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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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muss ausgeruht sein, damit ich meine Studien fortführen kann.« Lorin verneigte sich artig und verschwand.
    »Ein guter Junge«, meinte Lodrik schwermütig. »Man sollte nicht meinen, dass ich Anteil an ihm trage.«
    »Zufällig weiß ich das sehr genau«, bemerkte sie spitz und fuhr ihm zärtlich die Robe entlang. »Woher soll er sonst diese Magie her haben?«
    Nachdenklich schaute der Nekromant über die Brüstung nach unten, wo Lorin über die Straße in den Tempel ging. »Er scheint weniger anfällig für das Böse zu sein wie ich. Auch wenn er die gleiche Magie einsetzt, wie Soscha mir sagte.«
    »Komm«, verlangte sie mit sanfter Gewalt und zog ihn zurück in ihr Gemach. »Hat die Schlacht erst einmal begonnen, ist es mit der Ruhe vorbei.«
    Lodrik stieß die Luft aus und begleitete sie ins Innere. Sie entledigte sich vor dem Bett ihrer Kleidung und begab sich zwischen die Laken. »Auf was wartest du?«
    Irritiert stand der einstige Herrscher an der Tür, die Klinke in der Hand. »Ich wollte gerade gehen.«
    Norina lächelte ihn liebevoll an. »Das sollte bedeuten, dass du heute Nacht neben mir schläfst, Lodrik.« Mit einer Hand schlug sie die Decken zurück.
    Er wandte sich ab. Sie ist begehrenswert und schön wie damals. »Mein Körper ist eiskalt.«
    »Dann bringe ich Feuer in ihn zurück und wärme ihn.«
    »Ein anderes Mal, Norina.« Er öffnete die Tür einen Spalt breit, da stand sie unversehens neben ihm und drückte die Tür wieder zu. Ihre braunen Mandelaugen suchten seinen Blick.
    »Nein, Lodrik. Nicht ein anderes Mal.« Sie küsste ihn. »Verstehst du nicht, ich liebe dich. Ganz gleich, wie du aussiehst.«
    Er betrachtete ihren nackten, hochgewachsenen Körper, während sie ihn entkleidete und aufs Bett zog. Sie drückte sich an ihn, Haut berührte Haut, und seine Spannung fiel von ihm ab. Er atmete ihren lange vermissten Geruch ein, genoss die Wärme ihres Leibes.
    Bald darauf glitten sie umschlungen in den Schlaf.
    Vizekönigreich Ilfaris, Herzogtum Mesourìn,
westlich der kensustrianischen Grenze,
etwa zur gleichen Zeit
    E inige Meilen hinter dem kartographischen Grenzschnittpunkt der Vizekönigreiche Serusien, Tersion und Ilfaris musste Tokaro landen, um sich mit neuem Proviant zu versorgen.
    Sein Magen grummelte seit vier Tagen ununterbrochen, und zu sehr schwächen wollte er sich nicht. Da die Modrak seit seiner Exempelstatuierung keinen Aufstand mehr probten, wagte er die kurze Rast. Von der Gondel aus erlegte er in der Abenddämmerung einen jungen Bock und befahl seinen »Zugvögeln« die Landung.
    Der Ritter zerteilte seine Beute und gönnte sich den Luxus eines Lagerfeuers, über dem er das Fleisch knusperig briet. Gierig machte er sich darüber her. Dann betete er zu Angor und legte das kostbare Schwert neben sich.
    Der gefüllte Magen, die behagliche Wärme an den Füßen, das Flackern der Flammen, die rot schimmernde Glut, in die er schaute, während er das letzte Stück Fleisch vom Knochen der Keule nagte, wirkten sich aus. Selbst einem Ritter des Gottes Angor gelang es bei allen Strapazen der Reise nicht, die Augen ständig offen zu halten und auf der Hut zu sein.
    Die Lider wurden schwerer und schwerer.
    Unzähliges Wispern, vielfaches Tuscheln unmittelbar um ihn herum weckten ihn. Er öffnete schlaftrunken die Augen.
    Eisige Schauder rannen seinen Rücken entlang, Angst bemächtigte sich seiner, als er den Kopf bedächtig von rechts nach links drehte und seine Umgebung betrachtete.
    Die Bäume saßen voller Modrak.
    In Scharen umlagerten sie seinen Rastplatz, hockten wie wartende Aasfresser auf den Zweigen und beobachteten ihn lauernd aus ihren grausigen Augenhöhlen heraus.
    Noch immer stießen neue Wesen hinzu. Ihre Schwingen falteten sich mit einem trockenen Rascheln zusammen, während ihre Klauen sicheren Halt fanden und sie sich in ihre übliche Position hockten.
    Das Feuer war beinahe vollständig herabgebrannt. Ein kümmerlicher Rest zuckte im Todeskampf, suchte vergebens nach neuer Nahrung, die es verzehren konnte.
    Tokaro versuchte, seine Furcht hinunterzuschlucken. Angor stehe mir bei.
    Plötzlich schwebte ein metallener Gegenstand vor seiner Nase in die Höhe. Er schnappte danach und bekam das Amulett zu fassen, das einer der Beobachter ihm in aller Heimlichkeit zu stehlen versuchte.
    Kreischend machte die ertappte Kreatur ein Hopser nach hinten, zerriss die Kette. Doch die Finger des Ritters öffneten sich nicht.
    Stattdessen verstaute er es hinter seiner

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