Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
Einige der Re-Gyurim wichen zurück. Andere formierten sich, um die neue Bedrohung mit gemeinsamer Magie zu bekämpfen, wieder andere konzentrierten sich auf Esteron. Er konnte fühlen, wie sie ihre Kräfte bündelten.
    » Tyrrfholyn der Re-Gyurim! « , rief er mit donnernder Stimme. » Euer Leithengst stirbt. «
    Wie zur Bestätigung knickten Hre-Hyron in diesem Moment die Beine ein, und er fiel zu Boden. Dort lag er zuckend. Sandte zusammenhangslose Worte. Schließlich eines, das einen Sinn ergab: Eryennis.
    » Ich biete euch Frieden « , fuhr Esteron fort. » Frieden statt Rache. Vernunft statt Blutvergießen. Dies kann hier enden. In Frieden oder in Krieg. Ihr seid Tyrrfholyn! Erinnert euch dessen, was ihr seid, und nicht dessen, was man euch eingeflüstert hat! «
    Es gelang ihm kaum, einem Angriff auszuweichen, der plötzlich von zwei Seiten geführt wurde. Von der einen kam ein Uruschge angedonnert, die Hörner zielten auf Esterons Brustkorb. Von der anderen kam Tenderyn, sein Horn gesenkt. Er sang etwas, das Esteron nicht hören konnte. Doch er fühlte die starke Magie des Schanchoyi, die wie geballtes Feuer auf ihn eindrang.
    Magie auf diese Weise einzusetzen, war unerhört. Esteron fiel beinahe in dem Bemühen, gleichzeitig den Hörnern und der Magie auszuweichen. Dann spürte er, was Tenderyn vorhatte. Dieser war mächtig genug, in Esteron die Wandlung auszulösen. Gleich würde er als Mensch dastehen, mitten in einem Kampf zwischen Wesen, die alle viel größer und stärker waren.
    Er sperrte sich gegen die Wandlung und erstarrte. Als wäre er gefangen im Zwischenreich der Wesenheiten, fiel er zu Boden – hilflos, Füße, Hufe, Beine, Arme, alles schien durcheinander, und er konnte an keines seiner Gliedmaßen einen vernünftigen Befehl aussenden. Er war gelähmt.
    So viel Macht hatte er Tenderyn nicht zugetraut. Sicher auch nicht so viel Arglist. Esteron war erstaunt und auch beschämt. Er hatte den Schanchoyi der Re-Gyurim unterschätzt. Das war in jeder Hinsicht falsch gewesen, nun sogar tödlich.
    Eine neue Macht drang in das Schlachtfeld. Perjanu. Seine Magie war sanfter, doch nicht weniger wirkungsvoll. War Tenderyns Macht wie gebündeltes Feuer, so wirkte Perjanus wie ein rauschender Ozean. Esteron schlug auf dem Boden auf und betrachtete einen Augenblick lang verdutzt seine Hände. Dann sprang er auf. Schon hatte er seine Hornklinge in der Hand. Keine Zeit, sich noch einmal zu wandeln. Er duckte sich tief und rammte das Horn von halb unten dem herangaloppierenden Uruschge in die Weichteile. Das Ungeheuer bäumte sich vor Schmerz auf, und im gleichen Moment zog Esteron das Horn wieder frei, wirbelte herum, schneller, als er es in Einhornform gekonnt hätte, und stach Tenderyn damit in den Hals.
    Das Feuer, das Esteron in seiner Seele gespürt hatte wie einen Schwelbrand, erlosch. Der Schanchoyi ging zu Boden, und Esteron sank kurz auf die Knie, drehte sich noch in der Bewegung, wich einem erneuten Angriff aus, als ein weiterer Uruschge auf ihn zugeschossen kam, und ließ diesen seinen geballten Zorn spüren. Ein Blitz fuhr ihm aus der Klinge, und Rauch stieg aus der Haut des Ungeheuers. Es rannte kreischend davon.
    Doch es waren zu viele. Gemeinsam hatten die Re-Gyurim und die Uruschge mehr als dreimal so viele Kämpfer wie die erschöpften Ra-Yurich.
    Pfeile regneten auf sie nieder. Mit Mühe gelang es Esteron, einen Schutzschirm um sich zu errichten. Den würde er nicht lange aufrechterhalten können, wenn er sich nicht nur darauf konzentrieren, sondern auch noch kämpfen musste.
    » Nur auf die Uruschge schießen! « , brüllte nun Perjanu vom Rand des Geschehens seinen Befehl. Menschen. Esteron begriff es mit Verspätung. Es war Perjanu gelungen, die Menschen zu mobilisieren und gegen die Re-Gyurim in die Schlacht zu führen. Das war mutig von ihnen. Und es lehrte Esteron, sie nicht zu unterschätzen.
    Nun spürte er, wie sich der Zorn der Re-Gyurim gegen die Menschen richtete. Sie fokussierten ihre Kraft gegen diese unerwarteten Angriffe. Sie warfen sich Gedanken zu: Lähmen! , meinten die einen. Betäuben! , sagten die anderen. Unterwerfen! , kam aus wieder einer Richtung.
    Die Menschen hatten dem nichts entgegenzusetzen.
    Noch während Esteron dem nächsten Angreifer seine Hornklinge und seine Macht entgegenwarf, versuchte er gleichzeitig, eine Verbindung zu Perjanu aufzubauen. Gemeinsam mussten sie die Menschen schützen, bevor sie den Re-Gyurim unterlagen. Ihre Gedanken spannten eine

Weitere Kostenlose Bücher