Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
war.
»Wirklich. Es wäre eine Schande um die Fotos. Sie sind ein Traum.«
Emily nickte und schoss wie ein geölter Blitz aus dem Büro. Sicher war sicher. Nicht dass Andy es sich vielleicht doch wieder anders überlegte.
Als Andy am Abend das letzte Stück zu Fuß nach Hause ging, hatte sie sich wieder einigermaßen gefangen. Max würde sein wöchentliches Basketballtraining ausfallen lassen und direkt aus dem Büro nach Hause kommen, um sich um sie zu kümmern. Wenn er zur üblichen Zeit Feierabend machte, müsste er spätestens in einer halben Stunde da sein. Wie sollte es nun weitergehen? Sollte sie sich damit abfinden, dass ihr Mann sie über die Begegnung mit seiner ersten Liebe nach Strich und Faden belogen hatte? Und schließlich: Wo Rauch war, war auch Feuer, oder nicht? Warum hätte er ihr etwas verschweigen sollen, wenn es nichts zu verschweigen gab? Und wenn das der Fall war, was sollte sie dann tun? Ihn verlassen? Barbara würde sich ins Fäustchen lachen. Die Braut, die nach einer guten Woche abhaut. Ein Mann drehte sich nach ihr um. Hatte sie etwa laut vor sich hin gesprochen? Drehte sie langsam völlig durch?
Sie schmiss ihre Louis-Vuitton-Tasche – eines dieser riesigen Teile, die angeblich fünfhundert Pfund aushielten, ohne dass der Riemen riss – auf die Dielenbank und schlenkerte sich die Schuhe von den Füßen. Sie sah auf die Uhr. Noch fünfundzwanzig Minuten. Ein Erdnussbuttersandwich schmieren und eine eiskalte Cola light trinken, kosteten noch einmal acht. Wie sollte sie anfangen? Max, ich liebe dich, aber ich finde, wir brauchen ein paar Tage Abstand, um uns über unsere Gefühle klar zu werden. Klang wie aus einem Film. Sie atmete tief durch. Wenn es so weit war, würde sie sich einfach alles von der Seele reden, wie es ihr gerade in den Sinn kam.
Eine SMS .
Bin in 10 Min. da. Brauchst du was?
Hab alles. Bis dann.
Sie überlegte, ob sie irgendjemanden anrufen sollte, um die Wartezeit rumzukriegen. Aber was hätte sie sagen sollen? Hallo, Lily. Hi. Wie hat dir die Hochzeit gefallen? Und dein Rückflug war okay? Super! Ja, ich warte gerade auf Max, weil ich ihm sagen will, dass ich eine kurze Beziehungspause brauche. Eine Woche nach unserer Hochzeit, jawohl! Nägel kauend starrte sie auf die Zeitangabe des Handys, als es plötzlich losschrillte. Sie wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen.
»Hallo?« Ihre Stimme zitterte, sie konnte es selbst kaum glauben.
»Ich hätte gern Andrea Sachs gesprochen.«
»Am Apparat. Und wer sind Sie, bitte?«
»Ah, hallo, Andrea. Hier spricht Mr Kevin aus der Praxis Dr. Palmer. Ich melde mich wegen der Testergebnisse. Ich hoffe, ich habe keinen ungünstigen Zeitpunkt erwischt.«
Ungünstig ?, dachte Andy. Aber wieso? Dann kann ich meinen Wunsch nach einer Auszeit gleich mit der Bestätigung einer widerwärtigen Geschlechtskrankheit verbinden. Es könnte günstiger gar nicht sein.
»Nein, nein, es passt mir gut.«
»Okay, also dann. Der Streptokokkentest war negativ. Aber das hatten wir ja eigentlich auch nicht anders erwartet. Und was die sexuell übertragbaren Krankheiten angeht, habe ich ebenfalls gute Nachrichten. Die Tests auf Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis, Herpes, HIV , Papillomaviren und bakterielle Vaginitis sind ebenfalls negativ ausgefallen.«
Andy wurde immer nervöser. Er schien noch mehr loswerden zu wollen.
»Das klingt gut«, sagte sie. Wieso druckste er so herum? »Ich meine, wenn alle Ergebnisse negativ waren.«
Mr Kevin räusperte sich. »Äh, alle bis auf eines.«
Sie überlegte fieberhaft. Fehlte denn noch etwas auf seiner Liste? Er hatte doch HIV gesagt? Und Herpes? Oder gab es vielleicht eine neumodische gefährliche Krankheit, von der sie noch nie etwas gehört hatte? Hatte er Angst, es ihr zu sagen, weil sie dem Tode geweiht war? Aber wenn sie schon sterben musste, dann würde sie Max mitnehmen, das schwor sie sich …
»Ja, Andrea, Sie haben einen stark erhöhten HCG -Spiegel. Herzlichen Glückwunsch! Sie erwarten ein Kind.«
Spätestens bei seinem Glückwunsch schwante ihr, worauf er hinauswollte, doch es wollte ihr nicht in den Kopf. Es war, als hätte jemand ein riesiges pechschwarzes Laken über ihr Leben gebreitet. Sie war ganz bei sich, sie atmete, aber sie konnte nichts fühlen, nichts hören. Schwanger? Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein. Das Labor musste einen Fehler gemacht haben. Doch die ganze Zeit hörte sie eine leise Stimme, die nicht verstummen wollte: Du hast es von Anfang
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