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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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DIE MARSKOLONIE
1995
     
    Zwei von ihnen landeten wie ein Traum, das dritte jedoch wie eine grausige Vision.
    Wie ein angeschossener Vogel stürzte das Schiff in die Tiefe. Flammen schlugen hier und da aus dem Heck, und die Hülle ächzte unter der übergroßen Beanspruchung. Fast schien es, als könnte es den Fall stabilisieren und verlangsamen. Fast schien es, als würde es der drohenden Wüste entkommen,denn die Flammen aus den Heckdüsen trugen es wieder und richteten den Bug gegen die Sterne. Aber es schien nur so.
    Für einen Augenblick nur stand es regungslos zwischen Schub und Gravitation, dann fiel es endgültig in die Tiefe, dem gelben Sand entgegen. Feuer brach aus der geborstenen Hülle, hellblau brannte der verbliebene Treibstoff. Eine schwarze Rauchwolke begann sich über dem Wrack auszubreiten. Und dann explodierte das abgestürzte Schiff in einer weißglühenden Detonation. Als das grelle Licht erlosch, war kein Schiff mehr da, nur noch zerstreute Fragmente und ein weiter Krater.
    Jim Hargraves stand mit zusammengekniffenen Lippen am Rand der schwarz verbrannten Fläche.
    „Zehn Männer haben wir verloren“, sagte er verbittert. „Ein ganzes Schiff mit seinen Vorräten und der lebenswichtigen Ausrüstung. Verdammt, Doc, wie konnte das geschehen?“
    Professor Winter zuckte die Achseln und starrte düster auf die kläglichen Reste, die einst ein Raumschiff gewesen waren.
    „Wer weiß? Wir standen nicht mit ihnen in Funkverbindung, also können wir nur Vermutungen anstellen. Vielleicht versagte eines der Gyroskope. Sie versuchten, die Schwankungen mit den Heckdüsen auszugleichen, aber das ist unmöglich. Leichter wäre es, ein Ei auf der Spitze einer Nadel zu balancieren.“ – „Diese Narren!“ Jim sah auf die ausgebrannten Reste. „Warum riskierten sie eine solche Landung? Sie hätten eine Kreisbahn um den Planeten einschlagen können, statt die Landung zu wagen. Statt dessen spielten sie die Helden. Was dabei herauskam, sehen wir ja.“
    „Sie versuchten es“, entgegnete Winter ruhig. „Es mißlang ihnen, aber sie bezahlten auch mit ihrem Leben dafür.“
    „Na, und?“ Die Stimme des Kommandanten war scharf. „Sie sind tot – und was wird aus uns? Wir brauchten das Schiff. Seine Ladung war wertvoll für uns, aber das Schiff wichtiger. Alle Nachschubprobleme bedürfen nun einer neuen Lösung.“ Er sah in den Krater, als wolle er den verschwundenen Toten seinen Vorwurf zurufen. „Hier bleibt uns nichts mehr zu tun. Wir können nichts retten, ja, wir können nicht einmal die Toten begraben. Gehen wir zu den anderen.“
    Er drehte sich um und schritt davon, wobei seine schlanke Gestalt trotz des unförmigen Overalls ungemein jungenhaft wirkte. Seine Füße wirbelten rötlichen Staub auf. Langsamer folgte Winter, aber als er Hargraves schwanken und stolpern sah, eilte er schneller hinzu und stützte ihn.
    „Was ist los?“
    „Keine Ahnung“, schnappte der Kommandant nach Luft. „Mir wurde ein wenig schlecht. Die dünne Luft …“
    „Setzen Sie sich einen Augenblick hin“, riet der Arzt, ließ sich nieder und zog Hargraves mit sich zu Boden. „Es ist die dünne Luft, der geringe Sauerstoffgehalt. Wir dürfen uns nicht anstrengen, bis wir uns daran gewöhnt haben.“ Er wartete. Der Kommandant hockte da und atmete in tiefen und langen Zügen. „Geht es besser?“
    „Ja.“
    „Warten Sie!“ Winter zog den Kommandant wieder zu sich herab. „Sie müssen sich noch ausruhen. So schnell geht das nicht.“
    „Ich fühle mich schon besser“, gab Jim scharf zurück. „Sie machen sich unnötige Sorgen.“
    „Das gehört nun einmal zu meinem Beruf. Auch wenn wir auf niedrigen Druck und geringen Sauerstoffgehalt vorbereitet wurden, Und auch wenn uns die schwächere Gravitation hilft, so müssen wir doch jede Anstrengung vorerst vermeiden. Ihr Puls geht zu schnell, auch haben Sie Temperatur über normal – nun, es war kaum anders zu erwarten. Jedenfalls können wir in den Niederungen ohne Sauerstoffgerät existieren, wenn wir Anstrengungen vermeiden.“ Er streckte sich und fühlte die Schwäche. Drei lange Wochen im freien Fall, schwerelos – das blieb nicht ohne Nachwirkungen. Neben ihm starrte Hargraves über die welligen Dünen der fremdartigen Wüste.
    Mars! Selbst jetzt schien es nur ein Traum zu sein, dieser Höhepunkt eines ganzen Lebens voller Hoffnungen und Erwartungen. Aber als er den gelben Sand der Marswüste sah, den dunkelblauen und fast schwarzen Himmel, in dem

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