Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
für ein, zwei Stündchen in die Redaktion. In letzter Zeit ist so viel Arbeit liegen geblieben. Erst die Hochzeit, dann die ständige Übelkeit und jetzt diese Elias-Clark-Geschichte …«
»Andy.« Er drückte noch einmal ihre Hand. »Bitte, ja?«
»Okay. Ich lasse mich gern von dir zum Frühstücken einladen.«
Ihr wurde übel. Anscheinend merkte man es ihr an, denn Max fragte besorgt, ob es wieder losginge. Sie nickte bloß stumm und sprang ins Badezimmer. Als sie wieder herauskam, sah er sie mitleidig an.
»Du Arme. Aber ich werde dich pflegen.«
Obwohl ihr der Schädel dröhnte, war es ihr seit Wochen nicht mehr so gut gegangen. »Danke.«
»Komm, gib mir mal deine Füße.« Er legte sich ihre Füße in den Schoß.
Die Massage war himmlisch. Sie schloss die Augen. »Das war’s dann wohl mit unserer Hochzeitsreise auf die Fidschi-Inseln«, sagte sie. Sie hatte gerade zum ersten Mal wieder daran gedacht. »Andererseits sehe ich keinen Grund, warum wir im Dezember nicht hinfliegen sollten, wenn alles normal verläuft.«
Max ließ die Hände sinken. »Du fliegst mir nicht um die halbe Welt, wenn deine Ärztin in New York sitzt. Den Reisestress und den Jetlag tust du dir nicht an. Kommt gar nicht in Frage. Nach Fidschi können wir immer noch.«
»Dann macht es dir nichts aus?«
Max schüttelte den Kopf. »Unserem Kind soll es an nichts fehlen, Andy. Und das ist erst der Anfang. Du richtest ihm ein schnuckeliges Kinderzimmer ein mit Schmusetieren, niedlichen kleinen Strampelanzügen und Bilderbüchern. Ich mache einen Fernkurs in Säuglingspflege, damit ich vom ersten Tag an weiß, was zu tun ist. Ich werde unsere Tochter wickeln und ihr das Fläschchen geben und sie im Kinderwagen durch den Park schieben. Wir lesen ihr jeden Tag vor und erzählen ihr, wie wir uns kennengelernt haben. Wir fahren mit ihr ans Meer, damit sie barfuß durch den Sand laufen und schwimmen lernen kann. Alle werden sie vergöttern, das weiß ich. Deine Familie und meine auch.«
»Dann wird es also eine Sie, hm?« Sie fühlte sich gelöst und locker, und zum ersten Mal seit Wochen beruhigte sich ihr Magen.
»Natürlich wird es eine Sie. Ein wunderhübsches kleines blondes Mädchen. Das ist Schicksal.«
Als sie die Augen aufschlug, war es Viertel vor sieben. Noch immer in den Bademantel gehüllt lag sie unter der Bettdecke, neben ihr Max, der leise schnarchte. Das Licht war gedimmt, aber nicht ausgeschaltet; sie mussten mitten im Gespräch eingeschlafen sein.
Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatten, bestellte Max ein Taxi, und sie fuhren zu Sarabeth’s auf der Upper East Side, einem reizenden kleinen Frühstückscafé, nicht weit von der Praxis der Gynäkologin. Obwohl Andy selbst nur eine Scheibe Toast mit selbstgemachter Marmelade und eine Tasse Kamillentee herunterbrachte, sah sie gerne zu, wie Max ein Käseomelett samt Bratkartoffeln und Knusperspeck verschlang und das Ganze mit zwei Gläsern Orangensaft und einem großen Milchkaffee hinunterspülte. Er war so aufgeregt wegen des Ultraschalls, dass er beim Essen wie ein Wasserfall redete. Er spekulierte über den möglichen Geburtstermin, überlegte sich Fragen an die Ärztin und schmiedete Pläne, wie sie die Neuigkeit ihren Familien beibringen würden.
Nachdem sie bezahlt hatten, gingen sie das kurze Stück bis in die Madison Avenue zu Fuß. Das Wartezimmer war voll. Andy zählte mindestens drei Schwangere, zwei davon mit Ehemännern, plus eine Handvoll Patientinnen, die fürs Kinderkriegen höchstwahrscheinlich noch zu jung oder schon zu alt waren. Das wäre ihr früher nie aufgefallen. Wie seltsam, Hand in Hand mit Max in die Praxis zu spazieren und am Empfang beide Namen zu nennen. Sie war regelrecht schockiert, dass die Sprechstundenhilfe kaum den Blick von der Tastatur hob. Schließlich hatte sie ihr gerade gesagt, dass sie wegen eines Ultraschalls da sei. Zum allerersten Mal! So etwas hatte doch die ganze Welt zu interessieren.
Eine Viertelstunde später wurde sie aufgerufen und bekam einen Plastikbecher in die Hand gedrückt.
»Die Toilette finden Sie am Ende des Korridors, die rechte Tür. Bitte nehmen Sie die Urinprobe in Untersuchungsraum fünf mit. Ihr Mann kann dort schon mal auf Sie warten.«
Max lächelte Andy aufmunternd zu und trottete der Arzthelferin brav hinterher. Als Andy drei Minuten später zu ihm stieß, tigerte er in dem kleinen Raum unruhig auf und ab.
»Na, wie war’s?«, fragte er und fuhr sich nervös durchs Haar.
»Ich hab mir
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