saunatherapie und Waldspaziergänge. »Außerdem sollen sie Gott auf Knien bitten, dass er sie von ihrer Hektik und Ruhelosigkeit befreie. Sie selbst sollen sich von ihrer oberflächlichen Lebensweise losreißen und eine
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