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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schlangen sich um seinen Bauch. »Nanu? Du hast tatsächlich ein wenig zugenommen.« Sie drehte ihn herum und betrachtete sein Gesicht. »Es steht dir viel besser. Du sahst vorher wie ein entfernter Verwandter von Vintera aus.«
    »Vielleicht bin ich das seit dem Steinbruch«, meinte er halb im Scherz. Er hatte ihr im Gegensatz zu den anderen alles von seinen Erlebnissen berichtet. Jedoch nicht alles über seine nekromantischen Fähigkeiten. »Vielleicht war ich tot.«
    Norina hielt ihre Hand gegen seine Brust. »Dafür schlägt das Herz aber sehr gut.«
    »Auch wenn es mir beinahe wieder stehen geblieben wäre, als ich Waljakov gegenüber trat«, seufzte Lodrik. »Den Faustschlag, den ich von ihm erhielt, hatte ich mehr als verdient. Aber die Umarmung des alten Bären hätte mir fast alle Knochen im Leib zertrümmert. Er ist so verdammt stark.«
    »Warum hast du sein Angebot, wieder dein Leibwächter zu sein, nicht angenommen?«, wollte Norina wissen.
    »Ich benötige kein Kindermädchen mehr. Meine jugendlichen Grillen sind vergangen, ich bin erwachsen geworden. Waljakov soll sich um meinen Sohn kümmern, dem er ein sehr guter Lehrmeister war. Wie mir damals.«
    »Auch der Sohn ist mehr oder weniger erwachsen«, sagte Lorin lachend von der Tür her und näherte sich seinen Eltern. »Ich bin verheiratet, Vater. Hast du das schon vergessen?«
    »Fertig mit deinen Übungsstunden?«, runzelte seine Mutter die Stirn. »Ist die Magie so leicht zu beherrschen?«
    »Genau darum geht es, erklärte mir Soscha.« Der junge Mann lächelte sie an. »Sie zu beherrschen ist unmöglich. Sie wird sich für den Zwang nur rächen. Sie hat so etwas wie einen eignen Willen, einen eigenen Geist, der sich gegen Unterdrückung auflehnt. Aber wenn man mit ihr spricht«, er bemerkte das verständnislose Gesicht Lodriks, »auf gedanklicher Ebene, meine ich, beginnt eine andere Art der Verständigung. Man agiert wie zusammen mit einem Freund, der seine Fertigkeiten zur Verfügung stellt.«
    Davor hat Nesreca mich niemals gewarnt. Wozu auch? Er dachte, er käme schnell zum Erfolg. Der ehemalige Kabcar verstand, was er all die Jahre über falsch gemacht hatte. »Wie wird sie sich rächen, Lorin? Hat dir die Magie darüber etwas … gesagt?«
    Der junge Mann hob bedauernd die Schultern. »Soscha meinte, es wirkt sich auf den gesamten Körper aus. Aber mehr weiß sie auch nicht.« Er grinste. »Unsere Ankunft hat ihren Forschungsbedarf unwahrscheinlich in die Höhe getrieben. Sie wartet schon auf das Ende des Krieges, um mit Hilfe von Perdór eine Akademie oder eine Universität einzurichten.«
    Sorgenvoll betrachtete Norina ihren Sohn. »Und du verstehst dich mit deinen Kräften sehr gut, wie ich hoffe?«
    Zu ihrer Beruhigung nickte er. »Ich erkunde sie. Es sieht ordentlich aus, meinte Soscha, als ich ihr meine Eindrücke schilderte. Aber es dauert, glaube ich, eine kleine Ewigkeit, bis man alles an ihr erkundet hat. Und das Potenzial in mir wäre sehr groß.«
    Lodrik musste sich wundern, wie die beiden seine unmittelbare Nähe ertrugen, denn seine schlechte Ausstrahlung hatte er nicht verloren. Auch das wenige Fett, das er angesetzt hatte, schwand bereits wieder. »Gibt es etwas Neues, was den Verlauf der Schlacht angeht?«
    »Nein«, meinte sein Sohn kurz angebunden. »Die Vorbereitungen laufen. Ein Teil der Konstruktionen, deren Pläne die Modrak stahlen, sehen sehr gut aus und stehen vor der Fertigstellung, trotz der Verletzten und der kleineren Unfälle, die sich ereignet haben. Aber ohne Experimente wäre man nicht zurechtgekommen.«
    »Und die Strategie in Paledue?«
    Lorin zögerte. »Perdór wollte dich unterrichten, Vater. Es gebührt ihm, nicht mir. Ich bin nur ein einfacher Soldat.«
    »Der mächtig genug ist, das Heer seines Bruders aufzuhalten, wenn es sein muss«, ergänzte Norina und fuhr ihm durchs Haar. »Die Bescheidenheit steht dir und ehrt dich.« Sie bemerkte, dass seine Augen einen anderen Ausdruck annahmen, als er sich den Sternen zuwandte. »Du denkst viel an Jarevrån?«
    »Wenn man wenigstens eine Nachricht nach Hause schicken könnte«, beklagte er sich. Dann raffte er sich auf. »Ich bin eine verliebte Heulrobbe, was?! Denke ich an euer beider Schicksal, dann sind die paar Monate der Trennung nichts.«
    »Ein bisschen Sehnsucht ist nicht schlecht«, tröstete ihn seine Mutter und drückte ihn an sich.
    »Gute Nacht«, verabschiedete er sich. »Ich schaue bei den anderen vorbei und lege mich dann ins Bett. Ich

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