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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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schrie er.
    Unwillkürlich zuckte Anja zusammen. Fassungslos musterte sie ihren Freund, dessen Gesicht rötlich angelaufen war. Ihr wurde klar, warum viele ihre Partnerwahl nicht hatten verstehen können. Frank wirkte grobschlächtig und gewaltbereit mit seinem kahl rasierten Kopf und dem durchtrainierten Körper. Die maskuline Stärke, die er ausstrahlte, hatte sie früher sehr fasziniert.
    »Oh Gott«, murmelte sie. »Was führst du für eine miese Show auf. Du machst dich lächerlich.«
    Wie von einer Tarantel gestochen schoss Frank auf sie zu. Ehe sie reagieren konnte, drückte er sie mit seinem Gewicht nach hinten in das weiche Polster der Couch. Gleichzeitig schlang er sich ihren Pferdeschwanz um die Hand und zog daran. Sie stöhnte vor Schmerz auf.
    »Mit wem hast du mich betrogen?«, brüllte er.
    »Geh von mir herunter«, keuchte sie. Doch stattdessen zerrte er brutaler an ihren Haaren.
    »Mit wem?«
    Anja las unbändige Wut in seinen Augen. Die Situation war ihr entglitten. Dann bemerkte sie etwas, was sie noch viel mehr schockierte: Sein Penis war hart geworden, erregt durch seine Machtposition.
    »Geh von mir herunter«, wiederholte sie ruhig und tastete mit der linken Hand zur Seite. Sie spürte das kühle Leder ihrer Jacke und suchte weiter. Irgendwo musste das verdammte Ding sein.
    »Das hättest du wohl gern.« Der Tonfall seiner Stimme spiegelte die Lust wider, die er empfand.
    Sie berührte das Holster. Schnell öffnete sie die Schnalle, riss ihren Arm empor und zog mit der rechten Hand die Pistole, deren Mündung sie sogleich an seine Schläfe hielt.
    »Geh von mir herunter!«
    Die Wut in seinen Augen verwandelte sich in Panik. Er sprang hoch und brachte sich in Sicherheit. Anja rappelte sich sofort auf.
    »Verschwinde aus meiner Wohnung! Lass dich hier nie wieder blicken.«
    »Anja!«, wandte er ein.
    »Verschwinde!« Sie richtete die Waffe auf seinen Unterleib.
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Willst du wetten?« Nun entsicherte sie die Pistole.
    »Okay«, meinte er und hob beschwichtigend seine Hand. »Reden wir eben morgen weiter.«
    »Für uns beide gibt es kein Morgen mehr. Hau endlich ab!«
    Fluchend griff sich Frank seine Jeansjacke. Mit einem Knall warf er die Wohnungstür ins Schloss.
    Zwei Stunden später betrachtete sie eines ihrer Lieblingsfotos von sich und Frank. Sie hatte mittlerweile gebadet und war nur mit einem Bademantel bekleidet. Auf dem Schnappschuss standen sie Arm in Arm am weißen Sandstrand in Griechenland, im Hintergrund das Meer und die untergehende Sonne. Ganze zwölf Monate trennte sie von dieser Idylle und Franks Wutausbruch. Anja stellte zufrieden fest, sich körperlich kaum verändert zu haben. Seit nunmehr fünf Jahren hielt sie ihr Gewicht. Ihre dunkelbraunen Haare, die sie wie auf der Fotografie meist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug, gingen ihr bis knapp über die Schultern. Das strahlende Blau ihrer Pupillen, eines ihrer markantesten Attribute, war auf dem Bild nicht deutlich zu erkennen. Ein anderer Mann hatte ihr vor langer Zeit einmal das schöne Kompliment gemacht, ihn würde die Farbe ihrer Augen an einen Sommerhimmel erinnern.
    Beruflich hatte sich seit diesem Urlaub viel getan, nicht zuletzt deswegen, weil sie kurz danach zur Kriminaloberkommissarin befördert worden war.
    Und nun war sie wieder Single.
    Für Anja gab es keinen Zweifel daran, dass ihre Beziehung beendet war. Ihr Verhältnis hatte darauf beruht, Spaß miteinander zu haben. Zu keiner Zeit war es um eine ernsthafte Bindung gegangen und Frank hatte sich damit einverstanden erklärt. Umso weniger verstand sie seinen Ausraster.
    Frustriert legte sie das gerahmte Foto beiseite. Sie trat ans Fenster und blickte aus dem zweiten Stock auf die im Dunkeln liegende Straße. Die in den Häusern brennenden Lichter wirkten tröstlich.
    Vielleicht hatte dieses Ende auch etwas Gutes an sich. Jetzt konnte sie sich mit noch mehr Elan auf ihre derzeitige Ermittlung stürzen; Verpflichtungen Frank gegenüber würden sie nicht weiter einschränken.
    Sie zog die Vorhänge zu, in Gedanken mit dem Fall beschäftigt. Vor wenigen Monaten war die Leiche einer misshandelten 18-Jährigen gefunden worden. Inzwischen gab es drei weitere vermisste Mädchen, deren Aussehen ebenso wie die Umstände ihres Verschwindens die schreckliche Vermutung nahelegten, dass sie demselben Mörder zum Opfer gefallen waren. Nur waren bislang nicht ihre Leichen entdeckt worden. Vom letzten dieser Mädchen fehlte seit drei

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