Die Rache der Zwerge
Elbenfürsten die Aufwartung zu machen, ist so schlecht nicht. Und außerdem kennt ihr beiden euch. Es ist besser, wenn der Fürst der Elben ein bekanntes Zwergengesicht erblickt.« Rasch erzählte er ihm, warum sie auf dem Weg nach Älandur waren. »Sobald die Versammlung eingetroffen ist, wird Gandogar uns rufen lassen. Wir verpassen also nichts. Sie brauchen Helden wie uns.«
Tungdil schaute abwägend auf das Graue Gebirge, dann auf die Straße vor ihm. »Einverstanden«, willigte er ein und stieg unbeholfen in den Sattel.
Die Ponys trotteten nebeneinander her, Tungdil trank Wasser aus dem Lederschlauch und schwieg, weil ihm das Kopfweh jegliche Lust auf eine Unterhaltung raubte.
Erst am späten Nachmittag wurde er wacher und munterer dachte über die Unterhaltung mit dem Großkönig und die Erlebnisse im Jenseitigen Land nach. Er konnte sich nicht mehr erinnern, was Gandogar und die Elben zu den vielen Orkknochen gesagt hatten, daher fragte er Ingrimmsch.
Der schaute ihn verblüfft an. »Sie haben darüber kein Wort verloren. Eldrur hielt mich auf und wollte wissen, wie viele der Schweineschnauzen dem Hunger der unbekannten Bestie zum Opfer gefallen sind.« Er verzog das Gesicht und warf den schwarzen Zopf auf den Rücken. »Denkst du, die Dritten haben sie einfach gegessen?« Tungdil sah eine Kreuzung und ein Gasthaus auftauchen, was für ihn ein Bett und ein Bier bedeutete. Mindestens. »Da werden wir übernachten«, entschied er. »Die Dritten rühren ebenso wenig Orkfleisch an wie wir. Nicht einmal in der allergrößten Not würden sie sich davon ernähren.«
»Und ... was ist mit den ... Untergründigen?«
»Boindil, was redest du plötzlich für einen Unsinn?«, wunderte sich Tungdil. »Kein Zwerg würde so etwas tun.« Er dachte an Djerün, den Leibwächter der Maga Andökai, der selbst eine Kreatur des Bösen war und sich dennoch von den Schöpfungen Samusins und Tions ernährt hatte. Laut sprach er seine Gedanken aus. »Wir wissen, dass es mehr davon gibt als nur Djerün. Erinnere dich an das Exemplar, das die Avatare zu uns sandten, um Andökai zu töten.«
»Das würde erklären, warum sich die übrigen Scheusale nicht mehr über den Nordpass gewagt haben«, grinste Ingrimmsch. »Wenn sich eine Familie Djerüns im Jenseitigen Land vor dem Portal des Steinernen Torwegs eingenistet hat, müssen wir uns keine Sorgen mehr machen.«
Tungdil nickte. »Bessere Voraussetzungen könnten die Dritten, sofern sie dahinterstecken, fast nicht mehr bekommen: Sie haben alle Gänge versperrt und sich geheime Tunnel in unser Reich gegraben, durch die sie die Maschinen schicken, während ihnen Djerüns Artgenossen Belästigungen durch Orks und andere Bestien vom Leib halten.«
Sein Freund schwieg eine ganze Weile. »Was denkst du: Werden wir ein Heer ins Jenseitige Land entsenden, um die Dritten aufzustöbern?«
»Ich schätze, dass der Großkönig keine andere Wahl hat«, sagte Tungdil und zügelte sein Pony vor dem Gasthof, der eine riesige Stallung besaß. Offenbar diente die Kreuzung als beliebter Pferdewechselplatz für Kaufleute, Reisende und Händler.
Ein Junge kam angelaufen und nahm ihre Tiere am Zaumzeug. »Guten Abend, die Herren Zwerge. Vraccas möge mit Euch sein«, grüßte er sie artig. »Darf es frisches Gras und Hafer für Eure Ponys sein und eine gute Unterkunft für die Nacht?«
Boindil warf ihm einen silbernen Münzling zu. »Reicht das, damit du gut auf sie Acht gibst und ihnen die beste Pflege angedeihen lässt?«
»Sicher, Herr Zwerg!«, rief der Junge glücklich. »Ich striegele sie besonders lange, bis das Fell glänzt!« Er führte die Ponys unter das große Vordach und machte sich gleich an die Arbeit.
Tungdil und Ingrimmsch betraten das Innere des Gasthofs und staunten über das, was der Wirt an Andenken zusammengetragen hatte. Die Wände hingen voller alter Waffen der Orks und Albae, dazwischen baumelten Zähne aller möglichen Kreaturen. Lange Nägel waren dazu benutzt worden, um die skelettierten Schädel von Ungeheuern durch die leeren Augenhöhlen an den Holzbalken zu befestigen.
»Schau dir das an«, murmelte Boindil und nickte in die Ecke neben dem Tresen. Dort reckte sich ein lebensgroßer, ausgestopfter Ork, den rechten Arm mit dem schartigen Schwert zum Schlag erhoben; der linke hielt ein Schild, auf dem GILSPAN HAT MICH GETÖTET geschrieben stand. Auf seiner Rüstung prangten die Preise für die Getränke.
»Man muss die Menschen und ihren Humor nicht immer verstehen«, merkte
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