Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
ist?«
»Doch, schon. Ich war mir nur nicht sicher, ob es mich was angeht.«
Emily jaulte auf. »Ob es dich was angeht? Menschenskind, Andy, jetzt hör auf, hier das brave Mädchen zu spielen, und ruf ihn an. Sein Dank wird dir ewig nachschleichen, glaub mir.«
»Ich weiß nicht. Meinst du wirklich …«
»Ja, meine ich. Ich mache jetzt Schluss, weil ich nach dem dritten Flug in dieser Woche noch zwei Stunden fahren muss und große Lust hätte, jemanden zu ermorden.«
»Halt mich auf dem Laufenden«, sagte Andy, aber Emily hatte schon aufgelegt.
Andy bat um ein Glas Wasser mit Eiswürfeln und stierte ins Leere. Sollte sie ihn anrufen und es ihm sagen? Wie sähe das aus? Er würde geschockt sein, verletzt, gedemütigt. Warum sollte ausgerechnet sie ihm solch eine niederschmetternde Neuigkeit mitteilen? Oder schlimmer noch: Wenn es nun gar keine Neuigkeit für ihn war? Vielleicht wusste er es ja schon, war zufällig darauf gekommen, dass da was nicht ganz sauber war, oder Sophie hatte es ihm unter vielen Tränen gestanden? Oder noch schlimmer: Am Ende führten sie so eine Art offene Beziehung, und Sophie hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil sie sie auslebte, hatte sich aber eigentlich nichts vorzuwerfen? Dann stünde sie, Andy, unter Garantie als die Exfreundin da, die ihre Nase in Dinge steckte, die sie absolut nichts angingen. Und mit Alex’ und ihren zaghaften Versuchen, sich einander neu anzunähern und vielleicht sogar irgendwann mal wieder Freunde zu sein, wäre es ein für alle Mal aus.
Sie kam sich schäbig vor, aber sie würde den Mund halten. Darin war sie mittlerweile schon ziemlich gut.
21
In deinem b esten Interesse
Max stellte Andy eine Tasse Kaffee hin und machte sich mit der Pad-Maschine selbst auch eine.
Andy schob sie weg und stöhnte.
»Willst du lieber einen Tee?«
»Nein, gar nichts. Mein Hals fühlt sich an, als würden da Rasierklingen drinstecken.«
»Ich dachte, das sollte in vierundzwanzig Stunden vorbei sein! Hat der Arzt das nicht so gesagt?«
Andy nickte. »Schon. Aber bei Clem hat es volle drei Tage gedauert, und bei mir ist es jetzt schon der vierte. Da verliert man ein bisschen den Glauben an die Mediziner.«
Max küsste sie auf den Kopf, als sei sie ein Welpe, und gab einen mitleidigen Laut von sich. »Mein armes Kleines, du glühst ja. Kannst du schon wieder was gegen das Fieber nehmen?«
Andy wischte sich einen Schweißtropfen von der Oberlippe. »Erst in einer Stunde«, krächzte sie. »Ich sollte eine neue Ansage auf unser Telefon hier und auf mein Handy sprechen. Meine Reibeisenstimme ist doch ziemlich sexy, oder?«
»Du klingst, als hättest du die Pest«, sagte er und verstaute einige Papiere in seiner Aktentasche. »Kann ich sonst noch etwas für dich tun, bevor ich aufbreche?«
Andy zog den Bademantel fester um sich und ließ ihn sofort wieder locker hängen. »Ich glaube nicht. Isla müsste ja bald da sein.« Sie schluckte schwer und mühte sich, nicht vor Schmerz zusammenzuzucken. »Ich sollte wohl mal wieder im Büro vorbeischauen. Emily hat gestern drei Mal angerufen, immer angeblich um zu fragen, wie es mir geht, aber in Wirklichkeit will sie bloß über die Sache mit Elias-Clark reden. Morgen treffen wir uns zum Mittagessen und entscheiden uns, ein für alle Mal.«
In den vier Tagen seit dem Abendessen bei Miranda hatten sowohl Emily wie Andy offenbar gespürt, dass sie auf keinen gemeinsamen Nenner kommen würden, was die Übernahme durch Elias-Clark anging, und jetzt saßen sie es gewissermaßen aus und warteten, wer als Erste nachgeben würde.
Und Andy wusste genau, auf wessen Seite ihr Mann stand.
Max hielt inne und drehte sich zu ihr um. »Also, du bist eindeutig nicht in der Verfassung, um ins Büro zu gehen, aber ich kann verstehen, warum sie darüber reden möchte …«
In seiner Stimme schwang etwas mit, was Andy zum Hochschauen bewog. Seit Wochen und Monaten sprach er sie nun schon immer wieder vorsichtig auf dieses Thema an. Und seit dem Abendessen bei Miranda gab er überhaupt keine Ruhe mehr und ließ durchblicken, dass er Andys Haltung für bescheuert hielt. Das sagte er natürlich nicht, aber sein neuester Lieblingsausdruck lautete kurzsichtig .
Sie hätte ihn gern gefragt, wie viel sein Verhalten mit der wirtschaftlichen Situation von Harrison Media zu tun hatte, wusste aber, dass das zu keinem konstruktiven Gespräch führen würde. Also schwieg sie.
»Es ist eine ziemliche Ehre, solch ein Angebot. Ganz zu schweigen von dem
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