Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
die Worte, um Emily davon zu erzählen.
»Was für ein Superabend! Ich finde es echt toll, was sie mit der Wohnung angestellt hat, und das Essen war einfach zum Niederknien«, laberte Emily weiter. »Im Nachhinein betrachtet war es wohl besser, dass Cassidy und ihr Freund nicht mitgegessen haben. Dadurch konnte Miranda sich voll und ganz auf uns konzentrieren. Jetzt wissen wir, was sie über unser Magazin denkt. Klar, manches davon hat sich schon ein bisschen … krass angehört. Aber ist es nicht unglaublich, dass eine der bedeutendsten Persönlichkeiten aus der Mode- und Verlagswelt uns dabei helfen will, aus The Plunge was richtig Großes zu machen?«
Wieso war Emily überhaupt nicht entrüstet? Miranda hatte doch klar durchblicken lassen, dass sie gedachte, das Hochzeitsmagazin wie ein Lehnsgut zu behandeln – hatte Emily das etwa nicht mitbekommen? Dass künftig Miranda die Aufsicht darüber hätte, wer angeheuert und wer gefeuert wurde, dass sie vom Redaktionellen bis hin zu den Anzeigen sämtliche Entscheidungen fällen sowie drakonische Arbeitszeiten und Bekleidungsvorschriften einführen würde? Dass sie beide letztlich wieder Assistentinnen wären, die im Grunde nichts zu sagen hatten und nichts bewirken konnten – bloße Marionetten unter Mirandas despotischer Herrschaft?
»Irgendwie hab ich das Gefühl, wir waren nicht bei demselben Abendessen«, sagte Andy.
»Also ich glaube, sie hat sich wirklich zum Guten verändert, Andy. Heute Abend war sie doch absolut entzückend.« Emily lächelte so verklärt, als hätte sie gerade eine himmlische Ganzkörpermassage hinter sich.
»Emily! Hast du nicht gehört, wie sie gesagt hat: ›Das würde ich nicht zulassen!‹ Als ob es schon ihre Zeitschrift wäre? Und wieso hat sie so darauf gedrängt, dass Nigel und Neil die Coverstory für den Juni werden? Ich wollte heute Abend noch nichts davon sagen, aber ich habe einen Tipp zu Angelina und Brad bekommen. Falls daraus was wird, wem geben wir wohl das Juni-Cover? Nigel, dem schillernden Moderedakteur, Priestlys Muse? Oder Brangelina ? Also jetzt mal im Ernst!«
Emily schloss die Augen und atmete genüsslich aus. »War das nicht der Hammer, als die Assistentin da reinspaziert kam?«, fragte sie.
»Ja, allerdings, das arme Ding. Sie muss totale Panik geschoben haben. Hast du es nicht gemerkt? Miranda ist immer noch die Alte. Behandelt ihre Assistentinnen wie Sklaven. Hat das Mädchen praktisch überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, sie bloß weggeschickt. Ich wette, Miranda feuert sie dafür, dass sie Nigel im Schlepptau hatte.«
»Ja, aber wer ist auch schon so blöd und nimmt irgendwen – und wenn es Nigel ist – abends zu Miranda mit? Das ist schon ziemlich hirnverbrannt. Wir hätten so was nie gemacht. Obwohl, du vielleicht schon, was ich dir natürlich schnell ausgetrieben hätte. Wenn Miranda klug ist, feuert sie das Mädchen gleich als Erstes morgen früh.«
Andy sah durchs Autofenster auf die vielen prächtig erleuchteten Fenster an der Fifth Avenue, über die das Taxi Richtung Downtown raste. Wie viel sich doch verändert hatte, seit sie von Runway weg war. Es hatte Jahre gedauert und viel harte Arbeit und Tränen gekostet, aber zuletzt war doch Frieden in ihr Leben eingekehrt: Sie hatte Freunde, die wirklich Anteil an ihr nahmen, Eltern und eine Schwester, die sie liebten, einen Job, der Herausforderung und Erfüllung zugleich war, und – das Wichtigste – eine eigene Familie. Einen Mann. Eine Tochter. Es war nicht ganz so gelaufen, wie sie es erwartet hatte, aber spielte das jetzt noch eine Rolle?
»War das nicht galaktisch heute Abend?«, fragte Emily erneut mit einem verträumten Seufzer und immer noch geschlossenen Augen. Ihre Wangen waren freudig gerötet.
Andy schwieg.
»Ich finde, das war ein toller Auftakt. Und Miranda hat mit Sicherheit nicht nur vor uns so getan. Sie hat sich definitiv zum Positiven entwickelt, oder?«
»Em, ich …« Andy brach ab. Sie hatte keine Kraft für die Auseinandersetzung, die garantiert folgen würde, wenn sie gesagt hatte, was sie sagen musste. »Lass uns in der Woche mal zusammen Mittag essen gehen und zu einem endgültigen Beschluss kommen, was das Angebot von Elias-Clark betrifft, okay? Beim letzten Mal, als wir darüber reden wollten, sind wir irgendwie vom Thema abgekommen. Unsere Standpunkte sind ganz klar unterschiedlich, aber wir sind es uns und allen anderen schuldig, ein für alle Mal eine Entscheidung zu treffen. Okay?«
Emily öffnete die
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