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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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durchgehen.«
    »Wirklich, Mr. Richards? Macht es Ihnen nichts aus …«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe schon zu viele Abende gearbeitet. Wir sind Bankangestellte, und wir sollten auch nicht mehr arbeiten als bei Bankleuten üblich.«
    Doris lächelte. »Gut, aber bis fünf bin ich sowieso noch da.«
    »Schön, Doris. Und vielen Dank.«
    Duncan Richards wandte sich nicht gleich wieder seiner Arbeit zu, sondern lehnte sich zurück und legte die Hände in den Nacken. Dann drehte er seinen Sessel zum Fenster und blickte hinaus. Es war schon fast dunkel, die Autos, die den Parkplatz verließen, hatten ihre Lichter eingeschaltet, die weiße Lichtkegel in die Dämmerung warfen. Auf der Main Street konnte er noch eine Reihe Bäume erkennen, die sich vor dem grauen Himmel abzeichnete.
    Eigentlich wäre er lieber in dem alten Bankgebäude geblieben, ein wenig weiter die Straße hoch. Aber es war zu klein geworden und für eine moderne Bank nicht mehr geeignet. Es lag jedoch ein wenig abseits von der Straße auf einer kleinen Anhöhe, und so hatte er einen schönen weiten Blick in die Landschaft gehabt. Das neue Gelände sah architektonisch perfekt und nichtssagend aus. Kein Ausblick, nur Verkehr. Moderne Möbel nach dem letzten Schrei. Die Dinge hatten sich geändert, seit er hier angefangen hatte. Greenfield war keine kleine Universitätsstadt mehr. Geschäftsleute, Makler, Geldleute aus New York und Boston waren eingezogen.
    Die Stadt verliert ihre Anonymität, dachte er. Vielleicht bedeutet das für uns das gleiche. Er betrachtete die Bauunterlagen, die vor ihm lagen. In den letzten sechs Monaten hatte er sie ein halbes dutzendmal angesehen; eine kleinere Baufirma wollte ein zusammenhängendes Stück Ackerland kaufen, von dem aus man einen Ausblick auf die Green Mountains hatte. Auf vierundzwanzig Acres Land würden sechs Landhäuser entstehen - Spekulationsobjekte. Rechnet man pro Haus an die dreihunderttausend Dollar, würde die kleinere Baufirma auf einen Schlag ein mittleres Unternehmen sein. Das rechnet sich gut, dachte er, wir werden den Ankauf finanzieren, anschließend die Baukosten, und vermutlich werden wir auch die Hypotheken bekommen, wenn die Häuser weiterverkauft werden. Er brauchte keinen Rechner, um den erheblichen Profit der Bank zu erkennen.
    Mehr beschäftigte ihn das Bauunternehmen. Er holte tief Luft, weil er daran dachte, wie riskant die Sache werden würde. Nimm jede Chance wahr, mach alles auf Kredit, sei erfolgreich - die amerikanische Art. Nichts hatte sich geändert.
    Ein Bankier muß jedoch auf die Art der Alten Welt vorsichtig vorgehen - nie unter Druck, nie in Eile!
    Aber auch das war in Veränderung begriffen. Kleine Banken wie die First State Bank von Greenfield wurden von den Großbanken unter Druck gesetzt. Baybanks aus Boston hatte gerade eine Filiale unten in der Prospect Street eröffnet, und Citicorp war von Springfield National, ihrem Hauptkonkurrenten, aufgekauft worden.
    Vielleicht werden wir auch gekauft. Wir sind ein interessantes Übernahmeprojekt. Die Bilanz des nächsten Vierteljahres würde einen erheblichen Sprung nach oben ausweisen. Er nahm sich vor, in diesem Fall Aktien zu erwerben. Aber bisher hatte es keine Gerüchte gegeben, wie es sie gewöhnlich immer gibt. Er überlegte, ob er den alten Phillips fragen sollte, den Präsidenten der Bank, entschied sich aber dagegen. Er hat sich immer um mich gekümmert, seit dem ersten Tag. So würde er es auch weiterhin tun.
    Er erinnerte sich, als er vor achtzehn Jahren zum erstenmal die Bank betreten hatte. Megans Vater hatte die Tür für ihn aufgehalten, als er zögerte. Sein neuer Haarschnitt hatte ihn plötzlich gestört; immer wieder war er sich mit der Hand durch das Haar gefahren, weil er sich wie ein Amputierter nach der Operation fühlte.
    Sein Magen zog sich zusammen, als er sich an seine Angst erinnerte und an die Mühe, sie den ganzen Tag nicht zu zeigen. Warum denke ich daran?
    Er blickte aus dem Fenster hinter sich. Obwohl er versuchte, die Erinnerung zu unterdrücken, nahm sie doch langsam von seinen Gedanken Besitz.
    Es war früher Morgen und schönes Wetter. In der Bank herrschte reges Treiben. Alles war voller Licht und Menschen und Geschäftigkeit, niemandem wäre meine Nervosität aufgefallen. Ich dachte nicht, daß ich jemals wieder die Kraft haben würde, eine Bank zu betreten.
    Phillips sagte, ich könne als Kassierer anfangen, Richter Pearson hätte sich für mich verbürgt. Sie spielten zusammen

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