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Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Titel: Die Rache der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vor sich. »Du wirst nicht entkommen«, lallte er mit schwerer Zunge.
Der breite Schatten huschte an ihm vorbei, seine Klinge hackte ins Leere.
»Ich bin dir soeben entkommen«, rief das Wesen von weitem. »Kehre nach West-Eisenwart zurück und lass deine Wunden behandeln.« Das Trappeln von Hufen erklang.
Bendelbar schüttelte den Kopf und versuchte, seine Benommenheit auf diese Weise loszuwerden. Es nützte nichts, er musste warten, bis der Schwindel und der Schleier vor seinen Augen sich von selbst legten. Als er sich erhob, erwachte Gondagar aus seiner Ohnmacht. Die Keule hatte eine tiefe Delle in den Helm geschlagen, Blut sickerte durch die schwarzen Haare und den Bart das Kinn und den Hals hinab. »Was für ein schreckliches Land«, stöhnte er. »Man kann die Orks nicht mehr von den Menschen unterscheiden. Bis auf den Geruch.« Er schaute sich um. »Er hat uns ein Pony gestohlen.«
Nach und nach kamen die Zwerge auf die Beine. Prellungen, ein gebrochener Oberarm, schmerzhafte Platzwunden, aber es gab keine Toten zu beklagen. Darüber wunderte sich nicht nur Bendelbar. Der Ork hatte sie verschont. Das Ereignis würde bei der Versammlung der Stämme sicherlich für lange Unterredungen sorgen. Sie gaben auf und kehrten nach Eisenwart zurück. Auf halber Strecke kam ihnen Verstärkung aus dem Reich der Ersten zu Hilfe. Eine fünfzig Zwerginnen und Zwerge umfassende Reitertruppe ritt heran.
In aller Eile berichtete Gondagar von ihrem Zusammentreffen und den unerklärlichen Fertigkeiten des Gegners. »Hütet euch vor seiner Magie. Er kann sich anscheinend in alles Mögliche verwandeln. Aber er riecht immer noch wie ein Ork«, sagte er. »Achtet auf eure Nasen und euere Ponys. Sie sind weniger leicht zu überlisten wie euere Augen.«
Der Anführer der Truppe nickte. »Und ihr gebt Acht, wenn ihr in der Festung seid, aus welchem Brunnen ihr trinkt. Es sind etliche von ihnen vergiftet worden. Die Gelehrten prüfen einen nach dem anderen.« »Was?« Bendelbar, der gerade nach seiner Trinkflasche griff, verharrte.
»Es wurden einhundert Tote im Süden des Roten Gebirges gefunden. Sie müssen bereits vor mehreren Umläufen gestorben sein. Ihre Münder, Augen, Nasen und Ohren standen voller Blut.
Der Clan der Harthammers ist vollständig ausgelöscht worden. Die Königin vermutet die Dritten hinter der Tat.« Er nickte ihnen grimmig zu. »Mehr erfahrt ihr in der Festung. Wir müssen weiter.« Die Truppe preschte davon und ließ die fünf Zwerge in einer Staubwolke zurück.
Noch mehr Tote aus seinem Volk. Doch wenigstens hatte Bendelbar die Gewissheit, dass der Anschlag nicht von den Untergründigen begangen worden war. Damit wäre seine Mitschuld an den Ereignissen ins Gipfelhöhe gestiegen.

VIII

    Das Geborgene Land, Königreich Gauragar, Porista 6241. Sonnenzyklus, Frühsommer.
    Denkst du, dass die Elben uns wegen der Sache in Älandur Vorhaltungen machen werden, Gelehrter?« Ingrimmsch wurde, je näher sie Porista kamen, immer unruhiger. Die Stadt - und der zukünftige Verwaltungssitz von Gauragar - zeichnete sich am Horizont ab und versprach den Zwergen ein Wiedersehen mit alten Freunden und vermutlich neuen Feinden. Der Zwerg hatte seine Fingerabdrücke auf dem heiligen Stein der Elben ebenso wenig vergessen wie Tungdil.
»Wir lassen es erst gar nicht so weit kommen«, meinte dieser und kraulte Spitzohr, sein Pony. »Das Gute an dieser Versammlung ist, dass wir Liütasil selbst sagen können, was du angerichtet hast.« Er schaute zu Goda, die sie inzwischen eingeweiht hatten, was das kleine Missgeschick ihres Meisters anbelangte. Die junge Zwergin hielt sich aus dem Zwiegespräch heraus, verfolgte es aber mit stillem Vergnügen.
»Gut«, ergab sich Ingrimmsch in sein nahendes Schicksal. Es gelang ihm nicht, sich auszumalen, welche Auswirkung die Berührung des Steines haben könnte. »Er ist nicht gesprungen oder gerissen«, ging er die schlimmsten Möglichkeiten durch. »Er hat einfach einen Fleck bekommen. Das kann man bestimmt wegpolieren.« Er pochte gegen sein Kettenhemd. »Da würde es gehen. Ein wenig schmirgeln, etwas Öl, ein bisschen reiben, und schon glänzt so ein Hemd wie frisch geknüpft. Notfalls schicke einen unserer Steinmetze zu ihnen, der den Elben einmal zeigt, wie man einen beständigen Stein meißelt, an dem nicht jede gewaschene Hand einen Abdruck hinterlässt.«
»Deine Worte sprudeln hervor wie flüssiges Gold aus dem Schmelztiegel. Kann es sein, dass du dir vor Sorge gerade selbst Mut

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