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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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auf die Hand gepinkelt. Wie immer.«
    »Ist das wirklich so schwierig?« Max schien die kleine Ablenkung gutzutun.
    »Du machst dir ja keine Vorstellung.«
    Eine Arzthelferin kam herein, eine korpulente, freundlich lächelnde Frau mit silbergrauen Haaren. Sie tauchte einen Teststreifen in Andys Becher, beschrieb das Ergebnis als bestens, maß ihren Blutdruck (ebenfalls bestens) und fragte sie, wann sie ihre letzte Periode gehabt hatte (was Andy eher schlecht als recht beantworten konnte).
    »Okay, junge Frau. Dr. Kramer kommt gleich. Sie können sich in der Zwischenzeit schon mal wiegen – aber vergessen Sie nicht, ein halbes Kilo für die Kleidung abzuziehen. Dann machen Sie sich untenrum frei. Hiermit können Sie sich abdecken.« Sie gab Andy ein Papierlaken und deutete auf den Untersuchungsstuhl. Max und Andy machten große Augen, als sie der ans Ultraschallgerät angeschlossenen Sonde etwas überstreifte, das haargenau wie ein Kondom aussah, und dick mit Gleitgel einschmierte. Sie wünschte ihnen noch einen schönen Morgen und zog die Tür hinter sich zu.
    »Na, das kann ja heiter werden«, witzelte Max und starrte auf den Schallkopf, der jetzt noch phallischer aussah als vorher.
    »Ich dachte immer, dass man das von außen macht, durch die Bauchdecke. So kenne ich das jedenfalls aus dem Fernsehen …«
    Die Tür ging auf. Anscheinend hatte Dr. Kramer ihre letzte Bemerkung noch mitbekommen, denn sie sagte lächelnd: »Für den abdominalen Ultraschall ist es leider ein bisschen zu früh. Weil der Fötus noch so klein ist, können wir ihn nur auf dem transvaginalen Ultraschall erkennen.«
    Nachdem sich die Ärztin, eine zierliche Frau von Ende dreißig, mit Max bekannt gemacht hatte, stellte sie das Gerät ein. Jede Handbewegung saß. »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie über ihre Schulter gewandt. »Anzeichen von Übelkeit oder Erbrechen?«
    »Beides.«
    »Das ist vollkommen normal. Bei den meisten Frauen gibt es sich nach der zwölften, vierzehnten Woche wieder. Können Sie klare Flüssigkeiten und Kräcker bei sich behalten?«
    »Meistens«, sagte Andy.
    »Machen Sie sich momentan nicht allzu viele Gedanken über Ihre Ernährung. Das Baby holt sich von Ihnen alles, was es braucht. Nehmen Sie häufig kleinere Mahlzeiten zu sich, und überanstrengen Sie sich nicht, okay?«
    Andy nickte. Dr. Kramer lüftete das Papierlaken und bat sie, auf dem Stuhl noch etwas weiter nach vorn zu rutschen und die Beine hochzulegen. Andy verspürte nur einen leichten Druck, dann wurde es kurz kalt zwischen ihren Beinen. Aber damit hatte es sich auch schon. Es war sogar weniger unangenehm als bei einer normalen Vorsorgeuntersuchung.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Dr. Kramer, während sie den Schallkopf millimeterweise hin und her bewegte. Auf dem Bildschirm erschienen die schwarzen und weißen Kleckse, die sie so gut aus Filmen kannten. Die Ärztin deutete auf eine kleine Insel, die von einem schwarzen Meer umgeben war. »Da. Sehen Sie? Wo es flackert? Da schlägt das Herz.«
    Max hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. »Wo? Das hier?«
    »Ja, genau.« Dr. Kramer betrachtete den Bildschirm und sagte: »Ein kräftiger, gesunder Herzschlag. Augenblick, eine Sekunde … so.« Sie drehte die Sonde ein wenig und schaltete den Lautsprecher an. Der Herzschlag klang wie ein rhythmisches Unterwasserpulsieren, so schnell wie ein galoppierendes Pferd.
    Obwohl Andy, die platt auf dem Rücken lag, den Kopf nur ein, zwei Handbreit anheben konnte, sah sie den Bildschirm mit dem Inselchen und das flackernde kleine Herz ganz genau: ihr Kind. Es war real, es lebte, und es wuchs in ihr heran. Stumm und reglos lag sie da, und die Tränen strömten ihr über das Gesicht. Als sie einen Blick auf Max warf, der fasziniert auf den Bildschirm starrte, sah sie, dass auch er Tränen in den Augen hatte.
    »Nach den Messergebnissen sind Sie in der elften Woche. Alles sieht bestens aus.« Die Ärztin griff zu einer Schwangerschaftsdrehscheibe. »Da Sie ja nicht genau wissen, wann Sie Ihre letzte Periode hatten, werden wir die Schwangerschaft zeitlich weiterhin per Ultraschall eingrenzen. Aber so, wie es heute aussieht, wäre der Geburtstermin der erste Juni. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Der erste Juni«, hauchte Max ehrfürchtig, als sei es das beste Datum aller Zeiten. »Ein Frühlingskind. Das ist die Krönung.«
    Sie verschwanden nicht einfach, Andys Zorn, ihre Zweifel und Ängste – vielleicht würden sie nie wieder vergehen –, aber als sie das

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