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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Gürtelschnalle, zog die Handbüchsen aus dem Futteral und richtete die Mündungen in die Runde. Jetzt, da er sich erhoben hatte, wirkte die Bedrohung durch die Wesen, die offenbar die Seiten wechseln wollten, noch fürchterlicher.
    »Ich bin der Gesandte des Hohen Herrn, dem ihr zu gehorchen habt!«, rief er gebieterisch. »Ich habe das Amulett.«
    Ein Tausch, kleiner Menschenmann , raunten die Stimmen. Du gibst uns das, was dir und dem falschen Hohen Herrn nicht zusteht. Dafür erhältst du das Schwert wieder.
    Fluchend blickte der Ritter an die Stelle, wo er die aldoreelische Klinge aufbewahrt hatte. Zwar lag die Scheide noch immer dort, aber das Wichtigste fehlte. Nicht schon wieder! Wenn ich auch sie verliere, bin ich der mieseste Ritter, den es außer Albugast jemals gab. »Und wenn nicht?«
    Wirst du sie verlieren.
    »Der Hohe Herr …«
    Ein unheimliches Lachen erfüllte seinen Kopf. Er ist nicht mehr der Hohe Herr. Er hat seinen Anspruch endgültig an einen anderen verloren, dem wir unsere Dienste gerne antragen.
    »Einverstanden. Das Schwert ist wichtiger als ihr.« In Tokaros Verstand nahm ein Plan Gestalt an. Und er hoffte inständig, dass die Modrak seine Absicht nicht erahnten. Er verstaute eine der Handbüchsen, nahm das Amulett hervor. »Her damit!«
    Erst gibst du uns das Amulett , wisperten sie bedrohlich.
    »Gleichzeitig«, forderte er hart.
    Ein Beobachter löste sich aus der höchsten Baumkrone, strich lautlos heran, die Waffe in seinen Klauen haltend. Er landete wenige Schritte von Tokaro entfernt. Achtlos warf er sie auf die Erde und blieb davor stehen.
    Der junge Ritter tat, als wollte er das Kleinod ebenfalls ablegen, und stellte sich so ungeschickt an, dass es in die Glut fiel. »Dann müsst ihr eben ein bisschen aufpassen, wenn ihr es in die Finger nehmt«, empfahl er und näherte sich langsam, aber beständig der aldoreelischen Klinge.
    Da er mit einer Gemeinheit der Modrak rechnete, überraschte ihn der Angriff nicht.
    Die Kreatur unmittelbar vor ihm breitete blitzartig die Flügel aus, bückte sich und langte nach dem Schwertgriff.
    Dabei unterschätzte sie die Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit Tokaros.
    Die Mündung der Handbüchse ruckte nach oben, der Hahn schlug nach unten. Einen Bruchteil darauf perforierte die Kugel den grauen Leib des Beobachters, der vom Einschlag aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.
    Das einsetzende, vielfache Schwirren um ihn herum sagte ihm, dass Dutzende seiner Artgenossen aus den Bäumen aufstiegen, um ihn zu attackieren.
    Anstatt nun aber nach der aldoreelischen Klinge zu greifen, wirbelte der junge Ritter herum und warf das offene Säckchen mit dem Schießpulver in die schimmernde Glut.
    Die Mischung aus Kalisalpeter, Schwefel und Holzkohle entzündete sich zischend. Grell flackerte eine Stichflamme auf und blendete die Modrak.
    Voller Entsetzen wichen sie vor der unerwarteten Helligkeit zurück und hielten sich Klauen oder Schwingen vor die Augen, die sich ganz auf die Dunkelheit eingestellt hatten. Eines der Wesen, das mit einem Ast nach dem Amulett fischte, fing Feuer und erhob sich brennend in die Luft, bis es wie ein Komet wieder nach unten stürzte und irgendwo im Wald verschwand.
    Diesen Augenblick der Kopflosigkeit, Verwirrung und Angst nutzte Tokaro. Er raffte die aldoreelische Klinge an sich, nahm den Schild hoch, zurrte die Schnallen um den Unterarm und hielt sich bereit.
    Die Lohe erlosch so schnell, wie sie entstanden war.
    Und beinahe ebenso rasch erholten sich die ersten Modrak von ihrem Schrecken.
    Sie wandten sich fauchend ihrem Feind zu, der sie mit blanker Schneide und grimmiger Entschlossenheit erwartete.
    Nordwestliches Kensustria, Drocâvis,
zur gleichen Zeit
    »D as soll funktionieren, Moolpár?« Fiorell lachte ungläubig auf. »Eher gehe ich als Hulalia unbehelligt durch einen Männerknast voller Lebenslänglicher.«
    »Steht da nicht noch das Einlösen einer Wette aus?«, erinnerte sich Perdór bei der Gelegenheit. Sein Hofnarr fluchte.
    Der Kensustrianer bedachte die beiden mit einem bedauernswerten Blick aus seinen bernsteinfarbenen Augen. »Ein Possenreißer ist nicht das, was ich einen Strategen nenne. Lasst demnach uns die Entscheidung darüber, wie wir der Streitmacht des Kabcar entgegentreten werden.«
    »Ihr spaltet die Kampfkraft Eurer ohnehin in der Unterzahl befindlichen Truppen auf? Die Kabcara wird Eure Männer wie lästige Fliegen zerklatschen.« Rechtzeitig bemerkte er das warnende Gesicht seines Herrn. »Oh,

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