Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
Vom Netzwerk:
aufs Band sprechen, was meinst du?«
    »Hat sie das Handy ausgeschaltet?«
    Sie nickte.
    »Vielleicht ist sie auch noch in der Tiefgarage und hat da unten keinen Empfang.«
    »Der Typ von der Kripo ist sicher schon bei ihr.«
    Sie zuckte mit den Schultern und legte den Hörer auf. Dr. Gisela Hagemuth versuchte sich zu wehren, sie bäumte sich auf, um die Tritte und Schläge anzuwenden, die sie einmal gelernt hatte, doch dann ging alles sehr schnell.
    Zuerst kam ein Zischen, gefolgt von einem unangenehmen Geruch, schon klebte etwas auf ihrer Haut, und sie schrie auf. Schaum quoll in ihre Augen, sie konnte nichts mehr sehen. Es brannte wie Feuer. Kurz darauf wurde das Zeug auch in ihre Nasenlöcher gesprüht. Sie schrie noch lauter, dann versetzte sie ihrem Angreifer einen Hieb mit dem Ellenbogen. Aber es half nichts, sie war in seinem Klammergriff, und immer mehr von der klebrigen Masse rann schmatzend über ihr Gesicht.
    Plötzlich bekam sie einen Stromschlag und ging zu Boden, schlug blindlings mit den Armen um sich. Als sie ihren Angreifer über sich spürte und wieder das Zischen vernahm, versuchte sie mit den Händen ihren Mund zu schützen. Sie wimmerte, kämpfte gegen die Panik an.
    Und dann hörte sie einen Schrei. Er kam aus weiter Entfernung. Schritte näherten sich. Sie wühlte mit den Fingerspitzen in der quellenden Chemikalie auf ihrer Haut.
    Wieder schrie jemand, und das Zischen war verstummt.
    Da hörte sie einen Knall, gleich darauf noch einen. Krachend hallten die Schüsse in der Tiefgarage wider. Querschläger jaulten. Sie dachte ans Sterben.
    Jemand rief: »Stehen bleiben, Polizei!«
    Sie hoffte auf Rettung, aber nichts geschah, und sie keuchte.
    »Hilfe«, flüsterte sie, »helfen Sie mir.«
    Sie ahnte, dass da jemand in der Nähe war, aber sie konnte ihn nicht erkennen, der Schmerz in ihren Augen war höllisch.
    »Spucken Sie es aus«, sagte plötzlich eine Stimme zu ihr, »spucken Sie das Zeug aus Ihrem Mund.«
    Sie würgte.
    »Bleiben Sie ganz ruhig, ich rufe einen Notarzt.«
    Dann entfernten sich die Schritte, schneller, immer schneller, und sie flüsterte: »Wo sind Sie? Bitte, bitte, kommen Sie zurück.«
    Kurz darauf verlor sie das Bewusstsein.
     
    Trojan rannte die Auffahrt hinauf. Der Kerl war nur etwa zwanzig Meter von ihm entfernt gewesen, aber jetzt war er weg.
    Und die Schüsse hatten ihr Ziel verfehlt. Er musste Verstärkung anfordern und den Rettungswagen alarmieren, aber auf seinem Handy wurde ihm kein Empfang angezeigt.
    Endlich hatte er das Tageslicht erreicht. Die Sonnenstrahlen trafen ihn mitten im Gesicht, da erschienen auch wieder die Balken auf dem Display, er drückte auf eine Kurzwahltaste.
    »Überfall gegenwärtig, Person schwerverletzt, Täter flüchtig«, rief er ins Telefon, und seine Stimme überschlug sich, als er die Standorte durchgab.
    Er war in der Reichenberger Straße. Alles wirkte friedlich. Von dem Mann aus der Tiefgarage keine Spur.
    Trojans Muskeln waren unter Spannung, seine Lunge pumpte. Mit einem Mal verspürte er eine große Schwäche. Zu spät, dachte er.
    Aus der Ferne hörte er die Polizeisirenen.
    Und dann brauste der Notarztwagen heran.

ZWÖLF
    E r war stolz auf das Puppenhaus, das er ihm gebaut hatte. Schon allein wegen der Häkelpuppe in der dritten Etage, die seinem Freund Gesellschaft leisten sollte.
    Er hatte sie unter falschem Namen in dem kleinen Laden in der Weserstraße bestellt und an eine Packstation liefern lassen.
    Manchmal beschnüffelte sein Freund die Puppe und stupste sie mit der Schnauze an.
    Bisweilen kletterte er auf sie herauf und nagte an ihr.
    Was für ein reizender Anblick!
    Er liebte seinen Freund.
    Doch Wesen seiner Art hatten lediglich eine Lebenserwartung von zwei bis zweieinhalb Jahren. Er erschrak bei dem Gedanken an dieses Zeitmaß. Es war viel zu kurz.
    Wesen seiner Art waren anfällig für Krankheiten. Im Ratgeber hieß es, man sollte regelmäßig Fell und Zähne untersuchen und das Gewicht überprüfen.
    Er öffnete die Gittertür, nahm ihn heraus und setzte ihn auf die Küchenwaage. Er hielt ihn dabei fest und spürte das kleine Herz unter seinem Fell heftig pochen.
    Alles war in Ordnung, er wog stolze vierhundert Gramm, ein Prachtkerl. Mit einem Wattestäbchen öffnete er ihm das Maul und besah sich die Nagezähne.
    Sie wirkten kräftig und scharf.
    Sein Fell glänzte.
    Er ließ ihn durch die Küche laufen, sah ihm lächelnd dabei zu, wie er sich flink an einem Stuhlbein hocharbeitete.
    Er setzte die Kartoffeln

Weitere Kostenlose Bücher