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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Geheimfach. Jegliche Sorgen, ihr IQ könnte möglicherweise gelitten haben, wurden augenblicklich zerstreut. Die Augen ihrer Chefin funkelten hellwach.
    »Bringt mich auf den neuesten Stand«, sagte sie und kletterte auf wackligen Beinen aus dem Putzwagen. Ihr Verstand war zwar voll funktionsfähig, aber ihre Muskeln würden ein paar Tage im Elektromassagegerät brauchen, bis sie wieder fit waren.
    Merv half ihr auf ein niedriges Sofa. »Alles ist vorbereitet. Das Geld, der Chirurg, alles.«
    Opal trank gierig aus einem Krug mit Quellwasser, der auf dem Beistelltisch stand. »Gut, gut. Und was ist mit meinen Feinden?«
    Scant stellte sich neben seinen Bruder. Sie sahen fast identisch aus, nur Mervs Stirn war ein winziges Stück höher. Er war immer der Denker gewesen. »Wir haben sie beobachtet, wie Sie gebeten hatten.«
    Opal hörte auf zu trinken. »Gebeten?«
    »Befohlen«, stammelte Scant. »Befohlen natürlich. Das wollte ich sagen.«
    Kobois Augen verengten sich. »Ich hoffe doch, dass die Brill-Brüder nicht auf irgendwelche eigenmächtigen Ideen gekommen sind, während ich im Koma war.«
    Scant neigte sich ein Stück vor, fast wie eine Verbeugung.
    »Nein, nein, Miss Koboi. Wir leben, um zu dienen. Nur um zu dienen.«
    »Genau«, sagte Opal. »Und ihr lebt nur, solange ihr dient. Jetzt zu meinen Feinden. Ich nehme an, sie sind gesund und munter.«
    »O ja. Julius Root wird als ZUP-Commander immer einflussreicher. Ist inzwischen in den Rat berufen worden.«
    Opal lächelte. Es war das hinterhältige Lächeln eines Raubtiers. »In den Rat, so, so. Das wird ein tiefer Fall. Und Holly Short?«
    »Wieder voll im Dienst. Sechs erfolgreiche Aufklärungseinsätze, seit Sie Ihr Koma eingeleitet haben. Sie soll demnächst zum Major befördert werden.«
    »Zum Major, sieh an. Nun, das Mindeste, was wir tun können, ist, dafür zu sorgen, dass diese Beförderung nie stattfindet. Ich werde Holly Shorts Karriere zerstören, sie soll in Schande sterben.«
    »Der Zentaur Foaly ist unerträglich wie immer«, fuhr Scant fort. »Ich schlage vor, einen besonders unschönen...«
    Opal erhob ihren zierlichen Zeigefinger und schnitt ihm das Wort ab. »Nein. Foaly wird vorläufig nichts zustoßen. Er soll nur über den Verstand besiegt werden. Zweimal in meinem Leben hat es jemand geschafft, mich auszutricksen. Beide Male war es Foaly. Ihn einfach nur zu töten wäre fantasielos. Ich will ihn geschlagen, gedemütigt und von allen verlassen sehen.« Voller Vorfreude klatschte sie in die Hände. »Und dann werde ich ihn töten.«
    »Wir haben Artemis Fowls Gespräche abgehört. Anscheinend hat der Menschenjunge den größten Teil des vergangenen Jahrs damit zugebracht, ein bestimmtes Gemälde zu suchen. Wir haben herausgefunden, dass das Bild sich in München befindet.«
    »Ein Gemälde? Tatsächlich?« In Opals Gehirn drehten sich die Rädchen. »Nun, sorgen wir dafür, dass wir es vor ihm in die Finger bekommen. Vielleicht können wir diesem Kunstwerk ja eine Kleinigkeit beifügen.«
    Scant nickte. »Ja. Kein Problem. Ich kümmere mich heute Nacht darum.«
    Opal räkelte sich auf dem Sofa wie eine Katze im Sonnenlicht.
    »Gut. Der Tag fängt ja vielversprechend an. Und jetzt holt den Chirurgen.«
    Die Brill-Brüder warfen sich einen Blick zu.
    »Miss Koboi?«, sagte Merv nervös.
    »Ja, was ist?«
    »Wegen dem Chirurg. Diese Art von Operation kann nicht mal durch Magie rückgängig gemacht werden. Wollen Sie nicht vielleicht noch mal darüber nachdenken...«
    Opal sprang vom Sofa. Ihre Wangen glühten vor Zorn, »Nachdenken? Ich soll darüber nachdenken? Was glaubt ihr eigentlich, was ich das ganze letzte Jahr getan habe? Ich habe nachgedacht! Vierundzwanzig Stunden am Tag. Ich pfeife auf die Magie. Nicht die Magie hat mir bei der Flucht geholfen, sondern die Wissenschaft. Die Wissenschaft wird meine Magie sein. Und von jetzt an spar dir deine guten Ratschläge, Merv, sonst wird dein Bruder zum Einzelkind. Verstanden?«
    Merv war fassungslos. Er hatte Opal noch nie so wütend gesehen. Das Koma hatte sie verändert. »Jawohl, Miss Koboi.«
    »Und jetzt hol den Chirurgen.«
    »Sofort, Miss Koboi.«
    Opal legte sich wieder auf das Sofa. Bald würde in ihrer Welt alles zum Besten stehen. Ihre Feinde würden tot oder entehrt sein. Sobald die offenen Rechnungen beglichen waren, konnte sie ihr neues Leben beginnen. Nachdenklich massierte sie sich die spitzen Ohren. Wie würde sie als Menschenwesen wohl aussehen?

Kapitel 2
     
    Der

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