Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
Morgen in Hardys Baumarkt überlegte sie schon seit einer Stunde und war unfähig, eine Entscheidung zu treffen.
Tess stand vor der Farbtontabelle und starrte auf die unzähligen Schattierungen, Frank Hardy als Berater neben sich. Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß einfach nicht.“
„Sie könnten es weiß lassen“, schlug Frank vor.
„Stimmt …“
„Was wollen Sie mit dem Haus machen?“
„Ich bin mir nicht sicher.“ Vielleicht war das ein Teil des Problems hier … Es gab kein klares Ziel. Damien hatte ihr noch immer nicht gesagt, was er mit dem Haus vorhatte, wenn sie die Renovierung beendet hatte.
Frank nahm ein Farbmuster, das als eierschalenfarben bezeichnet wurde, aus der Auswahl heraus und hielt es ihr hin. „Neutral ist gut.“
Sicher. Gut, aber irgendwie auch langweilig. „Die Sache ist die, Frank, der Mann, dem das Haus gehört, ist nicht gerade ein neutraler Typ, und es ist kein neutrales Haus.“
„Kenn ich den Typ?“
„Wahrscheinlich.“
„Wer ist es?“
Allmählich zeigten sich in seinem Gesicht erste Anzeichen von Ungeduld. „Vielleicht könnte ich Ihnen besser helfen, wenn ich wüsste, für wen Sie arbeiten.“
Vielleicht, aber sie hatte keine allzu guten Erfahrungen mit den Leuten in der Stadt gemacht, wenn sie wussten, dass sie für Damien arbeitete. Am besten behielt sie diese Tatsache für sich. „Ich denke, ich muss mich einfach entscheiden.“ Sie fing an, ihm Farbkarten zu geben. „Ich nehme dieses Strohgelb für die Küche, den warmen Braunton, das elegante Creme und das Salbeigrün für den Wohn-und Essbereich, Buttercreme für das Bad und Ramie für das Schlafzimmer.“
Er sah erleichtert aus. „Und der Außenbereich muss warten, bis das Wetter wärmer wird.“
„Ja. Aber selbst dann wird das Haus immer rot bleiben.“
Die Stimme des Mannes kam von hinten, und beide, Tess und Frank, sahen beim Umdrehen Damien dort stehen. Unter der niedrigen Decke des Geschäfts wirkte er sehr groß und sah in seiner Jeans, dem schwarzen Pullover und dem Wollmantel unglaublich attraktiv aus.
„Für ein Projekt, das von mir durchgeführt werden sollte und nur von mir, tauchst du furchtbar oft auf“, fauchte Tess leicht gereizt. „Was machst du hier?“
„Ich brauche ganz dringend eine Harke“, erwiderte er ganz ernst, während er auf sie zuging.
„Ja, genau. Du hast ausspioniert, welche Farben ich nehme.“
Damien fing an zu schmunzeln. „Ich wollte sehen, was ich für mein Geld bekomme.“
Mit gespielter Entrüstung sah Tess ihn an. „Wo bleibt dein Vertrauen, Alter?“
Er runzelte die Stirn. „Alter?“
Grinsend wies Frank mit der Hand auf Damien. „Sie sind also der ‚nicht so neutrale Typ‘, was?“
Damien schüttelte amüsiert den Kopf. „Sie hat über mich geredet?“
„Ich wusste nicht, dass es um Sie ging, aber jetzt, da ich es weiß, ist mir alles klar.“
„Was ist klar?“, hakte Tess nach.
Schulterzuckend schob Frank die Hände in die Hosentaschen seines schmutzigen Overalls. „Warum Sie für die Entscheidung so lange gebraucht haben. Mr. Stanhope hat diese Wirkung auf alle Frauen.“
Tess schnaubte. „Welche? Sie verrückt zu machen?“
„Ja, genau.“
Den Kopf leicht zur Seite geneigt und mit atemloser, mädchenhafter Stimme flötete Tess: „Also, du machst mich so verrückt, dass ich nichts entscheiden kann.“
Frank brach in schallendes Gelächter aus und zeigte auf Tess. „Ich mag sie.“
„Ja.“ Damien musterte ihr Gesicht mit seinen saphirblauen Augen auf so verlangende und besitzergreifende Art, dass es ihr durch und durch ging. Es war lange her, dass sie durch etwas derart erregt wurde. Sie hatte beinah vergessen, wie gut sich das anfühlte. Bedauerlicherweise war der Mann, der diese Erregung entfachte, auch der Mann, der sich an ihr rächen wollte, um sich dann von ihr zu befreien und zu vergessen, dass sie je existiert hatte.
Frank räusperte sich. „Also schön. Geben Sie mir eine halbe Stunde Zeit für die sechs Eimer Farbe.“
Tess dankte ihm und ging mit Damien zusammen hinaus. Es war ein knackig kalter Wintermorgen mit gerade genug Sonne, um den Aufenthalt draußen einigermaßen erträglich zu machen. Von den Laternenpfählen über die Verkehrsschilder bis zu den Schaufenstern war die Stadt weihnachtlich dekoriert, und da nach Tess’ Eindruck die Stimmung an diesem Tag ziemlich gut war, nahm sie an, dass sie den Bürgersteig entlangspazierten, um diesen Anblick zu genießen.
Während Damien neben ihr
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