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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wighard Strehlow
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sollen die Menschen dabei kurzfristig in der Einsamkeit leben, fasten und sich körperlich abhärten. Dabei sollen sie einfache Kleider tragen und so durch diese Übungen Gehorsam und Solidarität lernen.«
    Beschäftigen Sie sich auch immer wieder mit den heilenden Worten des Gehorsams (Hildegard-Gebet für den Gehorsam):
    »Denn ich bin die Sonne, der Mond und die Sterne. Ich bin die Quelle des lebendigen Wassers. Ich bin die Wurzel in allen Werken Gottes. Ich bin wie die Seele im Körper. Ich bin Gottes Wille, so wie der Wille im Menschen ausführt, was man will. Ich führe alles aus, was Gott von mir verlangt. Ich war schon von Anfang an in Gottes Beirat, und Gott hat alles durch mich bewirkt, was er erschaffen wollte … Da ich aus Gott komme, will ich keinen anderen Gott, suche nichts anderes und wünsche auch nichts anderes außer meinem Gott.«
    Gehorsamkeit in Aktion
    Die Frage nach dem Gehorsam und der richtigen Erziehung ist ein Dauerbrenner. Nach 200 Jahren Pädagogik von Johann Heinrich Pestalozzi – Erziehungsziel: den Menschen zu stärken und ihn dahin zu bewegen, sich selbst helfen zu können – bis zur antiautoritären Bewegung der 60 er Jahre mit dem Ziel: Kinder sollen sich ohne Führung frei entfalten und ihre Bedürfnisse selber regulieren, sind wir genauso schlau wie vorher.
    Die Anregungen zur antiautoritären Erziehung kommen von Jean-Jacques Rousseau, der das Kind als gelungenes Geschöpf Gottes idealisierte, das durch Menschenhand verdorben wurde. Rousseau und seine Nachfolger kämpften für das Recht des Kindes auf Glück und Freiheit und forderten die Erfüllung aller Wünsche und Bedürfnisse der Kinder.
    Fälschlicherweise wird die antiautoritäre Erziehung mit der »Laissez-faire-Erziehung« gleichgesetzt. Bei dieser Erziehung wird keinerlei Einfluss auf die Kinder genommen, um dem Kind grenzenlose Freiheit zu ermöglichen. Jedes noch so zügellose Verhalten ist erlaubt.
    Im Vergleich dazu verlangt die autoritäre Erziehung die totale Unterordnung mit Hilfe von Befehlen, Anordnungen und Regeln, an welche sich die Kinder bedingungslos zu halten haben. Gehorsam ist die höchste Pflicht der Kinder.
    Der autoritären Erziehung wurde vorgeworfen, die Kinder zu drillen, ihre Triebwünsche zu unterdrücken und damit dressierte Menschen zu entwickeln
    So pendelt nach wie vor die Kindererziehung von starker Lenkung bis zu möglichst großer Freiheit hin und her. Die Kinder der »antiautoritären Erziehung« machen heute ihren Eltern große Vorwürfe, dass ihnen nicht mit Liebe und Strenge Grenzen gesetzt worden sind. Die Eltern wollten ihre Kinder stark machen und haben sie zu Versagern und Loosern erzogen.
    Und so wird’s gemacht: Nach wie vor ist die »herrliche Freiheit der Kinder Gottes« das beste und schönste Erziehungsziel, und ob aus einem Kind eine Maria Callas oder ein Rockstar wird, ist angeboren, eine Frage des Charakters. Aber man kann eine Atmosphäre schaffen, ein gutes Lernklima, in dem Kinder durch begabte Pädagogen gehorchen lernen und Aufgaben erfüllen, die sie von Natur aus eben nicht schaffen würden: Klavier spielen, Sport treiben, Bilder malen, Arzt oder Künstler zu werden. Alles das fällt nicht vom Himmel und erfordert viel Disziplin. Gewiss, die Eltern können helfen, die Gesellschaft kann Angebote machen, aber es gibt keine Garantie.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Naturphänomene eine starke Faszination ausüben: aus Samen Pflanzen ziehen, chemische Experimente ausprobieren, Vögel beobachten, Sonne, Sterne, Mond betrachten, Fische züchten. Alle diese Naturphänomene sind stark motivierend und tragen dazu bei, ohne Leistungsdruck Kinder für die Naturwissenschaft zu interessieren. Dabei hilft Gehorsam, hinhören und sich einfühlen, je früher, je besser. Deshalb gehen Sie in die Natur zu Ihrem Lieblingsplatz und werden Sie still, achten Sie auf Geräusche und Bilder und fühlen Sie sich mit allem verbunden zu einer großen Einheit.
    Gehorsamkeit ist die Fähigkeit, still zu werden und in der Stille die eigene Stimme des Herzens zu hören, die uns grenzenlose Möglichkeiten anbietet, ein glückliches Leben voller Vitalität und Lebensfreude zu führen. Solange wir aber mit dem äußeren Ohr beschäftigt sind, den Lärm der äußeren Welt aufzunehmen, haben wir nur wenig Gelegenheit, mit unserem inneren Ohr die Botschaften der spirituellen Welt zu erfassen. Dazu gehört die Kunst des Zuhörens und der Wunsch, dem eigenen inneren Ruf zu folgen. Geben

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