Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
verflogen.
»Das ist mein Freund Xander. Ich hab ihm gesagt, er würde sich zu Tode langweilen, aber er wollte auch nicht allein zu Hause herumsitzen.«
»Echt jetzt? Das hätte ich für mein Leben gern getan.« Max klopfte Alex auf den Rücken. »Freut mich, dich wiederzusehen.«
»Mich auch«, sagte Alex und wirkte dabei so vollkommen durch den Wind, wie Andy sich fühlte.
»Ihr beiden kennt euch?«, fragte Sophie mit alarmiert gekräuselten Augenbrauen.
Wenn du wüsstest , dachte Andy, dann bräuchtest du eine Schiffsladung voll Botox, um die Stirnfalten auszubügeln.
Im vollen Vertrauen darauf, dass Max sich garantiert irgendeine Story über ein dienstliches Treffen oder eine Party vor einer halben Ewigkeit zusammenlügen würde, zog es Andy fast den Boden unter den Füßen weg, als er stattdessen sagte: »Ja, allerdings. Der Herr hatte früher mal was mit meiner Frau.«
Sophie fiel die Kinnlade herunter, und Andy wusste haargenau, was sie dachte und wie sie sich fühlte. Zweifellos ging sie die ellenlange Liste mit den sehr ausführlichen Details durch, die sie beim letzten Gruppentreff offenbart hatte. Keines davon war für die Ohren einer Person bestimmt, die den betrogenen Freund mehr als gut kannte. Andy konnte zusehen, wie Sophies Verblüffung zu Panik wurde.
Sie sah hektisch von Alex zu Andy. »Ihr hattet mal was miteinander?«
Andy und Alex nickten bloß. Max hingegen bereitete das Ganze offenbar einen Heidenspaß.
Er lachte und hob Clementine hoch über seinen Kopf, küsste sie auf die Nase und ließ sie wieder nach oben wandern, was sie mit viel Gegacker quittierte. »Tja, hattet mal was miteinander trifft es vielleicht nicht so ganz richtig. Sie waren sechs Jahre lang zusammen. Das ganze College hindurch – nicht zu fassen, oder? Ich kann von Glück sagen, dass sie nicht geheiratet haben …«
»Du bist Andy? Die Andy-Andy? Die Andy vom Brown College? Die Frühere-Freundin-Andy? O mein Gott …« Sophie schlug sich die Hand vor den Mund.
»Bei den Freunden aus neuerer Zeit heiße ich eigentlich nur noch Andrea, das klingt einfach ein bisschen professioneller.« Was sollte sie sonst noch sagen? Sollte es sie beunruhigen oder freuen, dass Alex Sophie so viel von ihr erzählt hatte? Was genau hatte er gesagt? Wie sehr war er in die Einzelheiten gegangen? Sie rief sich ihre Trennung ins Gedächtnis, die einzig und allein Alex’ Entscheidung gewesen war. Seine Ankündigung, dass er nach Mississippi ziehen würde, und zwar ohne sie; seine Befürchtung, dass die Arbeit ihr immer wichtiger sein würde als er; die Auseinandersetzungen, die sie praktisch von dem Zeitpunkt an hatten, als Andy bei Runway anfing. Das ewige Hickhack, die Kränkungen, der Groll, die Vernachlässigung und im Gefolge davon das Ende ihres Liebeslebens und das Schwinden ihrer Zuneigung. Hatte er Sophie von alldem erzählt?
»Demnach habt ihr euch nicht zusammengereimt, dass ihr mit demselben … äh, dass ihr einen gemeinsamen Bekannten habt?«, fragte Alex und wirkte dabei so kreuzunwohl, wie Andy sich fühlte.
»Nein, keine Spur«, sagte Sophie. Ihre Aufgekratztheit war verflogen.
»Wie denn auch?«, fragte Andy so leichthin wie nur irgend möglich. »Ich kenne ihn nur als Alex, und ich wusste zwar, dass er eine Freundin hat, aber nicht, wie sie heißt.«
»Und ich wusste nicht, dass die berühmte Andy ein Baby hat«, schoss Sophie zurück – wobei Andy sie mit ihrer Bemerkung keinesfalls hatte reizen wollen. »Du hast mir nie erzählt, dass Andy mittlerweile verheiratet ist, geschweige denn, dass sie ein Kind hat«, sagte sie mit einem finsteren Blick in Richtung Alex.
»Wo wir gerade davon sprechen« – Alex zerrte an seinem Kragen, der ihn keineswegs einzuschnüren schien, und deutete auf Clementine – »ich habe eure Tochter ja noch gar nicht richtig zu Gesicht bekommen.«
Max, der Clem immer noch auf dem Arm hatte, drehte sie zur Seite, und wie auf ein Stichwort ließ sie ihr breites zahnloses Grinsen sehen. »Darf ich vorstellen, Clementine Rose Harrison. Clem, das sind unsere Freunde Sophie und … Xander.«
»Sie ist wunderschön«, hauchte Alex, was offensichtlich aufrichtig gemeint war und die ganze Situation noch verquerer machte als ohnehin schon.
»Sie ist echt eine Süße«, sagte Sophie und hielt hektisch Umschau nach einem Fluchtweg. »Ich hab ja meinem Bruder und Lola noch gar nicht Hallo gesagt. Wenn ihr mich bitte entschuldigt?«
Wusch, weg war sie.
»Na, das war ja doch ein bisschen
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