Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
ließ den Blick über die wunderbare Szenerie am Strand schweifen. Vielleicht wäre eine Piña ohne Umdrehungen tatsächlich genau das Richtige.
»Es ist doch nur ein Meeting, Andy. Und das lassen wir in aller Seelenruhe auf uns zukommen. Sprich mir nach: Es ist nur ein Meeting.«
»Okay. Es ist nur ein Meeting«, wiederholte Andy gehorsam. Sie sagte sich den Satz dreimal hintereinander vor, aber überzeugt war sie deshalb noch lange nicht. Nur ein Meeting? Ein Höllenpfuhl!
10
Nachträgliches Hochzeitsgeschenk
Wie lange hatten sie sich schon nicht mehr geküsst? Vielleicht zwei-, dreimal seit dem Hochzeitskuss vor dreihundert Gästen? Kaum zu fassen. Sie genoss die Vertrautheit seiner Lippen – und das erregende Prickeln. Als Max sie unangekündigt vom Flughafen abholte, war alles ganz einfach: Sie freute sich, ihn zu sehen. Sie war froh, dass sie aus Anguilla wieder zurück war, und erleichtert, mit Nigel und dem Rest der Runway -Clique nichts mehr zu tun zu haben. Als sie sich auf dem Rücksitz des Taxis in Max’ Arme schmiegte, fühlte sie sich sicher, umfangen von seinem würzigen Duft und den heißen Küssen. Es fühlte sich an, wie sich eine Heimkehr anfühlen sollte, zumindest so lange, bis sie durch einen Bermuda-Werbespot im Taxi- TV aus ihrer Versunkenheit gerissen wurde.
Max folgte ihrem Blick bis zum Bildschirm. Er wusste ganz genau, was ihr in dieser Sekunde durch den Kopf ging, und drückte sie noch leidenschaftlicher an sich.
Aber als sie seinen Kuss erwidern wollte, konnte sie nur an den Brief denken.
»Andy …« Max spürte sofort, dass sie sich innerlich von ihm zurückzog. Er griff nach ihrer Hand, doch sie entwand sie ihm. Mit Sicherheit waren auch die Hormone daran schuld. Irgendwo hatte Andy mal gelesen, dass eine Schwangere ihren Mann oft im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen kann. Ob dieser Effekt bei ihr womöglich schon eingesetzt hatte?
Max bezahlte das Taxi, hielt Andy die Tür auf und wechselte noch ein paar belanglose Worte mit dem Nachtportier. Sie hatte die Wohnung kaum betreten, da sprang auch schon Stanley an ihr hoch. Aufgeregt lief er ihr bis ins Schlafzimmer hinterher und folgte ihr, als sie ihn mit Küsschengeräuschen ins Bad lockte. Rasch verriegelte sie die Tür und drehte das Badewasser auf.
Sie schlüpfte aus ihrem Wickelkleid, zog Strumpfhose und Unterwäsche aus und stellte sich seitlich vor den Spiegel. Bis auf den hässlichen roten Streifen, den der Bund der Strumpfhose hinterlassen hatte, sah ihr Bauch nicht viel anders aus als sonst. Auf jeden Fall war die leichte Rundung nichts Neues. Möglicherweise war ihre Taille nicht mehr ganz so schmal wie noch vor ein, zwei Monaten. Bald würde sie ganz verschwunden sein. Obwohl sie es wusste, erschien es ihr unvorstellbar, genau wie das winzige Etwas, dessen Herz in ihr schlug.
Sie dimmte das Licht. Erst als sie in der Wanne saß, konnte sie befreit aufatmen. Max klopfte an die Tür, er wollte wissen, wie es ihr ging.
»Alles bestens. Ich nehme ein Bad.«
»Warum hast du abgeschlossen? Darf ich nicht reinkommen?«
»Entschuldige, das war ein Versehen«, sagte sie. Seine Schritte entfernten sich.
Sie breitete sich einen nassen Waschlappen über die Brust. Minutenlang gab sie sich ganz dem Gefühl der Schwerelosigkeit hin. Aus der ersten E-Mail vom Baby Center, das sie fortan wöchentlich über die Entwicklungsstadien des Kindes informieren würde, wusste sie, dass Schwangere nicht zu heiß baden sollten. Weil Andy sonst nie in lauwarmem Wasser badete, hatte sie einen Kompromiss mit sich selbst geschlossen: fünf Minuten in der Wanne mussten genügen. Es war längst nicht so entspannend wie das Bad, das sie sich sonst vor dem Schlafengehen gönnte, aber mehr war nicht drin.
Während das Wasser langsam ablief, wickelte sie sich in ihren flauschigen Frotteebademantel – das Verlobungsgeschenk von Max’ Großeltern mütterlicherseits. Er war apfelrot, und auf der linken Brusttasche prangte weiß gestickt der Name »Mrs Harrison«. Max hatte den gleichen Bademantel in Weiß mit einem »Mr Harrison« in Rot auf der Brust. Während sie sich den Gürtel umband, musste sie an den heftigen Streit denken, den das Geschenk damals ausgelöst hatte.
»Cool«, hatte er gesagt, als sie ihm die Mäntel zeigte.
»Es ist wirklich nett gemeint, aber sie hätten doch wenigstens mal fragen können, ob ich nach der Hochzeit deinen Namen annehme«, sagte Andy.
Max zog sie an sich, um sie zu küssen. »Für meine
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