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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wighard Strehlow
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Schwierigkeiten des Lebens aus dem Weg gegangen, mein Leben war sinnlos.«
    Heilende Worte und Bild der Tatkraft
    Die Tatkraft verleiht den Menschen die Kraft, den Schwierigkeiten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern mutig in die Zukunft zu blicken. Das größte Glück im Leben ist die Stärke, für andere da zu sein, Freunde zu gewinnen und zu behalten. Die Stärke kämpft gegen die Antriebslosigkeit und spricht:
    »O Bequemlichkeit, du Staub von Staub, o glühende Asche von elendiger Fäulnis. Schon von Anfang an warst du eine giftige Missgeburt, wie es jetzt noch deine nutzlose Untätigkeit und Feigheit beweisen. Dich kann man nicht einmal mit den Würmern vergleichen, die sich in den Erdlöchern mühen, um Nahrung zu finden. Auch nicht mit den Vögeln, die sich Nester bauen und ununterbrochen für ihre Jungen Futter suchen. Was wäre denn dieses Leben sonst, wenn nicht Mühe und Arbeit? Nichts! Dieses Leben ist noch weit vom heiß ersehnten Leben im Paradies entfernt, wo die lebendigen Augen niemals verfinstern. Du elendes Geschöpf der Schwäche bist ohne Gottes Weisheit; ausgeschlossen von seiner Barmherzigkeit, weil du ersehnst, was dir niemand geben kann. Du willst ohne Anstrengung und Arbeit das Paradies erreichen, doch du wirst es niemals erblicken.
    Ich aber bin mit der Stärke des Löwen vergleichbar und arbeite mit Freuden für das Wohl der Menschheit. Ich sehne mich nach der Güte Gottes. Ich überfliege alles wie einer, der seinen Mantel zum Fliegen bereithält. Alle Völker rufen mich in ihren Sprachen, weil sie in Gerechtigkeit leben wollen. Dich aber verachten sie wie einen unbrauchbaren, stinkenden Kadaver.«
    Organische Auswirkungen der Antriebslosigkeit
    Antriebslosigkeit, Feigheit und Schwäche können zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region der Lendenwirbelsäule führen, ganz speziell am fünften Lendenwirbel. Das hier austretende Nervenpaar des Ischiasnervs kontrolliert die Funktionen des Enddarms und des Urogenitalsystems, der Nierenfunktion sowie die Funktion der Geschlechtsorgane Uterus, Eierstöcke, Prostata und der Hoden. Bei Reizung oder Entzündung des Ischiasnervs ist die Beweglichkeit des Beckens eingeschränkt, die starken Schmerzen strahlen bis in die Beine aus. Erst wenn die seelische Schwäche durch die dahinter verborgene Tatkraft und Stärke überwunden ist, können die Blockaden beseitigt werden, die bisher einer Heilung im Wege standen. Die Blockaden in diesem Nervenbereich signalisieren im wörtlichen Sinne: »So kann es mit mir nicht weitergehen!«
    Vom Ursprung der Antriebslosigkeit
    Hildegard sieht in der Antriebslosigkeit Feigheit und Schwäche jener Menschen, die in Gottesvergessenheit leben und dem Zeitgeist folgen: »Ich sah in der Menge andere Geister und hörte sie laut schreien: ›Wir wissen nicht, wer Gott ist. Wir kennen und sehen nur uns selbst!‹ Diese Dämonen erzeugen im Menschen die Schwäche der Bequemlichkeit und feuern sie an, in allen Dingen lau, matt und gleichgültig zu sein.
    Dämonische Kräfte verführen die Menschen zur Faulheit und Untätigkeit, weil schwache Menschen von ihnen leichter ausgenutzt werden können.«
    Symbol und Symptom der Antriebslosigkeit
    Von der Antriebslosigkeit ist es nur ein kleiner Schritt zur körperlichen Schwäche: zu Herz-Kreislauf-, Nervenschwäche, Depressionen und zu einem Zustand der Abwehrschwäche mit ständiger Müdigkeit und Erschöpfung. Die Faulheit erstickt im Mief ihrer eigenen Untätigkeit. Hildegard sieht in ihrer Vision diese Schwäche als eine finstere Nebelschicht durchmischt mit Feuer. Fackeln treiben die Menschen hin und her, durch Kriege und Terror, Angst und Schrecken.
    »Und ich sah eine finstere Luftschicht durchmischt mit Feuer, in der die bösen Geister die Seelen der Menschen, die in ihrem Leben der Schwäche und Untätigkeit verfallen waren, mit Fackeln hin und her trieben. Wegen ihrer eigenen Trägheit erstickten sie in der finsteren Luftschicht, die sie einatmeten. Wegen ihrer Faulheit konnten sie keine besonderen Werke vollbringen und mussten die Schicksalsschläge der Dämonen aushalten.«
    Spirituelle Heilung
    Der Sinn des Lebens besteht darin, Schwierigkeiten und Schwächen zu überwinden. Dazu gehört zunächst einmal der Mut, sich einzugestehen, dass man Fehler und Schwächen hat, und der Wunsch, aus den Fehlern zu lernen, um die Schwächen zu überwinden.
    Wer an seiner eigenen Antriebslosigkeit und Motivationsschwäche leidet, braucht die Kraft der Entschlossenheit,

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