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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Blick nicht von Euch abzuwenden vermochte.« Sie sah dem Ritter voller Verlangen in die Augen. »Ich begehre Euch, Albugast. Ich will Euch an meiner Seite haben, als mein Mann. Als Herrscher über das ganze Reich, das Ihr Euch anschickt, vollends zu erobern.« Sie neigte sich vor, hauchte in sein Ohr und achtete darauf, dass seine Hand dabei das Tuch ihres Dekolletés berührte, ihre Brüste leicht touchierte. »Wollt Ihr mit mir herrschen, Albugast, und die schönste Frau des Kontinents ergeben Euer Eigen wissen?«
    »Ja«, entgegnete er ohne nachzudenken.
    »Ihr wisst, dass Govan mich zur Gemahlin erkor. So müsstet Ihr wie ich Hochverrat begehen.« Sie streichelte über seinen Rücken, liebkoste seinen Nacken. »Aus Liebe. Gibt es denn nichts Edleres als sie?«
    Albugast schwankte, seine Sinne waren zu verwirrt von den Eindrücken. »Ich bin dem ¢arije verpflichtet. Die Tzulani würden …«
    »Die Tzulani müssen nichts davon erfahren, wenn wir es geschickt anstellen«, redete sie glühend auf ihn ein und rutschte noch näher. »Wenn mein Bruder während der Schlacht nach unserem Sieg stirbt, müssen sie mich als seine Nachfolgerin unterstützen. Und ich bin frei zu wählen.« Ihre schlanken Finger umfassten das Kinn des jungen Ritters. »Meine Wahl, das schwöre ich dir bei meinem Leben, fiele nur auf dich.«
    Sie legte die Lippen sachte auf seinen Mund, ihre Rechte fuhr über seine Brust.
    Angewidert erlaubte sie dem Mann, die reine, weiße Haut ihres Dekolletés zu küssen, um ihn endgültig hörig zu machen.
    »Ich werde sehen, was sich ergibt, Zvatochna«, sprach er erregt. »Govan wird das Schlachtfeld nicht lebend verlassen.« Albugast spielte mit ihren schwarzen Haaren, küsste ihre Hand.
    »Winke ich dir mit meinem weißen Taschentuch, so schlage ihm den Kopf ab. Sollte ich das Zeichen nicht geben und der Ausgang des Gefechtes ungewiss sein, so warte. Es werden andere Gelegenheiten kommen. Geh nun«, bat sie und senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. »Sonst schöpft er in seiner Eifersucht noch Verdacht.«
    Der Ritter nickte und ging hinaus. Die Kabcara schenkte ihm einen verzehrenden Blick, als er sich an der Tür umwandte. Kaum schloss sich diese, fiel die Maske der Verliebtheit von ihr ab.
    Trottel. Sie lief zu ihrer Ankleide und wischte sich die Stelle, an der er sie berührt hatte, mit Rosenwasser ab.
    Dann ließ sie sich etwas Wein bringen und prostete sich selbst zu. Auf mich. Ihre Vorbereitungen waren abgeschlossen. Die junge Frau hatte ihre Truppen nicht nur hier aufgestellt; ihre Freunde standen in Ulsar bereit, ihre Mutter wartete in Granburg auf ihre Nachricht.
    Der Kampf um Ulldart und den Thron konnte beginnen.
    Nordwestliches Kensustria, Drocâvis,
etwa zur gleichen Zeit
    L odrik beobachtete den dunklen Himmel vom Balkon von Norinas Zimmer aus sehr aufmerksam. Seine Gedanken schweiften zurück.
    Der einstige Kabcar hatte viele Stunden mit Lorin verbracht, der ihm mit Respekt, aber nicht mit überschwänglicher Freude oder gar Freundschaft begegnete. Er beantwortete ihm alle Fragen nach der Vergangenheit mit Norina, hielt mit nichts hinter dem Berg, was seine Verblendung anging, und berichtete ein wenig von dem, was sich nach dem Überfall im Steinbruch ereignet hatte.
    Die letzten Worte seines Sohnes hafteten ihm besonders gut im Gedächtnis.
    Nachdem Lorin alles gehört hatte, schwieg er eine lange Zeit. »Ich hätte an deiner Stelle nicht gewusst, was ich tun oder lassen sollte«, sagte er schließlich. »Dein Fehler war, dass du auf die Falschen hörtest, nachdem die Schlacht um dein Reich geschlagen war. Die Neuerungen kann dir niemand ankreiden. Es gibt wohl keinen anderen Herrscher, der so viel für seine Untertanen getan hat.« Danach war er aufgestanden und gegangen.
    Lodrik richtete seine für die Nacht hervorragend geeigneten Augen wieder auf die Sterne. Tokaro und seine Gondel ließen weiterhin auf sich warten. Dabei machte es den Anschein, als benötigten sie die aldoreelische Klinge eher heute als morgen. Zvatochna wollte die Entscheidung in der Ebene vor dem alten Kastell herbeiführen, Perdór und die Kensustrianer beschäftigten sich mit den geheimnisvollen Vorbereitungen ­ von de- nen er im Gegensatz zu den anderen nicht in Kenntnis gesetzt wurde.
    Der ehemalige Kabcar nahm es dem Ilfariten und den Verbündeten nicht übel, dass sie ihn nicht in alles einweihten.
    »Du machst dir Sorgen um ihn«, vermutete Norina und trat hinter ihn, ihre Arme

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