Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
Ich mache sowieso nur, was ich will und was mir gefällt.
Viele erzählen mir vom ewigen Leben, von dem ich sowieso nichts verstehe und das mir auch noch niemand zeigen konnte. Sie weisen auf einen Gott hin, auf ein anderes Leben und den Verdienst in einer späteren Zeit. Von alldem habe ich keine Ahnung. Das Leben ist für mich eine Illusion, die mehr falsch als richtig ist. Daher sind mir alle anderen egal, und ich mache nur, was mir nutzt. Ich habe meine eigenen Vorstellungen, da weiß ich, was ich habe. Ich brauche keine anderen Schulmeister. Wenn es wirklich einen Gott geben sollte, dann steht eines fest, nämlich dass er mich nicht kennt!«
Heilende Worte und Bild der Heiligkeit
Wer glücklich werden will und nach einem sinnvollen Leben sucht, kann jetzt schon wie im Paradies leben, indem er sich bemüht, Gottes Willen zu tun und sich für sein Reich einzusetzen:
»Was redest du in deiner Blindheit für einen Blödsinn? Wer hat dich denn geschaffen, und wer erhält dein Leben? Nur Gott allein! Warum begreifst du nicht, dass Gott dein Schöpfer ist und nicht du selbst? Ich rufe zu Gott und bitte ihn um alles, was ich zum Leben benötige. Ich folge seinem Willen und halte daran fest. Und dabei erkenne ich Gott selbst. Wie? Ich erspüre die Nähe Gottes, wenn ich ihn anbete und mit ihm rede.
Der Zeitgeist hat Gott schon lange aus dem Sinn verloren. Nur Gott schenkt dem Menschen alles Notwendige zum Leben: Speise, Kleidung und Freunde. Zwar sehen wir, wie alles wächst, haben aber keine Ahnung, wie das geschieht. Nur die wenigsten wissen, dass sie aus Gott leben. Keiner kann diese Menschheit retten und am Leben erhalten, wenn nicht Gott allein … Ich will daher die Kraft der Heiligkeit nutzen, um in die heilige Gegenwart Gottes zu gelangen. Denn ich bin der Fahnenträger im Reiche Gottes, ich bin ein Fürst, ein Befehlshaber in seinem Militär, mit dem er seine Werke ausführt.«
Das Leben stirbt nicht, sondern wird gewandelt. Es gibt keine Wandlung in die spirituelle göttliche Ganzheit ohne das ständige Sterben und Werden, das nach dem Griechischen »Apotheosis« im Sinne einer »Teilnahme am Göttlichen« genannt wird. Die Heilung schließt den Tod nicht aus, sondern sieht ihn als Möglichkeit der Regeneration, weil das Leben selbst ein ständiger Vorgang des Sterbens und Werdens ist: Jede Körperzelle stirbt nach einiger Zeit ab und regeneriert sich zu neuem Leben. Durch den Tod findet der Mensch zu seinem endgültigen Ziel und vereinigt sich mit Gott; nur das Böse will nicht sterben und hält am Status quo fest. Der Tod ist demnach kein endgültiges Aus, sondern nur ein Übergang ins ewige Leben. Hildegard schreibt, dass das Leben nicht stirbt, sondern sich wandelt: »Vita mutatur, non tollitur.« Daher kann auch der Tod als letzter befreiender Akt in der Krankheitssituation begrüßt werden, sozusagen als »Befreiung vom Leiden«.
Die Heiligkeit braucht den Kampf, um gegen die Krankheit vorzugehen, denn das Leiden kommt nicht von Gott, sondern ist ursprünglich ein Übel, ein Fluch, ein Mangel.
Auf keinen Fall ist die Krankheit ein von Gott geschicktes Übel, gegen das man ohnehin nichts tun kann. Anfänglich ist jede Krankheit ein Energieverlust durch eine Schwäche, ein Leid, das auf dem Menschen lastet und durch die Kraft des Himmels vertrieben werden kann.
Keine Heilung ohne Reinigung der Seele! Niemand kann heilen, wenn wir nicht die seelisch auslösenden Ursachen beseitigen.
Dazu gehören drei wichtige Schritte: die Fehler erkennen, die Fehler vor Gott und den Menschen bereuen und zur Umkehr bereit sein. So wirken auch die Hildegard-Heilmittel. Das ist die tiefe Weisheit der Hildegard-Heilkunde.
Organische Auswirkungen der Gottesvergessenheit
Das »Burn-out-Syndrom« und die Gottesvergessenheit können zur Erkrankung des autonomen Nervensystems in der Region des Kreuzbeins führen, ganz speziell am ersten Wirbel (S 1 ). Die hier austretenden Nervenbahnen gehören zum Kreuzbein, lateinisch
sacrum
(Sakrum), dem heiligsten, heilenden Teil der Wirbelsäule, Sitz des großen Ischiasnervs und spirituell engster Partner der Heilungskraft. Die hier austretenden Ischiasnerven kontrollieren die Funktion des Enddarms, des Urogenitalsystems, der Nierenfunktion sowie die Funktion der Geschlechtsorgane Uterus, Eierstöcke, Prostata und der Hoden. Bei Reizung oder Entzündung des Ischiasnervs ist die Beweglichkeit der Hüften eingeschränkt, die starken Schmerzen strahlen bis in die Oberschenkel, Knie
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