Die Rache der Zwerge
in die Unterkunft Gondagar Bitterfausts aus dem Clan der Bitterfausts stürmte, dem Befehlshaber West-Eisengards. »Wartet«, sagte Bendelbar zu seinen Begleitern, er ahnte, dass die Aufregung mit dem Händler zu tun hatte. Es dauerte gerade einmal so lange wie man benötigte, eine Axt zu ziehen, maßzunehmen und nach dem Gegner zu schleudern -sofern man eine zweite dabei hatte -, da erklang die dunkle, dröhnende Stimme des Warnhorns der Festung. Es wurde mit großen Blasebälgen aus der Unterkunft des Befehlshabers heraus betätigt und sandte seine Botschaft ohne Unterbrechung zu Wällen, die Bergeshänge hinauf und die Schlucht entlang.
Da flog die Tür wieder auf. Gondagar erschien, stülpte sich den Helm auf die schwarzen Locken und deutete auf den Zwerg neben Bendelbar. »Du, runter! Lass mich aufsitzen«, befahl er und schwang sich in den Sattel. »Los, haltet mir den Händler auf«, grollte er und gab dem Tier die Sporen, dass es sich aufbäumte und voller Schmerz davon galoppierte. »Er hat in dem Durcheinander den Diamanten gegen eine Nachbildung aus Glas ausgetauscht.«
Bendelbar wurde heiß und kalt. Seine Schuld wurde immer größer.
Die Zwerge jagten auf den Ponys die gewundene Schlucht entlang, und die Tore öffneten sich jeweils gerade rechtzeitig vor ihnen.
Jeder Hufschlag brachte sie tiefer ins Jenseitige Land. Sie folgten der breiten, abschüssigen Straße, doch so sehr sie ihre Pferde antrieben, es gelang ihnen nicht, den Händler einzuholen.
Hinter jeder Biegung meinten sie, auf den Mann zu treffen, aber sie wurden enttäuscht. Dabei gab es nichts, wo er sich hätte verstecken können. Die Wände ragten entweder steil vor ihnen auf oder fielen senkrecht ab, und der Stein war zu glatt, um Fingern Halt zu bieten.
Erst als die Sonne über dem Roten Gebirge sank und die Dämmerung sich wie ein dunkles Tuch über die Umgebung legte, hielten sie an.
Gondagar fluchte derb. »Wo ist dieser verdammte Mensch abgeblieben?«, rief er laut gegen die Wände der Berge, und das wütende Echo hallte weit. »Ist er mit Tion im Bunde, oder wie kann es angehen, dass wir ihn nicht einholen? Vraccas möge ihn mit seinem Hammer treffen!«
Bendelbars Pony schnaubte alarmiert und wich vor einem harmlosen Felsblock am Wegesrand zurück. Die übrigen Tiere blähten die Nüstern und stellten die Ohren auf, tänzelten auf der Stelle und wurden durch die harte Zügelführung ihrer Reiter am Ausbrechen gehindert.
Dann roch Bendelbar es auch: Orks. Der Geruch ihres Schwei ßes haftete der Abendluft an und verpestete sie. Er rutschte aus dem Sattel und nahm sein Beil zur Hand. Gondagar folgte seinem Beispiel. »Ich rieche sie, aber ich sehe sie nicht«, knurrte er. »Was ist das für eine Schweinerei?«
Bendelbar näherte sich dem Felsen, vor dem die Ponys ängstlich zurückwichen, und hielt die Waffe schlagbereit. »Vielleicht verbirgt sich unter dem Stein ein geheimer ...«
Da verwandelte sich der Stein in Kartev. Der Mann warf sich augenblicklich gegen ihn, in seiner rechten Hand schwang er eine beinlange Keule und traf ihn gegen die verletzte Schulter.
Der Zusammenprall war hart, zu hart für die Kraft eines herkömmlichen Menschen, dem es eigentlich unmöglich war, eine solche Keule mit nur einer Hand zu führen. Andererseits war es einem Menschen unmöglich, die Gestalt eines Felsens anzunehmen. Etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
Bendelbar stürzte zur Seite, prallte gegen das Pony und fiel unter die wirbelnden Hufe der erschrockenen Tiere. Bis er sich vor den Tritten in Sicherheit gebracht und mit zusammengebissenen Zähnen erhoben hatte, war der Kampf gegen Kartev bereits entschieden.
Jedoch anders, als Bendelbär vermutet hätte.
Seine Zwergenfreunde lagen stöhnend oder stumm auf dem Weg, der schwer atmende Mann stand siegreich über ihnen und schaute auf Bendelbar hinab. »Bleib, wo du bist. Ich habe, was ich wollte«, sagte er, und seine Stimme klang tiefer, gutturaler, mehr nach einem - Ork! »Ich will dir nichts tun.«
»Aber ich!«, rief Bendelbar, hob sein Beil und sprang vorwärts. »Vraccas, steh mir bei gegen die verwunschene Grünhaut!«
Sein Beil wurde pariert, der Keulengriff stieß gegen seine Wange und warf ihn zu Boden.
Der Zwerg fühlte sich wie von einem Pony getreten. Benommen und doch vom unbändigen Willen beherrscht, nicht gegen das Ungeheuer zu unterliegen, richtete er sich auf und reckte das Beil, um sich den Angreifer vom Leib zu halten. Verschwommen erkannte er die Umrisse eines Orks
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