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Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Puppenmacherin: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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zurückgezogen gelebt.«
    »Und was ist mit Friedhelm Junker? Was sagen die Nachbarn über ihn?«
    »Kauzig und wortkarg, wie sein Bruder.«
    »Hmm.«
    »Konntest du ihn in der Vernehmung auf irgendwas festnageln?«
    »Leider noch nicht.«
    Krach machte sich ein paar Notizen auf seinem Klemmbrett, dann sagte er: »Wenn es dir recht ist, werd ich jetzt aufs Revier fahren und bei der Auswertung der Computer helfen.«
    »Okay, ich schau mich hier noch ein bisschen um.«
    Trojan ging mit ihm zur Eingangstür, draußen sah er, wie sich ein Wagen der Ausfahrt des Nachbarhauses näherte.
    »Das muss die Anwohnerin sein, die wir nicht angetroffen haben.«
    »Ich kümmere mich um sie.«
    Krach nickte ihm zu und ging.
    Eine dunkelhaarige Frau um die fünfzig blickte ihn ängstlich an, als sie aus dem Auto stieg.
    »Trojan, Kriminalpolizei, ich hab ein paar Fragen an Sie.«
    »Um Himmels willen, ist da drüben etwa wieder was passiert?«
    »Nein, aber wir ermitteln noch einmal in der Sache von damals. Wie ist Ihr Name?«
    Sie musterte stirnrunzelnd seinen Dienstausweis. »Corinna Pranowski. Vielleicht sollten Sie lieber bis nächste Woche warten, dann ist mein Mann von seiner Geschäftsreise zurück. Mich regt das alles nämlich viel zu sehr auf.«
    »Kein Grund zur Sorge, Frau Pranowski, ist eine reine Routineangelegenheit.«
    Sie schloss die Tür auf und ließ ihn herein. Ihre Hälfte des Reihenhauses war das komplette Gegenteil von der Friedhelm Junkers, penibel aufgeräumt, sauber und adrett.
    »Ich versteh das alles nicht. Können Sie die Vergangenheit nicht ruhen lassen? Das Schwein, das dem Mädchen das alles angetan hat, lebt doch nicht mehr.«
    »Es gibt ein paar Ungereimtheiten.«
    Er setzte sich zu ihr an den Esstisch.
    Sie war blass, hatte Ringe unter den Augen.
    »Wissen Sie, seit dieser Geschichte im letzten Sommer leide ich unter Schlafstörungen. Es war doch gleich nebenan, der Keller grenzt an unseren Keller. Und –.« Sie brach ab, kämpfte mit den Tränen.
    »Wo waren Sie denn zu dem Zeitpunkt, als das Mädchen hierher verschleppt wurde?«
    Sie fuhr sich nervös durch ihre Frisur. »Wir waren verreist, mein Mann und ich. Wir sind erst wiedergekommen, als alles vorbei war.«
    Trojan musste unwillkürlich seufzen. Er erinnerte sich, davon in den Akten gelesen zu haben, und sein ehemaliger Kollege Lukas Kilian war immerhin so gewissenhaft gewesen, die Reise des Ehepaars Pranowski zu überprüfen.
    »Wie oft hab ich meinem Mann schon gesagt, wir müssen hier wegziehen. Dieser Kerl hat mir die Gegend gründlich vermiest.«
    »Haben Sie Kontakt zu Friedhelm Junker?«
    Sie machte eine abwehrende Handbewegung. »Dass der dann auch noch hierherkam! Der ist mir so unheimlich, das scheint ja in der Familie zu liegen. Ich rede nie ein Wort mit ihm.«
    »Wie würden Sie denn seinen verstorbenen Bruder beschreiben?«
    »Ein Eigenbrötler, verschlossen, unfreundlich. Aber so lange kannten ihn mein Mann und ich auch nicht, wir sind erst vor zwei Jahren hier eingezogen.«
    »Hatte er gelegentlich Besuch? Haben Sie mal irgendjemanden in das Haus gehen sehen?«
    Corinna Pranowski schüttelte den Kopf. »Mir ist nichts aufgefallen. Aber wie gesagt, lange wohnen wir noch nicht in dieser Straße.«
    Sie massierte ihre Schläfen.
    »Warum müssen Sie auch wieder davon anfangen! Heute Nacht drücke ich bestimmt kein Auge zu. Dabei hat meine Mutter immer gesagt, der Karl Junker wäre kein schlechter Mensch.«
    Trojan horchte auf.
    »Ihre Mutter?«
    »Ja, sie hat hier früher viele Jahre gewohnt, bis sie zu gebrechlich wurde. Sie lebt jetzt in einem Altersheim.«
    »Glauben Sie, Ihre Mutter könnte etwas mehr über Karl Junker erzählen?«
    »Wohl eher nicht, so verschroben wie der war. Warten Sie.«
    Sie stand auf, holte einen Stift und einen Zettel. »Ich schreibe Ihnen trotzdem mal die Adresse von dem Wohnheim auf. Sie heißt Gertrude Pranowski, ich hab meinen Mädchennamen nach der Hochzeit behalten.«
    Trojan steckte den Zettel ein und bedankte sich bei ihr.
    Dann ging er wieder nach nebenan.
     
    Es war bedrückend still in dem Haus.
    Trojan knipste das Licht an und stieg die Kellertreppe hinab. Er betrat den Heizungsraum, schloss hinter sich die Tür. Alles war finster um ihn herum, das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er kauerte sich in die Ecke, in der Josephin Maurer gelegen hatte. Seine Hände berührten die beiden Eisenringe.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, streckte er sich am Boden aus.
    »Wer bist du?«, wisperte

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